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BattleTech 07: Warrior 3 - Coupe

BattleTech 07: Warrior 3 - Coupe

Titel: BattleTech 07: Warrior 3 - Coupe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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Woher wißt Ihr?«
Morgan verschränkte die Arme über der breiten Brust und lehnte sich zurück an den Rumpf des Landungsschiffes. »Als ich noch ein Kind war, hat mein Vater mir das Schachspiel beigebracht. Wir spielten ungefähr einmal in der Woche gegeneinander, und die Spiele wurden sehr wichtig für mich. Welche Probleme mein Vater auch am Hofe hatte, er versäumte nie unser Spiel. Er spornte mich ständig an und erklärte mir, wenn ich ihn irgendwann schlagen könne, wäre ich ein Mann. Aber so sehr ich mich auch anstrengte, ich konnte nicht gewinnen und hatte das Gefühl, in seinen Augen zu versagen.«
Morgan wandte den Kopf ab und blickte durch die Metallwand des Schiffes in die Ferne. »Als ich vierzehn Jahre alt war, begann ich schließlich, mich intensiv mit dem Schachspiel zu befassen. Es wurde zu einer Besessenheit, und da es sich um ein Kriegsspiel handelt, ließen meine Lehrmeister es zu. Während dieser Zeit war mein Vater auf New Avalon, und wir konnten drei Monate lang nicht miteinander spielen. Aber nach seiner Rückkehr stellte er als erstem die Schachfiguren auf und spielte eine Partie gegen mich.«
Morgan stockte für einen Augenblick. Schmerz und Verwirrung huschten über seine Züge. »Es war kein echter Zweikampf mehr. Ich war während seiner Abwesenheit sehr viel besser geworden und schlug ihn, bevor ihm klar wurde, wie ihm geschah. Als ich >Schachmatt!< rief, erwartete ich Glückwünsche und die Bestätigung, daß er mich in meiner neuen Rolle als Erwachsenen sah.«
Andrew feuchtete mit der Zungenspitze die Lippen an. »Was ist geschehen?«
Morgan schüttelte traurig den Kopf. »Er fegte das Schachbrett mitsamt den Figuren vom Tisch und herrschte mich an. Er wollte wissen, wer sich mit mir verbündet hätte, um ihn zu erniedrigen. Er packte mich und dachte einen Ohrhörer zu entdecken, weil er nicht glauben konnte, daß er von einem >halbwüchsigen Welpen< geschlagen worden war.«
Der Löwe Davions blickte Andrew in die Augen. »Seit dem Tag habe ich nie wieder Schach gespielt, weil der bloße Gedanke an dieses Spiel mich daran erinnert, wie diese letzte Partie das Vertrauen zwischen mir und meinem Vater zerstört hat. Jahrelang glaubte ich, ich hätte etwas falsch gemacht. Ich hatte ihn geschlagen, und er haßte mich dafür. Aber nach einer Weile wurde mir klar, daß dieser Konflikt sich früher oder später sowieso entwickelt hätte, gleichgültig, wie wir uns verhalten hätten. Mein Vater war ein anderer Mensch geworden, und ich mußte mit dieser Veränderung leben.«
Andrew dachte einen Moment lang nach. »Ihr wollt damit sagen, daß Justin für die Veränderungen in seinem Leben selbst verantwortlich ist. Ich darf Vergangenheit nicht mit der Gegenwart vermengen, weil mir das hier und heute nur Schaden bringen kann.«
»Genau.« Morgan grinste. »Genau das will ich sagen. Ich weiß nicht, welcher Empfang uns erwartet, aber ich will nicht, daß irgendwer mit den Gedanken woanders ist als bei unserem Auftrag. Wir schnappen uns unseren Mann und hauen ab.«
Andrew nickte. »Wir schnappen uns unseren Mann und hauen ab. Okay.« Das bedeutet, ich werde nach jemand anderem suchen als alle anderen, Justin Xiang. Wenn ich mit dir abgerechnet habe, dann ist auch meine Mission beendet.

47
    Burg Lestrade, Mourtt Curitiba
Summer, Isle of Skye, Lyranisches Commonwealth 23. Oktober 3029
    Als der Herzog sich zu den Kristallgläsern auf der Anrichte der Bibliothek bewegte, trat Clovis Holstein aus den Schatten. Er machte keinen Laut, aber Aldo Lestrade wirbelte unsicher herum, als habe er die Emotionen gespürt, die in der Brust des Zwerges tobten. Clovis blieb stehen. »Ich bin Ihretwegen hier, Herzog Aldo Lestrade.«
    Lestrade stemmte beide Fäuste in die Hüften und setzte eine Grimasse auf, die wie das Vorspiel zu einem Wutausbruch wirkte. Dann zog er spöttisch die Brauen in die Höhe. Der kleine, gedrungene Herzog legte den Kopf in den Nacken und brach in schallendes Gelächter aus. »Hält Morgan Kell mich für so minderwertig, daß er ausgerechnet dich schickt? Verschwinde, bevor ich mir einen Stock suche und dich zu Tode prügele, wie ich es mit Geschmeiß deiner Art zu tun pflege.«
    »Er weiß nicht einmal, daß ich hier bin«, erwiderte Clovis. »Wenn Morgan Kell Ihren Tod wollte, hätte er Sie schon vor Monaten unter der Ferse seines Schütze zermalmt. Es wäre ihm ein Vergnügen gewesen, Sie für Ihre Attentatsversuche auf den Archon umzubringen. Aber nachdem Herzog Frederick tot ist,

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