BattleTech 02: Gray Death Trilogie 2 - Der Söldnerstern
Flammen auf. Seine schweren Unterarme hingen über den zusammenstürzenden Trümmern einer Ruine, die möglicherweise einmal eine Kirche gewesen war. Wie ein Püppchen hing ein Mensch von einem Arm und strampelte verzweifelt mit den Beinen.
Grayson runzelte die Stirn und sah den Mann fragend an. »Was ist das?«
Der Mund des Proktors wurde schmal. Das Gesicht über dem Stehkragen seiner schwarzroten Jacke war bleich. »Das ist... war das Dorf Bergblick. Wir fanden, daß Sie das sehen sollten.«
»Und?« Grayson ließ sich keine Regung anmerken, obwohl er wußte, was jetzt kommen würde.
»Bergblick liegt auf der anderen Seite von Regis«, erklärte einer der anderen Verthander. Er hatte einen buschigen Schnauzbart, und sein Blick drückte wie der des Proktors Furcht und Ablehnung aus. »Aber so weit ist es nun auch wieder nicht von Scandiahelm entfernt. Ein paar fehlgeleitete Jugendliche hatten dort einen KuritaWachsoldaten erschossen. Ein BattleMech — nur einer, dieser Marodeur — hat all das angerichtet.«
»Ich verstehe nicht«, log Grayson. Wie sollte er sich verhalten ? »Auf wessen Seite sind Sie?«
Die Miene des Proktors verdüsterte sich. »Wir sind auf gar keiner > Seite < , wie Sie es ausdrücken! Indem Sie diese Basis angriffen, haben Sie Scandiahelm und alle übrigen Dörfer der Umgebung in tödliche Gefahr gebracht! Haben Sie eine Ahnung, was der Gouverneur mit uns machen wird, wenn er von diesem Überfall erfährt?«
Grayson blickte hinüber zu Brasednewic. Der Rebellenführer stand mit verschränkten Armen und bedacht neutralem Gesichtsausdruck neben ihm.
»Ich würde sagen, es besteht eine sehr gute Chance, daß er herkommt und Ihr Dorf zerstört«, erwiderte Grayson. »Die Frage ist, was wollen Sie dagegen unternehmen?«
Der dritte Verthander blickte seinen Anführer an. »Kalev hatte recht, Proktor Jorgenson. Wir sollten uns auf die Seite der Dracos stellen.«
»Und um Gnade winseln?« Grayson klopfte mit dem Handrücken gegen die Holos. »Ist das die Kurita-Gnade, die Sie sich wünschen? Oder ihre Gerechtigkeit?«
»Sie haben uns kaum eine Wahl gelassen, Fremdweltler«, sagte der Proktor. »Sie hielten es nicht einmal für nötig, uns von Ihrem Angriff zu informieren ...« Grayson stellte sich die Folgen vor, wenn er vor jedem geplanten Angriff erst mit der örtlichen Zivilbevölkerung beratschlagen mußte. »Ich entschuldige mich dafür, nicht Ihren Rat gesucht zu haben, meine Herren, aber dazu war vor dem Angriff einfach keine Zeit. Und ich fürchte, daß wir auch jetzt wenig Zeit zum Reden haben. Die Kurita-Truppen werden bald auf unseren Vorstoß reagieren.« Er wandte sich an Lori. »Sieh nach, wie weit die Ladearbeiten fortgeschritten sind. In einer Stunde ziehen wir ab, ob sie abgeschlossen sind oder nicht.« Das kam als Schock für die drei Zivilisten. »Was? Warten Sie! Sie können uns nicht einfach hier im Stich lassen!«
Grayson täuschte Überraschung vor. »Wieso, ich hatte den Eindruck, Sie wollten mit Nagumo zusammenarbeiten, um seine Gnade bitten. Sie können kaum von uns erwarten, daß wir hierbleiben, während Sie mit Nagumo um unsere Köpfe feilschen!«
»Sie mißverstehen uns, Sir«, stellte Proktor Jorgenson fest. »Wir mögen das Kombinat ebensowenig wie Sie. Noch weniger, wage ich zu behaupten. Es ist unsere Welt, die sie erobert haben, nicht die Ihre! Aber welche Chance haben wir gegen ein Regiment BattleMechs? Bleiben Sie wenigstens hier und schützen Sie uns, jetzt, wo Sie die Truppen gegen uns aufgebracht haben! Uns jetzt im Stich zu lassen wäre ... wäre ein Verbrechen!«
»Meine Herren, ich würde gerne bleiben und Ihnen helfen, aber das ist schlicht und einfach unmöglich. Meine Armee ist in der Minderzahl. Uns hier auf offenem Feld von Nagumos überlegenen Kräften einschließen zu lassen, hieße, eine Katastrophe heraufbeschwören. Wir müssen in Bewegung bleiben.«
»Aber was sollen wir tun!« Die Frage des Proktors kam fast flennend. »Sie werden uns umbringen!«
»Was Sie tun sollen? Na ... Sie könnten hierbleiben und mit Nagumos Oberst Frieden schließen, wenn er kommt.«
Jorgensons Finger stieß zornig auf das Holobild des Marodeur. »Das ist Nagumos Oberst!« stieß er aus. »Einen Moment, nachdem der junge Mann auf dem Holo sich ergab, hat dieses Monster ihn auf die Straße geworfen und wie ein Insekt zertreten!«
»Dann sollten Sie wohl besser fliehen ...«
»Es sind Kinder in der Stadt... Frauen ... Alte ...«
»... oder Sie können kämpfen!«
Weitere Kostenlose Bücher