BattleTech 05: Warrior 1 - En Garde
studieren. Beim Druck einer Taste folgte die nächste Textseite. Der nur drei Seiten umfassende Überblick entielt alle Informationen, die der Leser benötigte.
Herzog Aldo Lestrade lehnte sich in seinen Sessel zurück. Er lächelte kalt und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Also verläßt der designierte Archon tatsächlich das Commonwealth. Wenn Sie auf einer Davion- Welt entführt wird, dürfte das genügen, diesem Bündnisschwachsinn ein für allemal ein Ende zu machen.«
Per Ein-Finger-Suchsystem zog Herzog Lestrade Passagierliste und Flugplan aus dem Dokument. Dann zerhackte er die Daten mit Hilfe eines Verschlüsselungsprogramms. Nachdem er das Datenbündel noch weiter komprimiert hatte, brachte er es auf die Reise zu Enrico Lestrade auf Solaris.
Herzog Lestrade löschte die Datei aus dem Speicher seines Computers. »Gute Reise, Melissa Steiner! Vergiß nicht zu schreiben!«
Andrew Redburn griff über den mit Kerzen beleuchteten Tisch und nahm Misha Auburns Hand in die seine. Sie lächelten einander an, sprachen aber nicht, bis der Dienstbote das Geschirr auf seinen Wagen gepackt und die Suite verlassen hatte. »Vielen Dank, daß du mir heute abend beim Essen Gesellschaft geleistet hast.«
Misha drückte seine Hand. »Danke, daß du es arrangiert hast. Es war perfekt.« Sie stand auf, ohne seine Hand loszulassen, und führte Andrew hinüber zum Sofa.
»Ich ...«, begannen beide gleichzeitig, als sie sich in die Kissen sinken ließen. Die Gesichter der beiden jungen Leute zeigten, wie peinlich es ihnen war. Dann lachten sie. Andrew nickte Misha zu, aber sie schüttelte den Kopf. »Du zuerst, Andrew.«
Andrew zögerte. »Du weißt sicher, wie sehr ich meine Zeit mit dir genossen habe. So sehr, daß ich meiner Abreise wirklich nicht freudig entgegensehen kann. Morgen ist der ganze Tag mit Vorbereitungen und Besprechungen verplant, und noch einem verdammten Empfang morgen abend.« Andrews Stimme wurde leiser. »Aber ich wollte nicht abreisen, ohne dir zu sagen, was ich für dich empfinde.«
Misha lächelte und streichelte Andrews Wange. »Ich habe unsere Zeit zusammen auch genossen.« Ihre Hand sank auf die seine.
Andrew wurde traurig. »Es ist so schön, bei dir zu sein, daß ich nicht fort will.« Er hob die Schultern. »Aber ich habe keine Wahl. Der Gedanke, auf Kittery zu bleiben, über zweihundert Lichtjahre von dir entfernt, ist unerträglich.«
Misha lachte. »241,24 Lichtjahre, um genau zu sein.« Sie blickte hinab auf ihre verschränkten Hände, und wieder hoch in seine Augen. »Ich habe es nachgesehen, als ich erfahren habe, daß du auf der Silberadler abreist.«
Andrew schloß sie in die Arme, und sie küßten sich leidenschaftlich. »Ich weiß, wie du dich fühlst, Andrew Redburn. Mir geht es nicht anders«, flüsterte sie. »Aber wir können nur nehmen, was wir jetzt noch haben ... solange es geht.«
34
Tharkad
Distrikt Donegal, Lyranisches Commonwealth
26. April 3027
Ardan Sortek schüttelte Andrew Redburn herzlich die Hand. »Viel Glück, Andrew! Genießen Sie die Heimreise!« Der Colonel trat zurück neben den designierten Archon. Melissa hakte sich bei Ardan unter, und die beiden verließen den VIP-Salon, um Andrew und Misha Gelegenheit zum Abschied zu geben.
Andrew zwang sich zu einem schüchternen Lachen, aber die Gefühle, die in ihm aufwallten, erstickten es. Misha kam zu ihm herüber und legte ihren Kopf an seine Brust, als wären seine Arme eine Zuflucht vor den Schrecken der Welt. Er preßte sie an sich, so gut es ihr schwerer grauer Wollmantel zuließ. Dann küßte sie seinen Hals. »Ich werde dich sehr vermissen, Andrew.«
»Ich weiß, Misha. Ich dich auch.« Er küßte sie auf Mund und Stirn, dann drückte er sie wieder an sich. »Ich komme wieder. Ich kann nicht versprechen, daß ich jede Woche ein Holoband schicke, oder jeden Monat einen Brief, aber ich werde dich nicht vergessen. Und ich werde wiederkommen.«
Misha lächelte so selig, daß nicht einmal die Tränen, die langsam ihre Wangen hinabkullerten, ihre Schönheit trüben konnten. »Und ich werde hier auf dich warten«, erklärte sie leise.
Sie wechselten einen letzten, langen Blick. Dann gab er sie frei und trat in den Aufzug der Silberadler. Er drehte sich noch einmal um und winkte Misha, bevor er im Dunkel des Landungsschiffs verschwand. Weit unter sich in der Halle für zahlende Passagiere glaubte er, Joana Barker zu sehen, die sich angestellt hatte, um ins Schiff eingelassen zu werden.
Er
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