BattleTech 02: Gray Death Trilogie 2 - Der Söldnerstern
wachrufen mußte. Er hatte nicht gewußt, daß sie zu den Zehn gehörte, die sich freiwillig für den Einsatz in diesen Katakomben gemeldet hatten. Er hatte sie mit Ramage an der Oberfläche gewähnt.
Sie lachte, und es war ein unangenehmes Lachen. »Immer noch besorgt um mich, Hauptmann?«
Er schüttelte den Kopf und schämte sich der Lüge. »Haben Sie schon etwas gefunden?«
»Nein. Ich glaube nicht, daß sie hier ist.«
»Wo dann?« Er kannte die Antwort, hatte sie sich jedoch nicht eingestanden. Gleichzeitig drängte ihn wachsende Furcht zur Eile, zwang ihn, durch die Gänge an jenen Ort zu hetzen, den Sue Ellen nach ihrer Rettung beschrieben hatte.
»In Raum 6 natürlich. Wo sie mich auch ein-, zweimal verhört haben.«
Das Verhörzimmer war auf der untersten Ebene. Der Angriffsplan des Teams sah vor, daß die Kommandos alle Zellen systematisch durchsuchten, und sich so allmählich nach unten zu Raum 6 durcharbeiteten. Bei den Planungsgesprächen hatte man sich auf diese Vorgehensweise geeinigt. Sie hatten nicht genug Leute, um gleichzeitig das Verhörzimmer und die Kammern darüber abzusuchen. Außerdem war es ihnen wahrscheinlicher erschienen, daß sie Lori in einer der Zellen finden würden. Jetzt aber fühlte Grayson mit zunehmendem Schrecken, daß Lori sich in diesem Augenblick in Raum 6 befand.
»Gehen ... gehen Sie vor?« Er beobachtete Sue Ellen genau, als er diesen Vorschlag machte. Einerseits wollte er nicht das Risiko eingehen, noch weitere Schrecken der Vergangenheit in ihr wachzurütteln. Andererseits aber hatte er Angst davor, sie aus den Augen zu lassen.
»Nein, Hauptmann. Ich habe etwas anderes zu erledigen.« Sie trat auf ihn zu, und einen Moment lang glaubte Grayson, sie wolle ihn angreifen. Ihr Gewehr hing über ihrer Schulter, aber das Kampfmesser hielt sie in der Hand.
»Wir werden uns um sie kümmern, Sue Ellen. Und Sie können uns dabei helfen.«
Ihr Lachen ließ Grayson das Blut in den Adern gefrieren. »Helfen? Ich habe Ihnen schon geholfen, Hauptmann. Der Weg zu dem Raum, den Sie suchen, führt diesen Gang hinunter, dann links, und dann rechts. Raum 6. Vor der Tür stehen Wachtposten.«
»Sue Ellen! Was... was ist mit Ihnen? Kommen Sie ...«
»Nein, Hauptmann. Ich gehe da nicht hin.« Sie eilte an ihm vorbei in die entgegengesetzte Richtung.
»Sue Ellen! Was ist mit Lori! Sie haben gesagt... sie sei Ihre Freundin ...«
Sie blieb neben der reglosen Gestalt eines Kurita-Postens stehen, bückte sich und hob einen Sonarschocker auf. Während sie die Pistole unter ihre Brustgurte steckte, blickte sie über die Schulter zurück. »Sie war meine Freundin, Hauptmann. Und ... ich glaube, Sie waren auch ein Freund. Sie haben mich akzeptiert, trotz ... trotz allem, was ich getan habe. Aber ich kann Ihnen nicht mehr helfen. Und brauche nicht.«
»Natürlich können Sie das ...«
»Nein, Hauptmann. Aber ... danke für den Versuch. Da ist noch jemand, um den ich mich kümmern muß. Jemand, den ich finden muß.«
Beinahe hätte er sie noch einmal gerufen, aber der Blick in ihren Augen drang ihm bis ins Mark. Er würde sich später um Sue Ellen kümmern müssen.
Die Wachtposten waren genau da, wo Sue Ellen sie vorhergesagt hatte, zwei grimmig dreinblickende Kurita-Soldaten, die eine mit der Aufschrift Raum 6 versehene Tür bewachten. Als Grayson um die Ecke in den Hauptgang trat, hoben sie die schwarzen, gefährlich aussehenden Automatikwaffen und legten auf ihn an.
Graysons TK spuckte zuerst Feuer und nagelte einen der Posten an die Mauer. Der zweite erwiderte das Feuer, und das Röhren seiner Maschinenpistole hallte durch den engen Gang mit seinen feuchten Felswänden. Grayson lag bereits auf dem Boden und rollte sich zur gegenüberliegenden Seite des Flurs. Sein TK spuckte und bockte erneut, dann verstummte es in einer Stille, die ebenso betäubend war wie sein Donnern. Das Magazin war verbraucht.
Aber der Posten war tot. Sein Leichnam rutschte zu Boden und hinterließ an der Steinwand in seinem Rücken eine breite Blutspur.
Die Tür zu Raum 6 schwang auf. Als Grayson sich durch den Eingang warf, gefror ihm das Blut in den Adern.
Feldwebel Ramage duckte sich hinter die Fassadentrümmer. MP-Kugeln ratterten gegen Fels und überschütteten ihn mit winzigen Splittern zermahlenen Gesteins. Er berührte sein Kehlkopfmikro und schrie, um sich im Lärm des Kampfgetümmels Gehör zu verschaffen, »Jared! Drei Uhr von meiner Position aus! Sehen Sie ihn?«
»Hab ihn schon!« bestätigte eine blecherne Stimme
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