BattleTech 05: Warrior 1 - En Garde
schüttelte den Kopf. »Nein, das war nicht unsere erste Begegnung.« Der Archon kniff die grauen Augen zusammen, und ihr geradezu elektrisches Feuer ließ Jeanas Worte in ihrer Kehle stocken. Schüchtern, als müsse sie ein schreckliches Verbrechen beichten, sprach sie weiter. »Wir sind uns zum erstenmal vor zweiundzwanzig Jahren begegnet, als ich erst drei war... auf Poulsbo.« Jeanas Kopf kam wieder hoch. »Ihr habt mir etwas vorgesungen, damit ich nicht weinte, während Loki-Agenten unten in unserem Haus meinen Vater verhörten ...«
Der Archon versteifte sich, und die Muskeln an ihren Mundwinkeln hoben sich. »Ihre Akte enthält nichts ...«
Jeana schüttelte den Kopf. »Das war das Werk Ihres Gatten. Bevor er starb, sorgte er dafür, daß unsere Spuren verwischt wurden und niemand uns erwischen konnte. Meine Mutter hat das Geheimnis bewahrt. Ich glaube, sie hätte es nicht einmal mir gesagt, Archon, wenn sie eine andere Antwort auf die Fragen ihrer Tochter nach dem Vater gehabt hätte. Ihr kanntet ihn unter seinem Codenamen — Grison.«
Der Archon zuckte zurück, dann fing sie sich und lächelte tapfer. »Ich verdanke Ihrem Vater mein Leben. Als mein Landungsschiff auf Poulsbo niederging, hatte ich bereits erkannt, daß mein Onkel, Archon Alessandro mich als Bedrohung sah. Aber in der Arroganz meiner Jugend wollte ich nicht glauben, daß er es wagen würde, gegen mich vorzugehen. Für mich war dieser Flug nur die Routineinspektion einer Militärbasis. Immerhin war die Bangorbasis ein strategisch wichtiger Punkt für das Commonwealth.«
Der Archon schloß Jeanas Hände in den ihren ein. »Was hat Ihnen Ihre Mutter von Ihrem Vater erzählt?«
Im warmen Glanz der Erinnerung an ihre Kindheit konnte Jeana ein Lächeln nicht verbergen. »Sie hat mir erzählt, daß ich meine Körpergröße und die grünen Augen von ihm geerbt habe. Sie hat mir erzählt, daß sie ihn heiß geliebt hat und wußte, er würde in jener Nacht den Tod finden. Er hatte ihr die Gefährlichkeit des Unternehmens klargemacht, aber auch bekräftigt, daß er glaubte, Ihr würdet einen besseren Archon abgeben als Alessandro es jemals sein könnte. Er sagte, Ihr würdet ein Archon werden, für den es sich lohnte zu sterben.« Tränen quollen aus Jeanas Augen und strömten ihre Wangen hinab.
Katrina wischte sie fort. »Ihr Vater war ein mutiger Mann, Jeana. Alessandros Männer versuchten mich zu entführen, während ich mit dem Herzog von Donegal, Arthur Luvon — meinem späteren Ehemann — und seinem Vetter Morgan Kell dinierte. Morgan war gerade aus der Nagelring-Militärakademie entlassen und der persönlichen Leibgarde des Herzogs zugeteilt worden. Ich kannte Arthur seit Jahren, aber wir waren nur gute Freunde. Ihn und Morgan auf Poulsbo anzutreffen, war eine angenehme Überraschung für mich.
Alessandros Agenten griffen uns an, aber wir konnten sie zurückschlagen. Wir flohen hinaus in die Nacht und tauchten in den Straßen Bangors unter. Wir hatten keine Ahnung, wo wir einen sicheren Unterschlupf finden konnten, bis uns eines Abends in einer dunklen Bar jemand fand. Er kam einfach zu uns herüber und sagte: >Ich komme von Heimdall. Loki sucht nach euch. Also werden wir dafür sorgen, daß sie euch nicht erwischen. Nennt mich Grison. Gehen wir.<«
Katrina drückte Jeanas Hände. »Ihr Vater war ein Mann, der selbst mit einer so einfachen und direkten Begrüßung Vertrauen erwecken konnte. Ich hatte furchtbare Geschichten über Heimdall gehört, die Untergrundbewegung, die gegen das Lyranische Nachrichtencorps tätig war, und insbesondere gegen Loki. Ich glaubte all diese Geschichten, bis Ihr Vater uns ansprach. In diesem Augenblick wußte ich, daß Heimdall für mich keine Bedrohung darstellte. Und mit Loki im Nacken verstand ich auch, warum Heimdall notwendig war. Wir folgten Ihrem Vater. In jener Nacht müssen wir beide uns zum erstenmal begegnet sein.«
Jeana nickte und schluckte trocken. »Meine Mutter hat erzählt, er habe einen Überfall organisiert, der euch von Poulsbo fortgebracht hat.«
Der Archon nickte ernst. »Ihr Vater und seine Kameraden in den Heimdall-Zellen von Bangor haben uns Verkleidungen besorgt. Dann haben sie den Militärbereich des Bangor-Raumhafens angegriffen, damit wir in den Zivilbereich schleichen und eine kleine Raumfähre stehlen konnten. Ich habe später erfahren, daß die Fähre einem Heimdall-Sympathisanten gehörte, der unsere Flucht gedeckt hat.«
Jeana nickte. »Mein Vater wurde von Loki-Agenten
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