BattleTech 02: Gray Death Trilogie 2 - Der Söldnerstern
sein Vertrag, diese Leute zu Soldaten auszubilden. Das bedeutete, je länger er mit ihnen arbeiten konnte, um so größer wurden ihre Überlebenschancen. Andererseits hatte Grayson den Eindruck, es würde Jahre dauern, diesen bunt zusammengewürfelten Haufen soweit zu bekommen, daß sie sich den gefürchteten MechTruppen des Kurita-Generalgouverneurs Nagumo entgegenstellen konnten.
Seit er auf Rävö eingetroffen war, hatte er alternative Möglichkeiten durchgespielt, ohne jedoch merklichen Erfolg verbuchen zu können. Sein wichtigster Vorschlag war gewesen, die Bürger Verthandis sollten sich massenhaft gegen ihre Unterdrücker auflehnen. Thorvald und Ericksson hatten ihm aber versichert, daß ihr Volk sich niemals ohne eine Demonstration der Schlagkraft und Fähigkeiten der Rebellenarmee erheben werde. Und diese > Armee < bestand aus dem Trupp Jugendlicher, die der Graue Tod gerade auszubilden versuchte.
»Drei Tage? General, ein paar dieser Rekruten sind Kinder!«
»Sie müssen einsatzbereit sein«, erwiderte Thorvald. Er hob eine Augenbraue. »Und sie sind einsatzbereit! Ich habe gestern zugesehen, wie sie die Anwärter in ihren Mechs gedrillt haben. Sie haben einen guten Eindruck auf mich gemacht.«
»Aber bis jetzt haben sie noch nicht einen echten Schuß abgegeben. Gott im Himmel, General, wenn Sie diese Kinder gegen Kurita-Mechs in den Kampf schicken, haben Sie keine Armee mehr!«
Thorvalds Augen betrachteten Grayson abweisend. »Was, genau, fehlt ihnen?«
»Was ihnen fehlt? Erfahrung! Erfahrung, und vielleicht fünf oder sechs Jahre weiterer Ausbildung, damit sie den Unterschied zwischen einer PPK und einem Jagdgewehr begreifen.«
»Eine Reihe älterer Rekruten hat bereits einiges an Erfahrung, Hauptmann.«
»Ja, mit Schüssen aus dem Hinterhalt auf Milizwachtposten und im Diebstahl von Konservendosen! Aber die meisten von ihnen, und das gilt ganz besonders für die Kinder, haben noch nie unter Beschuß gelegen. Wissen Sie, was das heißt, General?«
»Viele dieser ... dieser Kinder kämpfen bereits seit zehn Jahren gegen die Braunröcke. Ihre Leute waren eine unschätzbare Hilfe bei ihrer Organisation, aber jetzt ist es Zeit, daß sie beweisen, wozu sie in der Lage sind — im Feld.«
»Sollte ich nicht derjenige sein, der feststellt, wann sie soweit sind?«
»O nein, Sir, ganz und gar nicht! Ich habe gesehen, was sie leisten. Für diese Operation brauchen sie keine taktischen Feinheiten wie das Ausschalten gegnerischer Mechs mit Bündelladungen. Was sie benötigen, ist Organisation, Disziplin und Selbstvertrauen — das haben Sie ihnen gegeben, Hauptmann! Ich habe es gesehen!«
Grayson schüttelte entschieden den Kopf. »Selbstvertrauen ist bei PPK- und Laserbeschuß zu wenig! Sie brauchen Erfahrung!«
»Und was schlagen Sie vor, um ihnen diese ... diese Erfahrung zu verschaffen?«
»Wenn sie soweit sind, könnten wir ein Milizdepot überfallen, eine leicht bewachte Anlage.«
Thorvald lehnte sich zurück, nahm einen Stift vom Schreibtisch und drehte ihn zwischen den Fingern. Nach ein paar Sekunden schien er zu einer Entscheidung zu kommen. »Ich kann Ihnen versprechen, daß sie ihre Erfahrung bekommen werden, Hauptmann. In drei Tagen beginnen wir unsere Offensive gegen Nagumo. Wenn sie Erfolg hat, wird es keinen Bedarf für Überfälle oder BattleMechTraining mehr geben. Eine Schlacht, und der Krieg ist gewonnen!«
Grayson war skeptisch. »Eine Schlacht, General? Und was passiert, wenn die Offensive keinen Erfolg hat?«
»Ich hatte nicht vor, Ihnen die Einzelheiten der Operation mitzuteilen, Hauptmann. Dazu bestand keinerlei Notwendigkeit. Außerdem müssen wir damit rechnen, daß einer von Ihnen gefangen und verhört wird. Oder auch, daß ihm diese Informationen ... abgekauft werden, um es geradeheraus zu sagen.«
Grayson biß die Zähne zusammen und ballte die Fäuste, sagte aber nichts.
»Ich brauche Ihre Mitarbeit«, fuhr Thorvald fort. »Ihre Einheiten werden an der Operation natürlich nicht teilnehmen, aber wir benötigen Ihre Hilfe bei der Planung des Angriffs, bei der psychologischen Vorbereitung der Truppen und bei den Kampfvorbereitungen an den Mechs. Ich teile Ihnen dies mit, um Ihre aktive Mitarbeit zu erhalten. Reicht das?«
»Ich höre, Sir.«
»Ich muß wohl nicht erst betonen, daß dies alles streng geheim ist.«
»Sie haben nicht nur meinen Vertrag, sondern auch mein Wort, Sir. Was wollen Sie noch mehr?«
Thorvald seufzte, öffnete eine Schublade und holte eine Karte heraus, die er vor
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