BattleTech 06: Warrior 2 - Riposte
»Gibt es an den Militärakademien der Vereinigten Sonnen auch Tanzunterricht?«
Dan schüttelte den Kopf und wirbelte den designierten Archon durch eine Serie von Schritten. »Nur an der Militärakademie New Avalon, Hoheit. Albion und Warrior's Hall halten nicht viel vom Tanz, aber dafür haben sie ausgezeichnete Panzerabwehrkurse.« Dan wurde rot, als Melissa kicherte. »Nein, meine Mutter hat darauf bestanden, daß all ihre Kinder lernen, >wie man sich in gepflegter Gesellschaft benimmt<, und meiner Ansicht nach gibt es keine gepflegtere Gesellschaft als die, in der ich mich zur Zeit befinde.«
»Vielen Dank, Hauptmann. Ich werde Ihrer Mutter schreiben, daß ihre Bemühungen nicht umsonst waren.« Melissas Stimme sank zu einem kaum noch wahrnehmbaren Flüstern herab. »Und ich danke Ihnen noch einmal für Ihre Bemühungen um mich im vergangenen Frühjahr. Wenn die Kell Hounds nicht gekommen wären ...« Melissa schauderte.
»Aber wir sind gekommen, Hoheit, und das ist alles, worauf es ankommt.« Dan blickte hinüber zum Streichquartett, das die letzten Akkorde der Melodie spielte. Er gab Melissa frei und verneigte sich. »Vielen Dank, Hoheit.«
»Ich danke Ihnen, Hauptmann.« Melissas Lächeln gefror auf ihrem Gesicht, und ihre Züge verwandelten sich in eine Maske der Wut, als sie über seine Schulter blickte. »Hauptmann Allard, kennen Sie Baron Sefnes?«
Sefnes ... Er ist Herzog Michaels Botschafter am Hof des Commonwealth. Dan drehte sich höflich um und betrachtete den kleinwüchsigen, dunkelhaarigen Mann, der hinter ihm herangetreten war. Sieht nach einer der zahllosen zweibeinigen Ratten von New Syrtis aus, und betrunken noch dazu. Als er den Baron begrüßte, war Dans Stimme kalt und förmlich. »Ich hatte noch nicht das Vergnügen, aber der Ruf des Barons ist ihm vorausgeeilt.«
Dans eisiger Tonfall entging dem Lord aus der Mark Capella keineswegs, aber am glasigen Blick seiner dunklen Augen war nicht zu erkennen, ob die Bemerkung zu ihm durchgedrungen war. »Sagen Sie, Hauptmann, ist es eine Familieneigenschaft der Allards, die Vereinigten Sonnen im Stich zu lassen?«
Melissa zuckte zusammen, und Dan hörte geradezu, wie andere Gäste, die Sefnes' Frage mitbekommen hatten, die Luft anhielten. Worauf willst du hinaus, du Schlange? fragte Dan sich. »Verzeihen Sie, Baron, aber ich verstehe Ihre Frage nicht.«
Ein nachlässiges Grinsen glitt über Sefnes' verkniffene Züge. Seine Stimme zischte, und in seinen Augen stand wilder Haß. »Eine einfache Frage, Hauptmann, die sich leicht beantworten läßt. Sie haben sich zuerst aus dem Staub gemacht, indem Sie Ihren Daddy bei Hanse Davion betteln ließen, sie den Kell Hounds zu überstellen. Der Prinz hat Ihnen sogar eine Valkyrie zum Abschiedsgeschenk gemacht. Dann hat Ihr Bruder uns verlassen, nachdem er die Mark verraten und seine Einheit dabei beinahe massakriert hat.« Das Lächeln des Barons erinnerte an eine Hyäne. »Ich wüßte nur gerne, welcher Allard der nächste ist?«
In Dans Gesicht spielten die Muskeln, als er die Zähne zusammenbiß. Du unverschämter Idiot. Du haßt meinen Vater, weil er Micheal Hasek-Davions Platz im inneren Kreis der Berater des Prinzen eingenommen hat, und du verachtest meinen Bruder seiner Mischlingsherkunft wegen. Jetzt versuchst du, mich bloßzustellen, aber in Wahrheit stellst du nur dich selbst und den Mann bloß, in dessen Diensten du stehst.
Melissa setzte zu einer Antwort an, aber Dan legte ihr die Hand auf den Arm. Seine Augen sprühten vor Zorn, und die Spannung breitete sich im Saal aus. Lyranische Adlige und MechKrieger sammelten sich um sie. »Machen Sie schon, Sefnes. Stellen Sie die Frage, um die es Ihnen wirklich geht.«
Sefnes sah Dan verächtlich an. »Und was für eine Frage, glauben Sie, ist das, Hauptmann?«
Dan fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ich denke, Sie wollen wissen, wie es ist, Justin Allards Bruder zu sein — der Bruder eines Verräters ...«
Sefnes lächelte und legte die Rechte auf die linke Schulter des Hauptmanns. »Genau!«
Dan trat einen halben Schritt zurück und drehte seine linke Schulter unter der Hand des Barons fort. Blitzschnell umfaßte er das rechte Handgelenk seines Gegenübers und nahm dessen Arm in einen schmerzhaften Hebelgriff.
Der junge Kell Hound griff mit der Rechten hinüber und hielt den Druck auf das Handgelenk aufrecht. »Ich war immer stolz auf meinen Bruder Justin, Baron. Ich habe ihn um die Zulassung zu Sakhara beneidet, und in diesem ganzen
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