BattleTech 08: Woelfe an der Grenze
der Myomer-Pseudomuskeln und Strukturglieder, die sie geschützt hatte. Aus dem Gleichgewicht gebracht, stürzte der Mech vornüber. Raketen schössen in den Himmel, eine optische Unterstreichung des Aufschreis, der durch die offenen Kommfrequenzen hallte. Die Speerschleuder schlug auf der Lavakruste auf, durchbrach sie und verschwand unter dem Magma.
Die Salve aus der PPK hatte die Hitze in die Höhe schnellen lassen. Das Fadenkreuz auf Minobus Zielschirm flackerte und erlosch als Folge des Hitzestaus, aber er betrachtete dies als kleinen Preis. Der Pilot der Speerschleuder war zu seinen Vorfahren gegangen. Jeder MechKrieger 'fürchtete den Feuertod, aber für diesen Feigling, der auf einen hilflosen Gegner hatte schießen wollen, war es nach Minobus Meinung ein angemessenes Schicksal.
Die Zerstörung der Speerschleuder musste die Spalter ziemlich mitgenommen haben. Einer nach dem anderen brachen sie den Kampf mit den DragonerMechs ab. Sie deckten ihren Rückzug nach Osten, der keineswegs heillos, sondern geordnet vonstatten ging. Sie hatten zwei Mechs verloren, und die Situation sprach jetzt gegen sie. Ihre BattleMechs waren beschädigt, und der Gegner war ihnen an Masse um ein Beträchtliches überlegen. Sie zogen sich zurück, um später weiterzukämpfen, aber an einem Ort ihrer Wahl.
Obwohl Fräsers Mech beschädigt worden war, verfolgte er den Feind mit donnernder Autokanone. In dem unübersichtlichen Gelände hatten ihn die schnelleren Mechs ausmanövrieren, schießen und wieder in Deckung gehen können. Jetzt setzte er ihnen nach, denn er wollte einen Abschuss.
Als er sah, dass sich der Feind vor ihm zurückzog, setzte Minobu seinen Mech ebenfalls in Bewegung, um ihnen zu folgen. Ein Krieger ließ den Feind nicht entkommen, wenn er ihn vernichten konnte.
Ein Krieger! Der Schütze!
Minobu blieb stehen.
Die Wärmeaustauscher eines BattleMechs konnten es nicht lange mit den Temperaturen von Magma aufnehmen. Ein Schütze hatte bei vollen Munitionskammern annähernd fünfhundert Raketen bei sich. Ganz gewiss waren viele davon bereits im Kampf abgeschossen worden. Ebenso gewiss stand durch die steigende Hitze eine Munitionsexplosion unmittelbar bevor. Auch wenn der Schütze nur noch ein paar Raketen an Bord hatte, würde die Kraft der Explosion ausreichen, um den Mech in Stücke zu reißen. Er konnte den Piloten nicht diesem Schicksal überlassen. Die Spalter konnten ein anderes Mal bekämpft werden.
Minobu eilte auf den gestrandeten Schütze zu, der immer noch fieberhaft bemüht war, sich aus der Grube zu befreien. Aber bei jeder Bewegung bröckelte die Kruste um ihn herum weiter ab. Minobu manövrierte seinen Mech ganz vorsichtig, um ein ähnliches Schicksal zu vermeiden.
»Steig aus, Krieger!« rief er über Lautsprecher und Komm.
Der Pilot machte keinen Gebrauch von seinem Schleudersitz. Als Minobu den Rand des Lavastroms erreichte, sah er, warum. Der Schütze hatte ganz oben am Rumpf in der Nähe des Raketenwerfers auf seiner Schulter Raketentreffer erhalten. Panzerungsfetzen hatten sich gelöst und die Luke verklemmt. Der Schütze war zu schwer, als dass ihn der Verteidiger hätte herausziehen können. Der MechKrieger war in einem Siebzigtonnensarg eingesperrt.
Unannehmbar. Das war kein Tod für einen wahren Krieger.
Minobu ließ seinen Mech zu Boden sinken und kroch vorsichtig auf die Kruste. Das erkaltete Magma beulte sich unter dem Gewicht des Verteidiger, brach aber nicht ein. Minobu wusste, dass er jeden Augenblick durch die Kruste brechen und in das geschmolzene Gestein unter ihm stürzen konnte. Er bewegte sich zentimeterweise vorwärts, bis sich das Cockpit des Schütze in Reichweite der Gefechtsfaust am linken Arm des Verteidiger befand. Minobu winkelte den rechten Arm an, um das Gewicht gleichmäßig zu verteilen, und hob den Oberkörper seines Mechs.
Rubinfarbenes Licht ergoss sich aus dem Ceres Arms Fünfzentimeterlaser, der seitlich am Kopf des Verteidiger angebracht war. Zentimeter für Zentimeter schnitt sich das kohärente Licht durch die Panzerung unter dem Cockpit des schwereren Mechs. Jeder Zentimeter wurde mit größerer Hitze in Minobus Cockpit erkauft und brachte seinen Mech der Stilllegung einen Schritt näher. Die Gefechtsfaust folgte dem Verlauf des Lasers und schälte unter Ausübung eines gewaltigen Drucks das angeknackste Keramit der Panzerung ab. Die Arbeit ging nur sehr langsam voran. Mit jedem Moment kam die unvermeidliche Munitionsexplosion näher.
Als genug Platz war, schloss
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