BattleTech 06: Warrior 2 - Riposte
Saal gibt es keinen MechKrieger, der bestreiten würde, daß die Sakhara-Akademie eine erstklassige Schule ist.« Dan löste den Blick von Sefnes und sah das zustimmende Nicken zahlreicher MechKrieger. »Dort auf Sakhara, wo der Name Allard nichts bedeutete, konnte Justin sich als Könner hervortun, und ich freute mich über seine Erfolge.«
Der MechKrieger drehte das Handgelenk des Barons ein Stück weiter und hob dessen hilflosen Arm. Sefnes keuchte und beugte sich leicht nach vorne, um dem Druck etwas von seiner Gewalt zu nehmen. »Ich freute mich noch mehr, als Justin sich ein Offizierspatent in der AVS verdiente und der Mark Capella zugeteilt wurde. Sie können sich meine pure Begeisterung nicht in den kühnsten Träumen vorstellen, Baron, als ich von seinen Leistungen auf Spica hörte. Nein, Baron, Sie können nicht verstehen, was ich damals gefühlt habe, denn derartige Emotionen haben in Ihrem öden, deformierten Leben keinen Platz.«
Der Söldner aus den Vereinigten Sonnen lächelte grausam und erhöhte den Druck. »Sie können jeden MechKrieger und jede MechKriegerin hier fragen, was sie von dem Plan halten, den Justin erdacht und mit ausgeführt hat, um General Courtneys Truppen auf Spica zu retten.« Wieder sah Dan viele MechKrieger in der Menge, die zustimmend nickten. »Vielleicht war es wagemutig, sicher war es verzweifelt — aber die Lage verlangte außergewöhnliche Maßnahmen. Und es hat funktioniert. Justin hat sich auf diesem Feldzug das Sonnenbanner in Diamant verdient, und meine Brust war stolzgeschwellt, als ich von der Verleihung erfuhr.«
Dan knurrte und verdrehte das Handgelenk noch weiter. Er trat vor und zwang Sefnes grob in die Knie. »Sie behaupten, mein Bruder sei ein Verräter, aber wer von uns hätte die Vereinigten Sonnen unter ähnlichen Umständen nicht verlassen? Nur in Ihrem kranken Gehirn kann diese Travestie einer Gerichtsverhandlung fair und unparteiisch erscheinen.«
Der Söldnerhauptmann machte eine Pause und sah sich um. Sein Blick begegnete dem aller MechKrieger, die sich im Saal aufhielten. »Was Sie allerdings nicht verstehen können, Baron: Justin ist ein MechKrieger. Er ist erst gegangen, als er erfuhr, daß er nie wieder eine Gelegenheit haben sollte, seine Männer in die Schlacht zu führen, nie wieder am Steuer eines Mechs hätte sitzen dürfen. Auf Solaris hat er bewiesen, daß er trotz seiner schweren Verwundungen durch und durch MechKrieger ist. Und er hat seinen Wert gegen die stärksten Gegner bewiesen, die Solaris anzubieten hatte.« Dan starrte auf Sefnes hinab. »Er gewann sogar, wenn seine Gegner falsch spielten.«
Dan gab den Arm des Barons frei, und Sefnes fiel in sich zusammen. Seinen schmerzenden Arm preßte er an die Brust. »Es gibt nicht einen MechKrieger hier, der nicht lieber sterben würde, als seinen Beruf aufzugeben, Baron. Justin ist sich selbst treu geblieben — seiner Ausbildung und seinem Leben. Er hat die Vereinigten Sonnen nicht im Stich gelassen. Die Vereinigten Sonnen haben ihn ausgespien!«
Der Offizier der Kell Hounds wandte sich ab und neigte vor Melissa den Kopf. »Vergebt mir meine groben Worte, Hoheit.« Dan deutete mit dem Kopf auf die Schiebetüren zum Garten. »Wenn Ihr gestattet, werde ich etwas frische Luft schnappen.«
Sefnes kam langsam auf die Knie. »Dafür werden Sie bezahlen, Allard, das schwöre ich Ihnen! Dafür werden Sie bezahlen!«
Der Söldner fuhr herum und trat dem Baron das Bein weg. »Sehen Sie sich vor, Sie Natter, daß ich mir die Münzen dazu nicht aus Ihrer Haut schneide.« Dann machte er auf dem Absatz kehrt, marschierte aus dem Saal, gefolgt von den schockierten Blicken der Menge.
Dan lehnte sich schwer auf das steinerne Terrassengeländer. Du Idiot! Was, zum Teufel, sollte das jetzt? Er starrte durch die Dunkelheit hinaus auf die blinkenden Lichter der Feste Asgard. Wegen der dicken, grauen Wolkendecke hatten die pulsierenden Lichtpunkte keine Konkurrenz durch Sterne oder Planeten. Mein Auftreten hätte besser zu einer Schlägerei in den Unterkünften von Asgard gepaßt als zu einem offiziellen Ball im Palast.
»Sie lieben Ihren Bruder sehr, nicht wahr?«
Die starke, und dabei doch sanfte Frauenstimme sandte einen Schock durch seinen Körper, und Dan wirbelte augenblicklich herum. Vor dem hellen Licht des Palastes war ihr Gesicht kaum auszumachen, aber er glaubte sie trotzdem zu erkennen. »Melissa?«
Die Frau schüttelte den Kopf und kam näher. Als sie das Geländer erreichte, fiel das Licht auf ihr
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