BattleTech 07: Warrior 3 - Coupe
streichelte er die im Schatten liegende Seite ihres Gesichts. »Danke, aber ich weiß wirklich nicht, ob ich so große Worte wert bin.«
»Still!« Ihr Befehl kam leise, aber mit einer Kraft, die sofortigen Gehorsam forderte. »Du zweifelst an deinem Wert wegen der Dinge, die du zu tun gezwungen warst. Du wußtest, daß du General Hartstone mit dem Verbot, seine Fünften Syrtis-Füsiliere vor Eintreffen der Söldnerregimenter auf Sarna zu landen, zu selbstzerstörerischem Handeln anstacheln würdest, und ich habe eine Woche lang zugesehen, wie du mit dieser Entscheidung gerungen hast. Du hättest ihn seines Postens enthoben, obwohl er Herzog Michaels Gedenken fanatisch ergeben war und es eine Revolte in der Mark Capella hätte auslösen können. Du wußtest, daß neben der Mehrheit von Soldaten, die Hartstones Politik teilten, auch eine Handvoll leiden würde, für die das nicht galt. Und beinahe hätte dich das zurückgehalten.« Ihre grauen Augen reflektierten das silberne Mondlicht, als ihre Stimme zu einem Wispern wurde: »Aber eins gestehst du dir nicht ein, Geliebter: Es war nicht deine Entscheidung, die diese Menschen zum Tode verurteilt hat. Sie wären ohnehin gestorben — ob bei einem Gefecht in der Konföderation oder in einer Rebellion gegen dich. Du hast eine Möglichkeit gesucht, diejenigen zu retten, die den Tod nicht verdient hatten, und allein dieser Versuch bereits beweist deine Ehrlichkeit und Integrität.«
Hanse kaute auf seiner Unterlippe. »Vielleicht hast du recht, aber ich kann mir nicht erlauben, deine Einschätzung voll zu akzeptieren oder jemals mit den schweren Entscheidungen zufrieden zu sein, die ich treffen muß. Täte ich das, könnte ich nicht länger unter die Oberfläche schauen.«
»Keine Angst, Liebster. Für den unwahrscheinlichen Fall, daß du selbstzufrieden wirst, bin immer noch ich da, um dich daran zu erinnern, wer und was du wirklich bist.« Sie kicherte. »Und wenn ich das nicht schaffe, wird Kincaid Fessul bestimmt dazu in der Lage sein.«
Hanse stimmte in ihr Lachen ein, dann überflutete ein neues Schuldgefühl die Freude. Melissa bemerkte die Veränderung sofort. Ihr fröhliches Lachen verstummte, und sie sah den Prinz mit neuer Besorgnis an.
Hanse glitt auf dem Bett vor und drückte seine Frau an sich. »Melissa, du bist mehr, als ich mir je vorgestellt habe, und du bedeutest mir mehr, als du dir vorstellen kannst.« Er legte die Hände auf ihre Schultern und hielt sie mit gestreckten Armen von sich ab. »Aber ich bereue doch etwas, Melissa Arthur Steiner. Bei all den Vorbereitungen und Verhandlungen, aller Zeremonie und Politik, all den Holodiscbotschaften und deinem Besuch habe ich dich nie persönlich gebeten, mich zu heiraten.«
Melissa lächelte ihn sanft an und nahm sein Gesicht in die Hände. »Muß man denn immer auf Traditionen bestehen, Hanse Adriaan Davion?«
Hanse sank neben dem Bett auf ein Knie und nahm ihre Linke in beide Hände. »Melissa Steiner, bist du gewillt, meine Frau, die Hüterin meines Gewissens und Mutter meiner Erben zu werden?«
Ihr Gesicht strahlte in einem Ausdruck überwältigender Freude. »Mit meinem ganzen Herzen und meiner ganzen Seele.«
Hanse stand auf, nahm sie in die Arme und küßte sie. Melissa klammerte sich an ihn und erwiderte seinen Kuß mit Inbrunst. Der Duft ihrer Haut und Haare war ein süßes Parfüm, das sich für ihn auf alle Zeiten mit diesem glücklichsten Moment seines Lebens verbinden sollte.
Melissa sah zu ihm hoch, als Hanse sie sanft auf das Bett legte. »Weißt du, lieber Gemahl, ich habe dich bereits geheiratet und auch die Verantwortung für dein Gewissen übernommen.« Sie schob sich in die Bettmitte und öffnete sich ihm. »Das bedeutet, der einzige Teil deines Heiratsantrages, den ich noch nicht erfüllt habe, besteht darin, die Mutter deiner Erben zu werden. Und da ich morgen abreise, schlage ich vor, daß wir den Rest der Nacht darauf verwenden, den dritten Teil des Versprechens in Angriff zu nehmen.«
Hanses Lächeln wurde noch breiter. Allen, die geglaubt haben, unsere Heirat sei nichts weiter als die Zementierung einer politischen Allianz, steht eine bittere Enttäuschung bevor. Aus dieser Verbindung wird eine neue Dynastie entspringen.
»Komm«, sagte sie.
Er schob zärtlich seine Hände unter ihre Schultern und drang in sie ein.
27
Elgin
Freie Republik Tikonov
21 Juli 3029
Oberst Pavel Ridzik, Großfürst der Freien Republik Tikonov, strich sich über den roten Bart, während er sein
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