BattleTech 07: Warrior 3 - Coupe
nach Durchsicht der Pressemeldungen und Berichte von der Liao-Front denke ich, er hat ihn bei der ersten Angriffswelle auf St. Andre verloren. Ich habe Hinweise auf ein Ausbildungsbataillon gefunden, das sich als sehr effektive Einsatztruppe bewährt haben soll. In Verbindung mit dem, was Andy vor Ausbruch des Krieges erzählt hat, muß das seine Einheit sein.«
Katrina sah Misha scharf an. »Ich werde Simon Johnson vom Lyranischen Nachrichtencorps anweisen, dich gegen den Kurita-Geheimdienst einzusetzen, oder festzustellen, was du aus den Nachrichten schließen kannst, die wir veröffentlichen. Ich wage zu behaupten, Quintus Allard wäre entsetzt darüber, was du über die Davion-Kriegsführung herausgefunden hast.«
Jeana schenkte Misha ein typisches Melissa-Lächeln. »Mutter, du hast doch lange genug mit Mishas Vater zu tun, um zu wissen, daß man vor den Auburns nichts geheimhalten kann. Das sind wahre Hofhistoriker!« Sie klopfte auf Mishas Hand. »Die Auburns sind das einzige, was uns Steiners ehrlich hält.«
Misha grinste zurück. »Allerdings.« Dann sah sie zum Archon auf. »Wenn Ihr glaubt, ich könnte dem LNC nützen, stehe ich natürlich zur Verfügung, aber ich bin nicht sicher, ob ich mit Simon Johnson arbeiten möchte. Dieser Meisterspion ist mir zu trickreich. Ich habe immer das Gefühl, keinem seiner Worte trauen zu können.«
Katrina nickte. »Wir werden dich als Geheimwaffe in der Hinterhand halten. Aber inzwischen bin ich sehr an deinen Gedanken und Theorien bezüglich Kurita interessiert. Halt mich auf dem laufenden!«
»Versprochen, Hoheit.«
Der Archon ging zur Tür. »Ich werde euch mit euren Plänen für den Nachmittag allein lassen.« Sie reichte Jeana die Hand und zog das Double ihrer Tochter an sich. »Amüsier dich gut, Melissa! Und danke für unser Gespräch. Es war wie in alten Zeiten.«
9
Furillo
Provinz Bolan, Lyranisches Commonwealth
25. April 3029
»Die Frage, Ryan Steiner, lautet: Willst du Archon werden?«
Ryan Steiner fuhr sich mit langen, schlanken Fingern durch die blonde Mähne und starrte den Fragenden an. Dein Tonfall, Großonkel Allesandro, suggeriert, daß die einzig richtige Antwort auf diese Frage >Ja< lauten muß. Und ich würde diese Frage auch augenblicklich so beantworten, aber ich weiß, daß du dir eine Rückkehr auf den Thron erhoffst. Er kniff die Augen zusammen und glaubte für einen Augenblick Verachtung in Alessandros Blick seiner grauen kalten Augen zu lesen.. Auch wenn meine Augen dunkler als die der meisten Steiners sind, bin ich doch noch lange nicht so schwach oder minderwertig, wie du dir einzubilden scheinst.
Ryan nickte dem älteren Mann, der ihm im Solarium gegenüber saß, zu. »Ja, Archon, ich verlange nach dem Thron.«
Alessandros Lächeln über diese Antwort brachte wieder Leben in das müde, faltige Gesicht des ehemaligen Archons. Zweiundzwanzig Jahre waren vergangen, seit Katrina Steiner ihn abgesetzt hatte. Ryan wußte, daß Alessandros Versuche, die Macht wiederzuerlangen, subtiler gewesen waren, als die mancher anderen, aber keiner der Verschwörer hatte einen Erfolg verbuchen können. Ryan fragte sich, was für einen Plan sein Onkel jetzt ausbrütete, und warum er seinen Großneffen darin verwickeln wollte.
Als hätte er Ryans Gedanken gelesen, winkte Alessandro ihn zu sich in einen Korbstuhl vor dem Holodiscmonitor. Über ihnen leuchteten die Sterne mit eisiger Kälte durch das Glasdach des Solariums. Ryan lächelte, als er bemerkte, daß sich der größere der beiden Monde Furillos in das Sternbild der Schlange bewegt hatte. Das habe ich immer als gutes Zeichen betrachtet. Vielleicht funktioniert der Plan des alten Mannes diesmal.
Alessandro lehnte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie. »Wie du sehr wohl weißt, plane ich meine Rückkehr auf den Thron des Archon schon beinahe so lange, wie du überhaupt lebst.« Der alte Mann lächelte reumütig. »Im Laufe der Jahre sind Dutzende meiner Pläne gescheitert, aber ich habe den Mut nicht verloren. Übung macht den Meister, heißt es, und ich habe genug Übung, um hundert verschiedene Wege zur Macht zu perfektionieren. Noch immer habe ich Anhänger im ganzen Commonwealth, und ich besitze Geheimnisse, die selbst meine schwierigsten Gegner zur Mitarbeit zwingen können.«
Der faltige alte Mann sah zu den Sternen auf, als hasse er sie. »Aber eines, Ryan Steiner, habe ich nicht mehr, und das ist Zeit. Ich bin erst zweiundsiebzig Jahre alt, aber das Leben hat mich
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