BattleTech 07: Warrior 3 - Coupe
schob seinen Torso über den Rumpf der Banshee, um den Mech am Boden zu halten, griff mit beiden Händen zu. Mit einer mörderischen Drehbewegung riß der Zyklop den Kopf des draconischen BattleMechs ab und hob ihn mit einer Hand in Siegerpose zum Himmel.
Die Visierplatte der Banshee explodierte und löste sich in einem Regen funkelnder Glassplitter auf. Contis Pilotenliege schoß durch den Rauch und die Flammen und wurde langsamer, als die Stabilisatordüsen ihre Arbeit aufnahmen. Der MechKrieger sank sanft auf den Wüstenboden, befreite sich aus dem Sicherheitsgeschirr und gestikulierte wild in Richtung des Tafelbergs und der Söldner.
Einer der Mechs des Fünften Schwerts bewegte sich vorwärts, aber ein Blitzschlag aus Yorinaga Kuritas PPK brachte ihn zum Stehen. »Schluß! Euer Kampf ist vorüber!«
Eine erregte Stimme klang über Funk: »Aber Tai-sho Conti befiehlt uns, für die Ehre des Drachens zu kämpfen!«
»So wie er es eben vorgeführt hat?« Die Schärfe von Yorinagas Stimme verspottete die Ergebenheit des Soldaten Conti gegenüber. »Tretet zur Seite. Wenn ihr es nicht tut, werde ich meiner Genyosha befehlen, euch zu vernichten.«
Nach kurzem Zögern zogen sich die Mechs des Fünften Schwerts zurück und öffneten Yorinaga eine Gasse in die Arena. Der Zyklop hatte sich inzwischen aus der Senke gezogen, ohne fremde Hilfe zu akzeptieren. Mehrere andere Mechs der Kell Hounds marschierten in die Senke und schafften die Trümmer der besiegten Banshee fort. Danach reihten sie sich wieder bei den Söldnern ein.
Morgan Kells Schütze trat zwischen den Kell Hounds hervor und stieg langsam in die Arena hinunter. Der rote Staub des Wüstentals bedeckte ihn ganz und gar, bis auf die von den Abgasen der Raketen schwarz verrußten Schultern. Obwohl er offensichtlich schon am Kampf beteiligt gewesen war, schien die Panzerung des Schütze irgendwie makellos und unberührt. Der Mech blieb am Nordrand der Senke stehen und wartete.
Akira sah den Kriegshammer seines Vaters vorstürmen wie ein Mann, der sein Schicksal begrüßt, gleichzeitig jedoch fürchtet, es nicht zu erreichen. Dreizehn Jahre hat er von diesem Kampf geträumt. Akira beobachtete das Fadenkreuz, als er es über beide Mechs bewegte. Der Computer weigerte sich, einen von ihnen zu erfassen.
Als der Kriegshammer seines Vaters die Arena betrat, erinnerte Akira sich plötzlich an die erschreckenden Worte Jaime Wolfs, eines der gefürchtetsten MechKrieger der Nachfolgerstaaten. Als Akira Wolf gefragt hatte, zu erklären, worüber sein Vater und Morgan Kell sich bei Hanse Davions Hochzeit unterhalten hatten, hatte ihn der Söldner einen Augenblick lang mit raubtierhaftem Blick betrachtet. »Es ist ganz einfach, Chu-sa Brahe«, -hatte Wolf geantwortet. »Morgan Kell und Yorinaga Kurita wissen, daß sie sich gegenseitig umbringen werden, wenn sie sich das nächstemal im Kampf begegnen.«
49
Sian
Kommunalität Sian, Konföderation Capella
24. Oktober 3029
Andrew Redburn stellte den Kontrast am Hilfsmonitor seines Marodeur nach. Er zeigte eine Liveübertragung des Capellanischen Staatsrundfunks von der Ankunft Morgan Hasek-Davions. Ein Blick auf den Hauptschirm bestätigte ihm, daß das Landungsschiff fünf Kilometer über der Planetenoberfläche hing und mit etwas unter einhundert Stundenkilometern nach unten sank. Er betrachtete die Sekunden, die in der oberen Ecke der Abwurftafel blinkend abgezählt wurden, und öffnete einen Funkkanal zu seiner Einheit. »Drei Minuten und dreißig Sekunden bis zum Abwurf. Ab — jetzt.«
Er nahm die Bestätigungen mit halbem Ohr wahr und zählte sie unterbewußt mit, aber seine Aufmerksamkeit war ganz auf die Holovidübertragung gerichtet. Die Kamera strich über die Tribüne und die zur Begrüßung des gefangenen Davion-Erben versammelten Würdenträger. Zu beiden Seiten der Tribüne ragten glänzend, groß und stolz die Mechs der beiden Haus Imarra-Bataillone auf, um den verehrten Gast zu begrüßen. Wenn Morgans Spionageberichte stimmen, werden die uns keine Schwierigkeiten bereiten. Hinter der Tribüne hingen riesige goldene Banner mit einem roten Hasek-Löwenwappen. Ringsum knatterten ähnliche Fahnen an hohen Masten im Wind.
Die Kamera zeigte alle Adligen auf der Tribüne in Großaufnahme und verweilte auf jedem Gesicht ein paar Sekunden, um den Technikern Gelegenheit zu geben, am rechten Bildrand die capellanischen Schriftzeichen für den betreffenden Namen einzublenden. Als das Bild des letzten Mannes
Weitere Kostenlose Bücher