Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 08: Woelfe an der Grenze

BattleTech 08: Woelfe an der Grenze

Titel: BattleTech 08: Woelfe an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charette
Vom Netzwerk:
Wissen zu verstecken, war ihr offensichtlich äußerst unangenehm. »Ja, Colonel«, sagte sie schließlich.
Als sich die improvisierte Besprechung auflöste, bemerkte Wolf, daß Minobu alles mitbekommen hatte, und seine Augen weiteten sich überrascht. In diesen Augen las Minobu, daß der Söldnercolonel die Anwesenheit des Kuritas völlig vergessen und vollkommen frei gesprochen hatte. Die Rede des Söldners war keine inszenierte Vorstellung gewesen. Minobu machte eine kleine Verbeugung vor Wolf, der ihm zunickte, bevor er das Gebäude verließ.
Minobu sann über den Zwischenfall nach. Wolf kannte sich mit den im Kombinat herrschenden Sitten und Gebräuchen aus und hatte sie korrekt interpretiert. Seine Lösung war so elegant, wie man es von einem Mann erwarten konnte, der kein Samurai war. Niemand würde von Wolf oder seinen Leuten erwarten, daß sie über diesen Konflikt Seppuku begehen würden. Doch ließ Wolf eine echte Besorgnis erkennen, sein Gesicht zu verlieren, insbesondere vor Fürst Kurita. War es möglich, daß ein Söldner ein wahrhaft ehrenhafter Mensch sein konnte?
In den wenigen Tagen mit Wolfs Dragonern hatte Minobu gelernt, daß viele Dinge nicht so waren, wie er bisher gedacht hatte. Er kam zu dem Schluß, daß sein Aufenthalt bei den Dragonern interessant werden würde. Sehr interessant sogar.
    Fürst Kurita nahm sich trotz allem noch die Zeit für einen angemessenen Abgang von Quentin IV. Er verabschiedete sich in aller Form von denjenigen Dragoneroffizieren, die er während seines Aufenthalts kennengelernt hatte. Er fand sogar ein Wort des Lobes für die vorbildliche Arbeit, die SeniorTech Bynfield bei der Organisation der Demontage des Independence Weaponry-Komplexes geleistet hatte. Bevor er sein Landungsschiff bestieg, sprach er noch einmal mit Minobu.
    »Sie sehen jetzt viel besser aus, wo Sie wieder eine Uniform tragen, Oiw-saTetsuhara.«
Minobu verbeugte sich, unschlüssig, ob er antworten sollte.
»Wolfs Dragoner könnten sich als dauerhafter Gewinn für das Kombinat erweisen. Ich erwarte gute Dienste von ihnen.« Lord Kurita machte eine kurze Pause, während er den Blick über die zu seiner Abreise angetretene Ehrengarde der DragonerMechs schweifen ließ. »Obwohl es ein pflichtbewußter Samurai nicht erwarten sollte, belohnt ein Herr gute Dienste.«
»Hai, Tono«, antwortete Minobu in Erwiderung des alten Sprichworts. Ihm war zu Ohren gekommen, daß der Koordinator seine Befehle gern in derartige Sprichworte oder Reime kleidete. Er fragte sich, ob in Fürst Kuritas Worten eine besondere Botschaft steckte, oder ob sein Herr lediglich eine allgemeine Grundregel aussprach.
Schließlich bekundete Takashi Kurita seine Absicht zu gehen, indem er sich umdrehte. Minobu verbeugte sich und spürte augenblicklich die schwere Last des Blickes Fürst Kuritas auf sich ruhen, als er die Verbeugung aufrecht hielt. Alle Zweifel, ob sein Herr mit der Bemerkung etwas Bestimmtes im Sinn gehabt hatte, waren bei Kuritas nächsten Worten ausgelöscht.
»Seien Sie ein pflichtbewußter Samurai, Chu-sa Tetsuhara.«
»Hai, Tono.«
Takashi Kurita ging an Bord des Landungsschiffes, das ihn zu seinem Sprungschiff bringen würde. Schon bald würde er wieder zu Hause in der kaiserlichen Hauptstadt auf Luthien sein.

13
    Villa Hoshon, Cerant, An Ting
Militärdistrikt Galedon, Draconis-Kombinat
     
    9. November 3024
    Der Pfeil bohrte sich zwei Fingerbreit neben dem Schaft des vorangegangenen in die fünfte Zielscheibe. Minobu konzentrierte sich ganz auf die sechste und wählte einen neuen Pfeil aus. Er legte ihn auf die Sehne und hob den Bogen hoch über den Kopf. Einen Herzschlag lang verharrte er so, dann senkte er ihn und spannte gleichzeitig die Sehne. Er wartete auf den Moment, in dem Schütze, Bogen und Ziel eins wurden. Er wartete, und ...
    »Mein Gemahl!«
... der Moment kam — er ließ den Pfeil los, der glatt auf das Schwarze in der Mitte der Zielscheibe zuflog und darin steckenblieb.
Jetzt konnte er sich um Tomikos Störung kümmern.
Minobu löste die Sehne, verstaute den Bogen in seinem Futteral und verschloß es, um ihn vor der morgendlichen Kälte An Tings zu schützen. Während er zum Haus ging, zog er den Kimono über die nackten Schultern. Im Eingang wartete seine Frau, die in ihrem Gewand fröstelte.
Als er eintrat, schloß sie die Schiebetür hinter ihm und legte ihm dann die Arme um den Hals. »Du bist so kalt. Könntest du deine Ki/«do-Übungen nicht im Hause abhalten?«
»Wenn ich das täte,

Weitere Kostenlose Bücher