BattleTech 07: Warrior 3 - Coupe
soll.«
Karla packte ihn an der Schulter und riß ihn zu sich herum. »Du kannst uns nicht verlassen! Was für ein Mann läßt dreißig Kinder im Stich ...« Ihre Stimme erstarb, als sie den Schmerz in Clovis' Miene sah. »O Gott, Clovis, es tut mir leid... ich habe nicht gemeint ...«
Clovis biß die Zähne zusammen und wischte ihre Sorgen mit einer Geste beiseite. »Du hast völlig recht, kein Mann würde dreißig Kinder im Stich lassen. Kein Mann wäre in diese Art von Situation geraten. Ein echter Mann hätte alle weit weg von hier in Sicherheit gebracht. Aber da ich nur ein halber Mann bin, habe ich alle in dieses Rattenloch gelotst, und jetzt sitzt die Katze oben am Ausgang und wartete darauf, daß wir zum Vorschein kommen.«
Er blickte in ihre himmelblauen Augen. »Du ahnst nicht, wie sehr ich mich, bevor all dies geschehen ist, nach einer Möglichkeit gesehnt habe, dir zu zeigen, was für ein Mensch ich wirklich bin. Ich habe mir vorgestellt, wie ich dich aus einer gefährlichen Lage rette... Ja, selbst als Gefangener eines solchen Körpers kann ich davon träumen, ein Ritter in schimmernder Wehr zu sein.« Clovis schnaufte verächtlich. »Und dann passiert so etwas, und die Gelegenheit, nach der ich mich gesehnt habe, zeigt uns beiden, was ich in Wirklichkeit bin. Das Wort bemitleidenswert dürfte die Sache treffen.«
Karla starrte Clovis an. »Clovis, an dir ist nichts bemitleidenswert ...«
»Vergiß es!« knurrte er wütend und stieß mit dem Daumen auf seine Brust. »Ich weiß, was ich bin, und ich weiß, wie man mich sieht. Ich bin ein Unikum. Ich bin ein Hofnarr. Ich bin ein Irrtum der Natur, mit dem man sich anfreundet, um zu beweisen, wie fortschrittlich man ist, aber wirklich näherkommen will mir keiner. Der Grund dafür ist, daß ich kein wirklicher Mensch bin. Ich bin ein Werkzeug, aber in unserer jetzigen Situation kein besonders hilfreiches. Gesteh's dir ein. Hättest du mich nicht für deine Klasse gebraucht, dann hättest du nie ein Wort mit mir gewechselt.«
Karla versetzte Clovis eine schallende Ohrfeige. »Clovis Holstein, ich denke nicht daran, mich von dir beleidigen zu lassen! Mit einem Tonfall und diesen Worten beleidigst du nicht nur mich, sondern alle deine Freunde.«
Sie strich mit der rechten Hand über Clovis' brennende Wange, um den Schmerz zu lindern. »Du magst glauben, daß die Menschen dich nur als Zwerg sehen, aber das stimmt nicht. Vielleicht ist ihnen deine körperliche Verfassung zu Anfang besonders bewußt, aber das ändert sich nach einer Weile. Ich habe dunkle Haare und helle Augen, und bilde mir ständig ein, daß die Leute mich wegen dieser ungewöhnlichen Kombination seltsam ansehen. Du hast kein Monopol auf derartige Gefühle.«
Sie legte die Stirn in Falten. »Wie kannst du behaupten, daß niemand sich um dich kümmert oder wirklich dein Freund sein will? Ich erinnere mich genau, wie ich dich vor einem Monat auf dem Gemeinschaftsball gesehen habe. Ich habe dich darum beneidet, wie gut du mit allen ausgekommen bist. Du, Dan Allard und Cat Wilson, ihr habt gelacht und euch benommen wie drei gute alte Freunde, und es hat ganz und gar nicht danach ausgesehen, als ob deine Freunde dich nur aus Höflichkeit toleriert hätten.«
Clovis blickte zu Boden. »Vielleicht habe ich ein paar Freunde, aber das ist nicht der Punkt. Du wärst nicht mit mir zu diesem Ball gegangen.«
Karla senkte die Brauen. »Ich kann mich nicht erinnern, daß du gefragt hättest.«
Clovis' Blick war eine Herausforderung. »Hätte es einen Unterschied gemacht, wenn ich gefragt hätte?«
Sie seufzte. »Ich will dich nicht anlügen, Clovis. Du paßt nicht in die Vorstellung von meinem Traummann.«
Der Zwerg schüttelte den Kopf. »Und Thor paßt?«
Karla Bremen feuchtete ihre Lippen an. »Clovis, ich bin kein Teenager mehr, der nach einer Verabredung für den großen Tanzabend Ausschau hält. Ja, Thor kam dem, wonach ich gesucht habe, eine Zeitlang sehr nahe, aber ich habe mich weiterentwickelt. Es gibt Dinge, die mir wichtiger sind als das Aussehen.« Sie blickte über die Schulter zu den Kindern, die dicht gedrängt auf dem Bunkerboden lagen. »Die Besorgnis und das Mitgefühl, die du in den letzten Tagen gezeigt hast, haben mich angerührt. Du hast innere Stärke, du hast ein Herz, und nicht weniger Mut als jeder, der sich jemals an die Kontrollen eines Mechs gesetzt hat.«
Clovis sah ihr angestrengt ins Gesicht. »Heißt das, es gibt eine Chance für mich in deinem Leben?«
Karla nickte. »Das
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