BattleTech 07: Warrior 3 - Coupe
die Truppen zu binden. Nach allem, was wir wissen, könnten sie sich bereits auf Yorii oder Imbros III zu einem Angriff auf Lyons sammeln.« Morgan sah zu dem schwarzen Hünen hinüber, der zwischen Salome und Dan saß. »Was meinst du dazu, Cat?«
Cat Wilson verschränkte die Finger und legte die Hände wie eine Mütze auf den kahlgeschorenen Kopf. »Ich traue Lestrade ungefähr so weit, wie ich diesen Planeten werfen kann. Er glaubt, irgendein As im Ärmel zu haben. Daß wir Lyons räumen sollen, könnte einfach nur ein Zug sein, mit dem er Kurita versichern will, er, Lestrade, habe mit diesem Krieg nichts zu tun. Auch wenn der Kerl ein verlogener, intriganter, machthungriger Kriecher ist, sollten wir nicht vergessen, daß ihn ein Kurita-Überfall einen Arm und ein Bein gekostet hat. Ich bezweifle, daß der Gedanke eines erneuten Kurita-Angriffs auf seine Domäne irgendwelche Reize für ihn hat.«
»Das ist allerdings nicht von der Hand zu weisen.« Morgan blickte an Scott Bradley vorbei auf Clovis. »Sie sind der Bürgermeister von Neue Freiheit. Was meinen Sie?«
Der Zwerg lächelte. »Bitte, ich bin nur der amtierende Bürgermeister. Wenn meine Mutter Sie nicht mehr in der Bifrost herumkutschieren muß, wird sie den Posten wieder übernehmen.« Clovis blickte hinüber zu Cat. »Meine Mutter hat mir Geschichten von dem Überfall erzählt, bei dem Lestrade Arm und Bein verloren hat. Sie arbeitete früher in der Burg auf Summer und mußte während dieses Überfalls die Flucht ergreifen. Nach allem, was sie mir berichtete, hat Lestrade wahrscheinlich seinen Vater ermordet und mit fast hundertprozentiger Sicherheit die Unfälle arrangiert, die das Leben aller seiner Geschwister gefordert haben, nur damit er auf den Thron kommen konnte. Das ist zwar nicht gerade Zeugnis eines guten Charakters, aber trotzdem muß ich mich auf Cats Seite schlagen. Ich glaube nicht, daß Lestrade einen Überfall des Kombinats auf die Isle of Skye will. Und selbst wenn, warum Lyons? Das ergäbe keinen Sinn.«
Clovis sah Morgan an. »Ist das nicht eine ziemlich müßige Diskussion? Sie wären doch ohnehin spätestens in einem Monat abgereist, oder?«
Morgan nickte. »So war es geplant. Wir haben für Anfang Juni ein Treffen auf Ryde angesetzt. Aber ob wir Lyons von selbst verlassen hätten oder nicht, ich sträube mich dagegen, auch nur den Anschein zu erwecken, wir könnten Lestrades Befehle befolgen. Aber ich schätze, diesmal läßt es sich nicht vermeiden. Wir können es uns nicht leisten, zu spät nach Ryde zu kommen.«
Dan knirschte mit den Zähnen. Morgan nennt es ein Treffen, aber wir wissen alle, worum es wirklich geht. Morgan und Yorinaga Kurita werden erneut gegeneinander antreten, um festzustellen, wer von ihnen überlebt. Während alle Nachfolgerstaaten in den Krieg verwickelt sind, halten Morgan Kell und Yorinaga Kurita ihren eigenen Privatkrieg ab. Wenn Morgan nicht so mit seinem privaten Konflikt beschäftigt — Teufel noch mal, besessen — wäre, würde er Aldo Lestrade mit den gesummten Kell Hounds einen Besuch abstatten, nur um diesem Irren die Antwort auf seinen Befehl zu geben.
»Also werden wir die Kell Hounds rechtzeitig hier abziehen, nur um Lestrade einen Gefallen zu tun.« Morgans Miene verdüsterte sich. »Aber wenn unser Gehorsam irgendeiner Intrige Lestrades in die Hände spielt, dann schwöre ich, daß die Kell Hounds den Herzog für den bemitleidenswert kurzen Rest seines erbärmlichen Lebens das Fürchten lehren.«
8
Tharkad
Distrikt Donegal, Lyranisches Commonwealth
20. April 3029
Jeana Clay drückte den Pausenknopf des Holodiscrecorders und wandte sich zur Tür. Als der Archon eintrat, sprang sie auf und lief durch den Raum. Noch bevor die Wachen die Tür schließen konnten, warf sie die Arme um Katrina Steiner. »Hallo, Mutter. Wie schön, dich zu sehen.«
Jeanas Stimme — eine perfekte Kopie der Stimme Meliassa Steiner-Davions — verriet nichts von ihrem Unbehagen. Warum ist der Archon hergekommen? Ist Melissa etwas zugestoßen ? Jeana löste sich von der großen, platinblonden Matriarchin und verbeugte sich. »Vergebt mir, Archon, ich habe Euch nicht erwartet.«
Die Fürstin lächelte entspannt und bedeutete Jeana, zu ihrem Stuhl zurückzukehren, während sie sich auf den Rand des Bettes setzte. »Es ist alles in Ordnung. Kein Grund zur Sorge. Der Holodisc nach, die ich heute morgen aus den Vereinigten Sonnen erhielt, geht es Melissa gut.«
Jeana erhaschte einen kurzen Blick auf
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