BattleTech 06: Warrior 2 - Riposte
braunes Haar. Ihr Kleid war von einem tiefen Grün. Ihre Augen funkelten grün, wie die Pailletten ihres Kleids. »Nein, ich bin nicht Melissa«, stellte sie mit einem kehligen Lachen fest. »Aber Sie sind nicht der erste, der mich mit ihr verwechselt.«
Dan lächelte entschuldigend. »Tut mir leid.«
»Das braucht Ihnen nicht leid zu tun.« Sie blickte zögernd zu Boden, dann hob sie ihren Blick und sah ihn an. »Was Sie dort drinnen gesagt haben, hat mich angerührt ... Ich dachte mir, Sie möchten vielleicht mit jemandem reden.«
Als ihr Blick seinem begegnete, ging so etwas wie ein Stromstoß durch Dans Körper. Sie lächelte und nahm seine Hand in die ihre. »Kommen Sie. Wir wollen durch den Garten spazieren.« Sie führte ihn einen der sorgfältig gepflegten Pfade entlang; sauber gestutzte Hecken verbargen schon bald den Palast und dämpften die Klänge der Musik. »Ihr Bruder war ein Idol für Sie, nicht wahr?«
Dan nickte. »Seit ich ein Kind war.« Die Erinnerung ließ ihn auflachen. »Er ist sieben Jahre älter als ich, aber in der Länge hatte ich ihn schnell eingeholt. Von da an nannte er mich seinen großen Bruder. Eigentlich ist er mein Halbbruder ... die erste Ehe meines Vaters wurde geschieden, nachdem er von der Botschaft der Vereinigten Sonnen auf Sian abberufen wurde.«
Sie lächelte und sah hinaus zu den Lichtern Asgards. »Sie haben Glück, daß Sie einen Bruder haben. Ich war ein Einzelkind.«
»Sie können mir glauben ... ah ...«
Sie zögerte. »Jeana.«
»Jeana, es gab Momente, in denen ich mir gewünscht habe, ein Einzelkind zu sein. Ich habe auch noch eine Schwester und zwei Vettern — Zwillinge —, die bei uns wohnten. Es war ein sehr lebendiger Haushalt.«
Jeana drückte seine Hand. »Sie hatten jemanden, mit dem Sie Ihre Geheimnisse teilen konnten, und jemanden, der da war, wenn Sie Hilfe brauchten.«
Dan nickte und kämpfte gegen den Kloß in seinem Hals an. Das warst du, Justin. Immer da, wenn ich dich brauchte, »Trotz des Altersunterschieds war Justin der beste Freund, den ich hatte.« Die Erinnerungen ließen das Lächeln auf Dans Gesicht breiter werden. »Justin hatte erfahren, daß ich die Militärakademie New Avalon vorzeitig abschließen würde. Er war damals gerade auf Spica, und in einem ruhigen Augenblick, während seine Kompanie sich auf einen Liao-Angriff vorbereitete, hat er mir geschrieben. Er hat eine kleine Liste mit einem halben Dutzend Mechtypen aufgestellt. Darüber stand: >Abschlußgeschenk<. In dem Brief hat er mich aufgefordert, mir einen auszusuchen. Justin erklärte, er würde ihn abschießen, aber ich müßte ihn selbst in Ordnung bringen.«
Dan ballte die Rechte zur Faust und schlug sich auf den Oberschenkel. »Justin war immer für mich da.« Er unterdrückte die Tränen und drehte sich zu Jeana um. »Ich habe ihn im Stich gelassen«, erklärte er, und in seiner Stimme lag Schmerz. »Ich war nicht da, als er mich brauchte. Wenn ich da gewesen wäre, wäre all das nicht passiert.«
Jeana trat näher und hüllte ihn mit der würzigen Süße ihres Parfüms ein. Sie drückte ihn fest an sich und flüsterte. »Foltern Sie sich nicht derart. Sie ziehen voreilige Schlüsse, in die Sie sich dann auch noch hineinsteigern. Das ist Wahnsinn ...«
Dan genoß ihren Trost und ihre Sorge, und schloß, plötzlich sehr müde, die Augen. Er legte die Arme um Jeana und nahm gierig ihre Körperwärme auf. Ihr Haar fiel in sein Gesicht, und als er die Süße ihres Parfüms einatmete, erfüllte ihn ein Gefühl tiefen Friedens. »Aber warum ist Justin nach Solaris gegangen? Warum ist er nicht zu mir gekommen und hat sich den Kell Hounds angeschlossen?«
Jeana löste sich gerade so weit, um Dan in die blauen Augen blicken zu können. »Darauf sind tausend verschiedene Antworten möglich, und niemand kann von mir erwarten, daß ich sie kenne. Aber von Ihnen auch nicht! Alles mögliche kann Ihren Bruder nach Solaris gebracht haben. Er könnte dorthin geflogen sein, um Rache zu nehmen, wie Sefnes und seinesgleichen behaupten.«
Dan schüttelte den Kopf. »Nicht Justin. Niemals.«
»Dann ist er vielleicht nach Solaris gegangen, um zu beweisen, daß er der beste MechKrieger der Nachfolgerstaaten ist. Wenn er nur halb soviel Stolz hat wie sein jüngerer Bruder, ist er voll damit beschäftigt, seinen Feinden zu beweisen, daß sie unrecht haben.«
Dan sah zu Boden. »Aber warum muß er das gerade in der Konföderation Capella beweisen?«
Jeana glitt aus seinen Armen und drehte ihr
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