BattleTech 08: Woelfe an der Grenze
Jahren zum Feind gemacht hatte, als er im Verlauf von Samsonows Versuch, die Kontrolle über die Dragoner an sich zu reißen, für Wolf Partei ergriffen hatte. Jedesmal, wenn er gegen Samsonows Pläne gewesen war, hatte sich der Haß des Kriegsherrn auf ihn noch vertieft. Samsonow würde wahrscheinlich hoch erfreut sein, wenn es ihm gelänge, Indizien dafür zu finden, die Minobu mit den jüngsten katastrophalen Ereignissen in Verbindung brachten. Minobus früherer Dienst als VBS-Offizier bei den Dragonern und seine bekannnte Freundschaft mit Jaime Wolf würden viele zuverlässige Kuritaoffiziere gegen ihn einnehmen. So viel Vorsicht, wie sein Ehrgefühl gestatten würde, war in Ordnung.
»Wie Sie ja wissen, habe ich An Ting an dem Morgen nach dem Tag verlasssen, an dem die Krawalle ihren Anfang nahmen. Zu diesem Zeitpunkt schien Chu-sa Akuma zu glauben, daß er die Situation absolut unter Kontrolle hatte.
In der Erklärung der Dragoner werden viele Dinge behauptet. Wenn ihre Darstellung der Vorgänge wahr ist, erweisen sie Haus Kurita mit ihrer Herausforderung mehr Ehre als es verdient.« Um dem zu erwartenden Ausbruch zuvorzukommen, und um Samsonows Ego zu schmeicheln, fuhr Minobu schnell fort: »Aber Sie sind Kriegsherr des Distrikts Galedon, und Sie würden nicht zulassen, daß derart niederträchtige Taten in Ihrem Distrikt verübt werden. Also müssen die Dragoner lügen. Ihre Herausforderung ist eine Überheblichkeit, ja schiere Prahlerei, hinter der sie ihre verbrecherische Natur zu verbergen suchen. Als Mann von höchstem Rang werden Sie selbstverständlich die leere Aufschneiderei der weit unter Ihnen stehenden Dragoner ignorieren.«
Samsonow gönnte ihm ein raubtierhaftes Lächeln, als hätten ihn Minobus Worte gefreut. »Auf der anderen Seite muß ich die Situation berücksichtigen.«
Die Reaktion des Kriegsherrn brachte Minobu aus der Fassung. Shimatta, dachte er. Ich habe Samsonow gegeben, was er gewollt hat, was immer es auch war.
Offensichtlich zufrieden, Tetsuhara aus dem Gleichgewicht gebracht zu haben, fuhr Samsonow fort: »Ich bin ein treuer Samurai und kenne meine Pflicht. Es mußte zu dieser Schlacht kommen, nach der es die Dragoner gelüstet.«
»Ich bezweifle, daß es ihnen nach Kampf gelüstet.« Minobu ärgerte sich, weil sich Samsonow an seinem Unbehagen ergötzte.
»Zweifeln Sie nicht, Tetsuhara.« Samsonows Augen funkelten wie die einer Katze, die mit ihrer Beute spielt. »Weisere Köpfe als der Ihre haben genau damit gerechnet. Der Koordinator hat gewußt, daß dieser Tag kommen würde. Er ist darauf vorbereitet. Die Herausforderung der Söldner paßt genau in seine Pläne.«
Minobu war verwirrt. Er begriff nicht, was der Kriegsherr meinte. Der Koordinator hatte immer zugunsten der Dragoner entschieden. Wenn Minobu in der Lage gewesen wäre, mit Wolf über dessen Besuch auf Luthien zu reden, hätte das alles möglicherweise einen Sinn für ihn ergeben.
Der Kriegsherr lehnte sich in seinen Stuhl zurück und faltete die Hände über dem Bauch. Seine nächsten Worte brachten Minobu schnell wieder zurück in die Gegenwart.
»Streitkräfte des Draconis-Kombinats werden sich den närrischen Dragonern hier auf Misery zum Kampf stellen. Sie werden sie anführen, General Tetsuhara.« Samsonow warf ein kleines Kästchen auf den Schreibtisch. Der Deckel sprang auf und enthüllte die Rangabzeichen eines Tai-sho. Eines, das nicht an seinem Platz befestigt war, fiel aus dem Kästchen und kam mit der Anstecknadel nach oben auf dem Schreibtisch zu liegen.
Minobu war schockiert. Die Schlacht gegen die Dragoner anführen? Er hatte gewußt, daß die Schlacht kommen würde, aber er hatte gehofft, sich aus ihr heraushalten zu können. Mit dem Befehl, die Streitkräfte des Kombinats anzuführen, war diese Hoffnung zunichte gemacht worden.
Und nun war er Tai-sho. Eine weitere leere Beförderung. Nein, schlimmer als leer. Sie war mit einem scharfen Stachel verbunden, um ihn zu quälen.
»Sie sind von dieser Ehre überwältigt«, sagte der
Kriegsherr mit vor falschem Mitgefühl triefender Stirnme. »Sie mögen es für einen Zufall halten, aber schließlich haben Sie ja auch nicht die Weitsicht unseres Fürsten Takashi.«
Samsonow beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Schreibtischplatte. Er legte die Hände zusammen und lehnte eine Wange dagegen. »Ja, tatsächlich. Im letzten Oktober wurde ich mit einem Haiku von Fürst Kurita beehrt. Wie Sie wissen, gibt er seine bedeutsameren Befehle
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