BattleTech 06: Warrior 2 - Riposte
aber Verräter hasse ich noch weit mehr.« Ardan verlagerte seine Aufmerksamkeit vom rothaarigen Prinzen zum weißhaarigen Quintus Allard. »Michael hat seine Nachricht am Zehnten erhalten. Wäre es möglich, daß sie in dieser Zeit bis nach Sian gekommen ist?«
Quintus nickte. »Gegen eine enorme Bezahlung ist ComStar in der Lage, jede Nachricht in kürzester Zeit zu übertragen. Ich denke, die Informationen in jener Nachricht an Michael würde man als wichtig genug für die schnellstmögliche Beförderung erachtet haben. Obwohl wir uns alle sicher sind, daß Michael mit Liao unter einer Decke steckt, haben wir jedoch noch immer keinen sicheren Beweis für ihre Zusammenarbeit, und es gibt sogar Fakten, die gegen ihre Partnerschaft sprechen.«
Hanse erhob sich aus seinem schweren Polstersessel und ging zurück an seinen alten, hölzernen Schreibtisch. »Liste es uns kurz auf, Quintus. Welche Hinweise haben wir darauf, daß Michael diese Information weitergeleitet hat?«
Der Minister lächelte. »Zwei Stunden nach Empfang deiner Botschaft hat Michael ein Treffen mit dem capellanischen Botschafter, Serge Korigyn verlangt. Das Gespräch war kurz und einigen Berichten zufolge sehr hitzig. Die Adjutanten rechneten einmal sogar mit Handgreiflichkeiten.«
Hanse nickte. »Bei dem Treffen fand nichts statt, was als Informationsübergabe gedeutet werden könnte?«
Quintus schüttelte den Kopf. »Wir haben nur eine schriftliche Aufzeichnung des Gesprächstextes. Wie du weißt, ist es uns noch immer nicht gelungen, Aufnahmegeräte zu installieren. Michael ist geradezu paranoid vorsichtig und läßt seine Räume regelmäßig absuchen. Meine Kodierungsexperten haben den Text unter die Lupe genommen und können nicht die Spur einer Geheimbotschaft entdecken. Wir haben sogar versucht, die Sprachmuster mit anderen Reden und Gesprächen beider Männer zu vergleichen. Die Wortwahl war allen Ergebnissen nach natürlich und nicht einstudiert.«
Ardan runzelte die Stirn. »Ich hatte gehofft, deine Falle würde funktionieren, Hanse. Wir wußten, daß diese Information für Michael unwiderstehlich sein mußte — und für Liao von allerhöchster Bedeutung.«
Quintus hob die Hand, um Ardan zu beruhigen. »Noch ist Michael nicht von jedem Verdacht befreit, Colonel. Er ließ Korigyn aus dessen Jagdhütte kommen, und der Botschafter erschien voll ausstaffiert — von Wasserstiefeln und wattierter Weste bis hin zum Apportierhund. An einem Punkt der Unterredung, als der Herzog und der Botschafter einander dicht gegenüberstanden und stritten, begann der Hund zu heulen.«
Hanse hob eine Braue. »Vielleicht versuchte der Hund, seinen Herrn zu beschützen?«
Quintus lachte. »Den Berichten der Agenten nach zu urteilen, die wir ab und zu in die capellanische Botschaft einschleusen, hat der Hund überhaupt keine Anlage dazu, irgend jemand oder irgend etwas zu beschützen. Für ein Kraulen hinter den Ohren und etwas zu Fressen paßt er sogar auf, während unsere Agenten Mikrophone im Gebäude verteilen. Nein, der wollte seinen Herrn nicht beschützen. Ich glaube eher, er verspürte einen plötzlichen Schmerz.«
Ardan stand auf und ging hinüber an die kleine Bar neben Hanses Schreibtisch. »Was meinst du damit, er verspürte einen plötzlichen Schmerz?« Er öffnete den Kühlschrank und nahm eine Flasche Mineralwasser heraus. »Den Hund hat doch niemand geschlagen, oder?«
Quintus schüttelte den Kopf, nicht nur, um die Frage zu beantworten, sondern auch auf Ardans Angebot einer Erfrischung. »Vielleicht erinnert ihr euch an die Hypothese einiger unserer Leute, nach der Michael einen Sonarsender benutzt, um einem capellanischen Agenten codierte Informationen zu übermitteln? Da wir in seinem Büro keine Aufnahmegeräte haben, konnte ich nie einen Beweis erhalten. Aber ich gehe jede Wette ein, daß ein Ton, der für das menschliche Ohr wegen seiner Höhe nicht mehr wahrnehmbar ist, für einen Hund wie ein stechendes Kreischen klingt. Viel ist es nicht, aber wir arbeiten daran.«
Ardan lächelte. »Was habt ihr vor? Dem Hund ein Mikro umhängen?«
Quintus nickte. »Der Befehl ist letzte Nacht rausgegangen.«
Hanse verzog das Gesicht. »Etwas, das du vorhin gesagt hast, macht mir Sorgen. Du sagtest, es gäbe Hinweise, die gegen eine Zusammenarbeit zwischen Michael und Max Liao sprechen. Würdest du das bitte erklären? Wenn es stimmt, dann steht unsere ganze Strategie hier auf wackligen Beinen.«
Der Minister nickte langsam. »Bitte nimm das, was ich
Weitere Kostenlose Bücher