BattleTech 03: Gray Death Trilogie 3 - Der Preis des Ruhms
krochen käfergleich von Lichtkegel zu Lichtkegel. In ihrem Innern beförderten sie Techniker, die auf eine Gelegenheit warteten, noch im Feld befindliche Elektronika abzubauen, Nachschubspezialisten, die bereits verpackte Waffen abholten, oder Offiziere auf einem letzten Rundgang.
»Ich kann auch wenig daran finden, was mir zusagt«, antwortete Grayson, der neben Lori am Sichtfenster stand. Der Raum war dunkel, und ihre Gesichter wurden vom Streulicht der Arbeitslampen erhellt. »Aber wir haben praktisch keine andere Wahl.«
»Befehl ist Befehl?« fragte Ramage. Er saß etwas abseits vom Fenster an einem kleinen Tisch und trug einen schweren Plastikkopfhörer. In der nahezu vollkommenen Dunkelheit des Aufenthaltsraums glühten und blinkten winzige mehrfarbige Lichter an seinem Funkgerät in unregelmäßigen Abständen, während er die Berichte seiner verschiedenen Unteroffiziere und Techs über den Fortgang der Einschiffung verfolgte. Besonders interessiert hatten ihn die Berichte einer Patrouille vom Randsektor des Landefelds. Zwei Posten waren dort in den frühen Morgenstunden tot aufgefunden worden — wahrscheinlich das Werk von Liao-Scharfschützen aus der Wildnis, die sich noch nicht ergeben hatten.
»Hmmm«, lautete Graysons Antwort. »Es ist nichts besonders Ungewöhnliches an dem Befehl, uns auf Marik zu melden. Abgesehen natürlich davon, daß Marik von hier fast ebensoweit entfernt ist wie Helm, nur in einer anderen Richtung. Das wird ein langer, teurer Flug, bloß um uns ein paar neue Orden abzuholen.«
»Solange Janos Marik es bezahlt...«, setzte Lori an, beendete den Satz jedoch nicht. Nirgendwo in ihrem Vertrag mit der Ligaregierung gab es eine Klausel mit direktem oder indirektem Bezug auf den Transport der Legion. Die Sache stank nach einer Catch-22-Situation, wie sie Buchhalter und Zahlmeister aller Söldnereinheiten fürchteten: hohe Ausgaben, nur um dem Kunden einen Gefallen zu tun. Außer Spesen nix gewesen.
»Das Geld stört mich nicht, Lori«, erwiderte Grayson. »Da ist Politik im Spiel, und das gefällt mir nicht.«
»Es ist immer Politik im Spiel, wenn ein Marik-Herzog auftaucht«, erklärte Ramage düster.
»Aber das ist ungewöhnlich ... verdammt ungewöhnlich«, stellte Grayson fest. »Bei der Parade heute habe ich nur die Irianische Garde gesehen, die persönlichen Haustruppen unseres alten Lord Garth. Ich habe den Habicht weder in Garths Begleitung noch unter den Offizieren gesehen, die aus dem Landungsschiff stiegen.« Kolonel Jake Hawkings, auch als >Habicht< bekannt, war der kleinwüchsige, rothaarige und aufbrausende Kommandant der 15. Marik-Miliz, ein Mann, mit dem Grayson und sein Stab während ihrer Dienstzeit für Marik schon einige Male zusammengearbeitet hatten. Nach den vertraglichen Befehlen der Legion war es Hawkings' Einheit, die sie nach Beendigung des Einsatzes auf Sirius ablösen sollte.
»Sie haben recht, er war nicht da«, bestätigte Ramage. »Ich hab mich auch darüber gewundert. Ich habe einen meiner Techs nachfragen lassen. Die 15. ist erst in zwei Wochen fällig. Sie sind gerade erst im System eingetroffen, und ihr Landungsschiff ist noch im Anflug.«
»In zwei Wochen!« Das war eine unerwartete Neuigkeit, und Grayson wußte nicht, wie er darauf reagieren sollte. Er hatte die Information erhalten, daß die 15. zusammen mit den Truppen Lord Garths bereits zu Beginn des Feldzugs eingetroffen war. Wenn die 15. nicht bei Lord Garths Truppen war, welche Einheit war dann an Bord der Landungsschiffe? Wer hatte den gesamten Verlauf des Feldzugs über aus dem All die Kämpfe beobachtet und ihren Sieg abgewartet?
»Vielleicht hätten wir die Ablösung nicht akzeptieren sollen«, warf Lori ein.
»Ach? Und wie hätten Sie's formuliert?« fragte Ramage. »Nein, Lord Garth, ich werde Ihnen mein Kommando nicht übergeben. Ich warte auf Kolonel Hawkings.«
»Inzwischen ist es eine sinnlose Frage«, stellte Grayson fest. »Wir sind abgelöst worden, und wir haben unsere Befehle. Seine Gnaden ist hier, und wir sind höflich aber bestimmt abgeschoben worden.«
Ramage legte die Hand an seinen Kopfhörer und lauschte angestrengt. »Das Tor ist offen«, erklärte er nach einem Moment, während von seinem Gerät bunte Lichter durch die Dunkelheit blinkten. »Alle Infanteriekompanien sind an Bord und untergebracht. MechKrieger Graff geht gerade als letzter der Erkundungslanze an Bord der Deimos. Unsere letzten Ausrüstungsteile kommen auch an Bord. Der Landeoffizier vom Dienst
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