BattleTech 07: Warrior 3 - Coupe
befürchte, Morgans Besessenheit mit Yorinaga könnte sein Urteilsvermögen trüben.«
Jeana kaute auf ihrer Unterlippe. »Das hört sich beinahe an, als verfolge Morgan eine Vendetta wie ein Leutnant, der gerade erst von Sanglamore oder Nagelring entlassen wurde.«
Katrina stand auf und ging zu den Türen, die hinaus auf den Balkon führten, der auf den Garten der Triade blickte. »Ich kenne Morgan Kell seit dreiundzwanzig Jahren. Morgan war bei mir und meinem späteren Gatten, Arthur Luvon, als dein Vater uns in Sicherheit brachte. Morgan, Arthur und ich sind weit gereist und haben viel gesehen in dem Jahr unserer Flucht vor Alessandro Steiners Attentätern.
Ich habe damals viel über Morgan erfahren. Man konnte ihn als wagemutig und unerschrocken bezeichnen, aber er hatte nie das Bedürfnis, sich mit einem Feind in einem persönlichen Wettstreit zu messen. Morgan war ein Mann, der so hart kämpfte wie nur möglich, dem Sieger oder Verlierer danach aber in Freundschaft und Respekt die Hand bot. Du bist eine MechKriegerin, genau wie ich es war. Du weißt, wovon ich rede, nicht wahr?«
Jeana stand auf und trat zum Archon. Sie legte ihren Arm um die Schulter der anderen Frau und drückte sie. »Ja. Ich habe MechKrieger dieser Art gekannt, und ich empfinde den höchsten Respekt vor ihnen. Aber Morgan hat sich seit Mallory's World 3016 verändert. Er hat das Regiment verlassen, das er und Patrick aufgebaut hatten, hat bis auf ein Bataillon die gesamten Kell Hounds in alle Winde verstreut und sich elf Jahre lang in ein Kloster zurückgezogen. Das paßt ganz und gar nicht zu dem Morgan, den Ihr beschreibt.«
Katrina nickte müde. »Ich glaube, genau das ist es, was mir Angst macht. Wenn Morgan sich nur wie ein Kind benehmen würde und beweisen wollte, wie zäh er trotz seines Alters ist, würde ich ihn bei den Spielen auf Solaris ins Feld schicken. Das Problem ist gerade, daß Morgan sich nicht wie ein Kind aufführt. Alles — seine Rückkehr, der Wiederaufbau des Regiments — scheint auf eine letzte Konfrontation mit Yorinaga Kurita gerichtet.« Katrina blickte Jeana an, und in ihren Augen standen Tränen. »Ich glaube, Morgan weiß genau, was er tut, und es wird ihn umbringen.«
Jeana drückte Katrina fester an sich. »Niemand sieht es gern, wenn ein Freund in sein Unglück rennt, ohne daß man etwas dagegen unternehmen kann.«
Der Archon schüttelte den Kopf. »Wahrscheinlich bin ich nur zu egoistisch. Morgan und Patrick haben mich immer so sehr an Arthur erinnert, daß ich seinen Geist in ihnen leben sah. Die Kell Hounds, der Name ihrer Einheit — so hat Arthur die beiden als Kinder bezeichnet. Sie haben den Namen in seinem Gedächtnis gewählt.« Katrina schluckte. »Wenn ich Morgan verliere, bleibt mir nichts mehr von meinem Gatten.«
»Aber Ihr habt immer noch Eure Tochter, Hoheit. Denkt daran, wie stolz Euer Mann auf Melissa gewesen wäre, und wie er ihre Heirat mit Hanse Davion begrüßt hätte.«
Katrina zog ein Taschentuch hervor und trocknete die Tränen. »Danke, daß du mich daran erinnert hast und soviel in deiner Rolle als Melissa erduldest. Du dienst dem Commonwealth sehr gut.«
Jeana machte einen tiefen Knicks. »Ihr ehrt mich mehr als Ihr ahnt.«
Katrina nahm Jeanas Hand. »Du magst nicht meine Tochter sein, aber ich glaube, ich hätte nicht einmal ihr gegenüber so offen reden können. Ich danke dir vor allem für deine Freundschaft, Jeana.«
Ein kurzes Klopfen an der Tür gab gerade eine halbe Sekunde Warnung, bevor sie auf gestoßen wurde. Eine große, schwarzhaarige junge Frau steckte den Kopf ins Zimmer. »Mel, willst du immer noch... Oh, Archon. Vergebt mir, ich ...«
Katrina lächelte freundlich. »Schon gut, Misha. Melissa und ich haben uns nur über die Schwierigkeiten der Trennung von denen unterhalten, die wir lieben.«
»Und wo wir gerade beim Thema sind«, fragte Jeana neckisch, »hast du schon von deinem Captain Redburn gehört?«
Misha schloß die Tür hinter sich und setzte sich auf die Bettkante. »Ich habe eine zwei Monate alte Holodisc von ihm erhalten. Die Zensoren der Vereinigten Sonnen haben den größten Teil der Botschaft durchgehen lassen. Er ist offenbar gesund, hat einen neuen Mech — ich schließe aus seinen vagen Hinweisen, daß es sich um einen erbeuteten Liao Centurion handelt...«
Jeana setzte sich neben Melissa Steiners engste Freundin und packte ihre rechte Hand. »Was ist aus seinem alten Mech geworden?«
Misha hob die Schultern. »Ich bin mir nicht sicher, aber
Weitere Kostenlose Bücher