BattleTech 06: Warrior 2 - Riposte
einzelnes Söldnerbataillon ein draconisches Eliteregiment aus dem Feld schlagen konnte.«
Bruder Keith nickte. »Ich hatte gelesen und gehört, wie gut die Kell Hounds waren, aber mir wollte nicht einleuchten, wie Ihr Erstes Mechbataillon Yorinagas Regiment aufhalten konnte. Es war einfach nicht zu schaffen, egal wieviel Zeit Sie zur Vorbereitung hatten und wie gut Ihre Verteidungsstellungen waren.«
Dan nickte. Genau das waren auch meine Gedanken, als ich die Landungsschiffe über uns in die Atmosphäre eintauchen sah. Wir hatten schon davon erfahren, daß Teile des 36. Dieron-Regiments unser 2. Mechbataillon weit im Norden gestoppt hatten. Wir wußten, daß wir nicht auf rettende Verstärkungen hoffen durften.
»Mitchell hatte recht, als er unsere Verteidigungsstellungen für gut erklärte. Wir hatten eine Situation geschaffen, in der die Kurita-Mechs durch unsere sich überlagernden Schußfelder vorrücken mußten. Wenn man sich unsere Verteidigungsstellungen ansieht und die offiziellen Angaben über die Kampfstärke des Kell Hounds-Bataillons in jenen Tagen, und wenn man diese Zahlen mit unserer offiziellen Kampfstärke nach der Schlacht vergleicht, dann sieht es tatsächlich so aus, als hätten sich unsere Verteidigungsanstrengungen bewährt. Dabei gibt es nur ein Problem — bei der Methode, die Mitchell angewandt hat. Unsere Mechs waren vor dem Gefecht in derselben Verfassung wie danach. Wir hatten in den vorhergegangenen Gefechten keinen Mech verloren, was unseren Techs hoch anzurechnen war, aber wir waren auch nicht voll einsatzfähig.«
Der Gleiter stieg aus dem Arroyo und jagte über eine flache Wüstenebene. Bruder Keith deutete auf eine rote Mesa, die sich über der flimmernden Hitze der Wüste erhob. »Das ist St. Marinus.« Er blickte wieder auf Dan. »Also gut, Hauptmann Allard, was ist wirklich geschehen?«
Dan hob die Achseln und zuckte zusammen, als die Schmerzen seines noch nicht hundertprozentig verheilten Schlüsselbeinbruchs durch seine linke Schulter peitschten. Ich werde dir erzählen, was ich davon kapiert habe. »Oberst Kell — Morgan — marschierte in seinem Schütze aus unseren Stellungen hinab. Er öffnete eine Funkverbindung zum draconischen Kommandanten, Yorinaga Kurita. Nach Kurita-Art zählte Morgan langsam auf japanisch seine Vorfahren auf und berichtete von der stolzen Geschichte der Kells als MechKrieger. Es handelt sich um eine alte Tradition der Samurai, die im Draconis-Kombinat noch heute respektiert wird. Sie ehrt die Kämpfer.«
Dan starrte geradeaus, während die Landschaft an ihnen vorbeihuschte. »Yorinaga Kurita trat in seinem Kriegshammer hinaus auf das Zweite Schwert des Licht-Regiments. Er berichtete seinerseits auf englisch von seinen Vorfahren. Als er fertig war, gingen die beiden Mechs aufeinander zu.«
Bruder Keith legte die Stirn in Falten. »Sie gingen aufeinander zu ? Das Hauptwaffensystem des Schütze sind seine Langstreckenraketen. Warum hat sich Morgan auf einen Nahkampf mit einem Kriegshammer eingelassen?«
Dan schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Der Kriegshammer mit seinen Partikelprojektorkanonen, Kurzstreckenraketen, mittelschweren und leichten Lasern ist für den Nahkampf gebaut. Morgan rückte gegen Yorinaga vor und benutzte kein einzigesmal seine LSRs. Er setzte die mittelschweren Laser in den Armen seines Mechs ein und erzielte einen Treffer um den anderen. Yorinaga feuerte seine beiden PPKs abwechselnd ab, so daß Morgan ihn nicht überrennen konnte, während der Kriegshammer abkühlte. Er setzte auch sein KSRs und Laser ein, um Morgan auf Distanz zu halten.«
Dans Stimme sank zu einem tiefen Baß. »Morgan traf die rechte PPK des Kriegshammer zweimal, und es schien, als hätte er sie ausgeschaltet. Dann stürmte er hastig vor. Vielleicht wollte er die Hände seines Schütze gegen den Kriegshammer einsetzen, oder so nahe herankommen, daß dem Gegner seine PPKs nichts nützten. In dem Augenblick riß Yorinaga die rechte PPK hoch, und ihre Ladespiralen erwachten wieder zum Leben.
Der blaufunkelnde Blitzschlag aus dem Geschütz Yorinagas fetzte mitten durch die rechte Schulter des Schütze.« Dan stockte, und sein Blick wanderte in die Ferne. Als ich den Arm zu Boden stürzen und Morgans Schütze auf die Knie taumeln sah, wußte ich, daß er verloren war. Ich sah, wie das Bild seines Mech von meinen Ortungsschirmen verschwand, aber ich fragte mich keine Sekunde, wie das möglich war. Wahrscheinlich, weil ich es als eine Art Omen sah.
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