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BattleTech 05: Warrior 1 - En Garde

BattleTech 05: Warrior 1 - En Garde

Titel: BattleTech 05: Warrior 1 - En Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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beiseite gezogen wurde, warnte sie vor der Gefahr. Sie drehte sich um und starrte erschreckt auf den vermummten Eindringling.
Loki! Der Gedanke brach mit der Gewalt einer Infernorakete in Jeanas Bewußtsein, als sie das Emblem an seinem Kragen bemerkte. Sie ballte die linke Faust und schlug ohne zu überlegen auf den Eindringling ein, aber sie rutschte auf dem nassen Boden der Duschkabine aus und stürzte. Was will der Staatsterror nach so langer Zeit hier? Wie haben sie mich gefunden?
    Der erste Pfeil des Loki-Agenten verfehlte Jeanas fallenden Körper, und ihr mißglückter Schlag zwang ihn zurück. Sie griff instinktiv um sich, riß einen Reglergriff von den Armaturen und fing ihren Sturz dadurch ab. Gleichzeitig zog sie ihre langen Beine an, schnellte hoch und warf sich auf den Agenten, der von der Wucht ihres Angriffs rückwärts gegen ein Waschbecken geschleudert wurde. Er grunzte und entwand sich ihrem Zugriff.
    Jeana packte ein Badetuch und warf es ihm entgegen. Das Tuch entfaltete sich wie das Sonnensegel eines Sprungschiffs und verhinderte, daß der zweite Pfeil des Agenten sie traf. Er zog sich weiter in den Flur zurück. Jeana hechtete nach seinen Beinen, aber mit ihren nassen Füssen verlor sie ein zweitesmal den Halt, was ihrer Attacke einiges an Wucht nahm. Aber Wut und Verzweiflung, geboren aus den Schuldgefühlen über den Tod ihrer Mutter, glichen diesen Nachteil mehr als aus.
    Ihre Schulter schlug gegen die Schienbeine des Eindringlings, und sie bekam einen Knöchel zu packen, den sie ruckartig nach vorne riß. Aus dem Gleichgewicht gebracht, wedelte der Agent hilflos mit einer Hand in der Luft herum, schaffte es jedoch nicht, das Treppengeländer zu fassen. Er polterte die Treppe hinab und schlug dabei immer wieder seitlich an. Dann blieb er reglos liegen.
    Jeana kam auf Händen und Knien hoch. Plötzlich spürte sie einen Stich in der rechten Pobacke. Wie eine Woge breitete sich Taubheit in ihrem Körper aus, und ihre Glieder versagten ihr den Dienst. Sie fiel zur Seite und starrte den Mann an, der in der Tür des Eltern- Schlafzimmers stand. »Ja«, hörte sie ihn sagen, »eine ausgezeichnete Kandidatin.« In ihrer Verwirrung konnte Jeana keinen Sinn darin erkennen.
    Der Fahrer der Flugambulanz lächelte Mr. Tompkins beruhigend an, während zwei weißgekleidete Sanitäter die Trage in den Laderaum des Fahrzeugs hievten. »Machen Sie sich keine Sorgen, Mr. Tompkins. Sie haben genau das Richtige getan, indem Sie uns gerufen haben, als Sie hörten, wie sie die Treppe hinunterstürzte. Sie kann sich glücklich schätzen, einen so um sie besorgten Nachbarn zu haben.«
    Der ältere Mann schüttelte den Kopf, als Jeana in der Flugambulanz verschwand. »Sie ist noch so jung ... erst fünfundzwanzig. Erst stirbt ihre Mutter, und nun das.« Er runzelte die Stirn. »Ein Herzanfall, sagen Sie?«
    Der Fahrer nickte. »Zuviel Stress, aber die Hauptursache waren Folgeschäden einer Erkrankung an Yeguasfieber letztes Jahr im Training mit der 24. Normalerweise hat man damit keine weiteren Schwierigkeiten, aber in einer von einer Million Fällen kommt es zu Herzschäden.« Der Fahrer zuckte die Achseln. »Jetzt liegt alles in der Hand der Ärzte.«
    Der Fahrer wandte sich um, aber Mr. Tompkins packte sein Handgelenk. »Lassen Sie mich wissen, wohin Sie gebracht wird? Ich möchte sie besuchen.«
    Der Fahrer legte dem älteren Mann beruhigend die Hand auf die Schulter. »Ich halte Sie auf dem laufenden. Denken Sie daran, sie hätte nicht einmal diese Chance, wenn Sie uns nicht gerufen hätten. Das Commonwealth braucht mehr Bürger wie Sie.«

11
    Tharkad
Distrikt Donegal, Lyranisches Commonwealth 11. Januar 3027
    Jeana schlug die Augen auf, und das strahlende Weiß der Zimmerwände und der Decke loderte wie Feuer auf ihrer Netzhaut. Sie schüttelte den Kopf, dann rieb sie unwillkürlich ihren schmerzenden Po. Ich bin wie benommen von dem Zeug, mit dem sie mich erwischt haben.
    Jeana hob die Hände, um ihre Augen abzuschirmen. Gut. Ich bin nicht gefesselt. Ihre Augen verengten sich. Die erste Pflicht eines Gefangenen ist die Flucht. Name, Rang, Kennziffer.
    Sie saß auf dem einzigen Möbelstück des Raums — einem zerbrechlich wirkenden Holzstuhl — und nahm ihre Umgebung in Augenschein. Die gesamte Decke strahlte in einem Licht, das alle Schatten fraß, abgesehen von denen, die sich unter ihrem Stuhl versteckt hielten. Auch ihr schwarzer Overall wurde von der Intensität des Lichts zu einem fahlen Grau gebleicht.

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