BattleTech 02: Gray Death Trilogie 2 - Der Söldnerstern
können Sie es weit bringen. Beförderung ... Belohnung ...«
»Sir, bitte verstehen Sie mich richtig, wenn ich sage, daß ich es gar nicht weit bringen will. Ich ... ich will nur vergessen.«
»Natürlich. Nun, Sie können jetzt wieder gehen. Nehmen Sie sich Zeit, machen Sie sich mit Ihren neuen Kameraden vertraut. Haben Sie genug Geld? Entspricht das Quartier Ihren Vorstellungen? Gut. Ich glaube, Sie werden feststellen, daß das Leben im Dienst Haus Kuritas nicht so fürchterlich ist, wie die feindliche Propaganda Ihnen eingeredet haben mag. Lassen Sie sich Zeit. Lernen Sie uns kennen. Ich werde in ungefähr einer Woche wieder mit Ihnen reden, wenn Sie Zeit hatten, sich einzuleben.«
»Sie wird sich umstimmen lassen, Sir, aber sie ist noch nicht soweit.«
»Die Daten?«
»Ja, wir haben hervorragende Daten von den Elektroden in ihrem Sessel erhalten. Schauen wir einmal...« Der Mann nahm einen Stapel Computerausdrucke auf und blätterte ihn durch. »Ihre Andeutungen von Beförderung und Belohnung ... auf diese Stimuli hat sie überhaupt nicht reagiert. Ich bin nicht einmal sicher, ob sie sie wahrgenommen hat. Ihr Schmerz ist echt. Sie wird Zeit brauchen, sich zu erholen.«
»Weiter!«
»Äh, ja ...« Er blickte wieder auf die Ausdrucke. »Wir haben immer dann sehr deutliche Reaktionen, wenn Sie das Gespräch auf ihren früheren Kommandeur gebracht haben, und darauf, daß er sie und ihren Kameraden, den sie Jeffric nennt, im Stich gelassen hat. Und ganz besonders bei Jeffrics Tod. Wir wissen es nicht mit hundertprozentiger Sicherheit, aber ich denke, es ist sehr wahrscheinlich, daß dieser Jeffric ihr Geliebter war. Anders lassen sich die Tiefe und das Maß ihrer Trauer schwer erklären.«
»Weiter!«
»Was mich besonders interessiert hat, war ihre Reaktion, als Sie sie berührten. Nach allem, was ich von ihrem Profil wußte, hatte ich eine negative Reaktion erwartet. Statt dessen war sie positiv. Sehr positiv sogar.«
»Hm! Und wie interpretieren Sie das?«
»Sie ist allein, verängstigt... im Augenblick ist sie eine sehr verletzliche junge Frau, Sir. Ich bin sicher, daß sie sich darüber selbst nicht im klaren ist, aber sie hungert nach einem Gefährten.«
Nagumo schnaufte. »Wollen Sie etwa vorschlagen, daß ich mit ihr schlafe, um die Informationen zu erhalten, um die es mir geht? Für solche Spielchen bin ich allmählich zu alt, Vlade!«
»Natürlich, Sir, das liegt natürlich bei Ihnen. Ich meine ... Sie sind sicher nicht zu alt...« Vlade verstummte verlegen oder zumindest verwirrt.
»Vergessen Sie es, Doktor! Kommen Sie auf den Punkt!«
»Nun, Sir, ich muß darauf hinweisen, daß die Reaktion auf Ihre Berührung nicht notwendigerweise eine Reaktion auf Ihre Berührung darstellte, sondern nur auf das Gefühl der Nähe, auf das erotische Stimulans selbst. Ich möchte auch bemerken, daß sie bereits mit einem der jungen Männer, die Sie Ihrem Geschwader zugeteilt haben, ein lockere Beziehung begonnen hat.«
»Mit wem?«
»Tai-sa Vincent Mills.«
»Ah, gut.«
»Er gehört natürlich zu uns.«
Nagumo ignorierte diese Bemerkung. »Ist sie schon soweit, daß man an sie herantreten könnte?«
Vlade runzelte die Stirn. »Sie braucht noch Zeit, Sir. Zeit, sich zurechtzufinden, eine Beziehung zu Mills oder einem anderen starken Charakter aufzubauen, dem sie vertrauen kann. Sie muß sich nach dem Tod ihres Geliebten wiederfinden, und sie braucht Zeit, um damit fertig zu werden, was sie möglicherweise als Verrat an seinem Andenken betrachten könnte. Es wird jedoch der Punkt kommen, an dem ihr Schmerz so groß wird, daß sie Schutz sucht, und die Nähe eines Menschen, den sie als starken Beschützer sieht.«
»Wie lange noch?«
»Eine Woche? Zwei?« Vlade hob die Schultern. »Es ist unmöglich zu sagen. Immerhin sprechen wir über eine junge, schwer getroffene Frau, nicht über eine Maschine.«
»Hmmm. Und wenn ich Ihnen befehle, traditionellere Verhörmethoden anzuwenden?«
Vlade überlegte und fuhr mit der Zunge über die Lippen. »Wir könnten natürlich direktere Methoden anwenden, Sir. Aber es besteht noch immer ein erhebliches Risiko. Bei ihrem momentanen Zustand würden die Angst und die Schmerzen eines Verhörs ihr das verstärkte Gefühl geben, wieder verraten worden zu sein. Das könnte sie so tief in den Schockzustand treiben, daß sie sich nicht wieder erholt. Sie könnte verrückt werden, zur Katatonikerin.«
»Und die Informationen, nach denen ich suche, wären für immer verloren. Oder sie könnte
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