BattleTech 06: Warrior 2 - Riposte
nicht so geflissentlich ignorieren würde, oder wenn die Legion auch nur annähernd in der Lage wäre, die Unterstützung aufzutreiben, die zum Unterhalt eines Regiments notwendig ist. Ich weiß nur eines: Ich bin ein MechKrieger — nicht mehr und nicht weniger. Ich bin gekommen, Euch, Haus Kurita und dem Draconis-Kombinat zu dienen.«
Yorinaga blickte unbeteiligt auf seinen Schreibtisch. »Wie Ihr selbst festgestellt habt, ist eure militärische Laufbahn alles andere als ein leuchtendes Vorbild. Was würdet Ihr tun, Chu-i Brahe, wenn Euch Euer Kommandant einen Befehl erteilen würde, der in einer gegebenen Situation im Konflikt mit dem stünde, was Ihr persönlich als die besten Interessen des Draconis-Kombinats sähet?«
Akira hob den Kopf. »Ich würde augenblicklich gehorchen, würde mich aber auch bereithalten, einen anderen Befehl auszuführen, sollte mein Kommandant seine Meinung ändern.«
Yorinaga nickte. »Und wenn euer Kommandant euch schließlich befehlen würde hier und jetzt Seppuku zu begehen?«
Akira öffnete seinen Mantel über Brust und Bauch. »Ich würde nur meinen Vater bitten, mir als Sekundant zur Seite zu stehen, damit ich mir oder meiner Familie keine Schande bereite.«
Yorinaga lächelte. »Es ist deutlich genug, daß du niemandem Schande machen würdest.« Er sah zu Narimasa und Tarukito hoch. »Bitte bereiten Sie in den Offiziersunterkünften einen Raum für Chu-sa Akira Brahe vor. Er wird in Kürze dort zu Ihnen stoßen.« Yorinaga verneigte sich, als seine Untergebenen das Büro verließen, dann wandte er sich wieder seinem Sohn zu.
»Wie kommt es, Akira, daß du den Namen deiner Mutter trägst?«
Akira wurde bleich und senkte den Blick auf den mattenbelegten Boden. »Du hättest an der Antwort keine Freude.«
Yorinaga strich sich mit der Rechten von der Stirn her über sein kurzgeschorenes graues Haar. »Ich würde die Frage nicht stellen, wenn ich nicht den Wunsch hätte, die Antwort zu hören.«
Akira schluckte schwer. »Es ist der Name meines >gesetzlichen< Vaters, Gustav Brahe.«
Yorinaga runzelte die Stirn. »Aber er ist dein Großvater ...«
Akira nickte. »Als du in Ungnade fielst, bat deine Gattin um die Erlaubnis, Seppuku begehen zu dürfen, um die Ehre der Familie wiederherzustellen. Mies Kurita verweigerte ihr diese Bitte auf direkten Befehl des Koordinators und ließ sie in die Sklaverei verkaufen. Sie drohte damit, sich trotzdem umzubringen, aber man erklärte ihr, daß eine Sklavin, die so etwas ohne die Genehmigung ihres Herren tut, ihre Minderwertigkeit beweise, und ihr Kind — also ich — dafür würde büßen müssen. Dann setzten sie einen Preis von 20000 ComStar-Noten für sie fest.«
Yorinaga schüttelte den Kopf. »Aber es ist einem Bürger nicht möglich, ein Sklavenkind zu adoptieren.«
Akira schüttelte den Kopf. »Nicht, wenn das Kind Waise ist.« Tränen traten in seine Augen, und eine davon floß langsam an seiner Nase herab. »Du warst zur Unperson erklärt und verbannt worden. Meine Mutter konnte mit dem Gedanken an deine Schande nicht leben. Ihr Herr gestattete ihr, sich zu töten.«
Yorinaga schluckte schwer. »Es braucht einen außergewöhnlichen Mann, einer so wertvollen Sklavin diese Erlösung zu gewähren. Ihr Herr muß ein ganz besonderer Mensch gewesen sein.«
Akira nickte. »Das ist er. Und nachdem er seine Tochter hatte sterben sehen, adoptierte er mich und rettete mich davor, ihr in den Tod zu folgen.«
9
Kittery
Mark Capella, Vereinigte Sonnen
20. November 3027
Captain Andrew Redburn lächelte dankbar, als der capellanische Kellner seine Tasse auffüllte. »Danke, Xiexie. Das Essen war ausgezeichnet.« Der Capellaner verbeugte sich und zog sich durch den Perlenvorhang zurück, der die Nische vom Rest des Restaurants trennte. Redburn beobachtete die Lichtreflexe auf den Perlen und erfreute sich an ihrem leisen Klimpern.
Er nahm einen Schluck Tee und genoß dessen Wärme, die sich entspannend in seinem ganzen Körper ausbreitete. Ich fange an zu verstehen, warum dieses Lokal bei Justin so beliebt war. Redburn zog die Luft durch die Nase und lächelte. Obwohl er sich angenehm satt fühlte, weckten die angenehmen Düfte der für die anderen Gäste aufgetragenen Gerichte neuen Appetit.
Der MechKrieger widmete seine Aufmerksamkeit wieder den sieben anderen Personen an seinem Tisch. Er stellte die Teetasse ab und hob ein Bierglas in die Höhe. »Auf Walter de Mesnil, den besten Sergeant, den das Erste Kittery-Ausbildungsbataillon je hatte. Ohne
Weitere Kostenlose Bücher