BattleTech 08: Woelfe an der Grenze
Sichtschirme vorübergehend leer wurden, als der Blitz kompensator auf das kohärente Licht reagierte, das um den Mech spielte. Sie machte sich jedoch keine Sorgen um etwaige Schäden. Auf eine Entfernung von über dreihundert Metern war es zu schwierig, das Ziel lange genug im Visier zu haben, um sich auch nur durch die leichteste MechPanzerung brennen zu können. Der Davionpilot mußte ein Neuling sein. Armstrong sparte sich ihr Laserfeuer für wirkungsvollere Entfernungen auf.
Sie stellte die Zielerfassung auf die Valkyrie, einen leichten Mech, ein. Wenn sie ihn schnell erledigen konnte, würden ihre Chancen viel besser stehen. Sie schoß eine Doppelsalve Raketen auf die Valkyrie ab. Ihre Kondensstreifen zeichneten die Bahn nach, auf der die Sprengladungen ihrem Ziel entgegen jagten.
Frost mußte zu ähnlichen Schlußfolgerungen gekommen sein wie sie, da er seine Feuerkraft auf denselben Mech konzentrierte. Blauweiße Blitze aus seiner PPK brachten die Luft zum Knistern. Die Strahlen sengten Farbe von der Valkyrie und legten das Metall bloß, das infolge der intensiven Hitze zu Schlacke verbrannte.
Im Mittelpunkt soviel unerwünschter Aufmerksamkeit stehend, geriet der Pilot der Valkyrie in Panik und betätigte seine Sprungdüsen, obwohl er die Baumlinie noch nicht vollständig hinter sich gelassen hatte. Der Mech pflügte durch das Laubwerk eines Baumgiganten. Äste knackten und wurden abgebrochen, als der Mech stieg, aber sie rissen einen Großteil seiner Außenantennen ab. Ihre Sprungkurve trug die Dreißigtonnenmaschine weg von dem Kampf und auf ein hügeliges Fleckchen im Nordosten zu. Die unregelmäßige Flugbahn ließ darauf schließen, daß entweder der Mech oder sein Pilot durch die Angriffe der Draconier Schaden genommen hatte.
Armstrong blieb keine Zeit, sich davon zu überzeugen, ob der FeindMech sicher gelandet war, denn sie mußte sich mit den beiden anderen DavionMechs auseinandersetzen, die aus dem Wald gestürmt kamen.
Die Valkyrie blieb eine potentielle Bedrohung, war aber für den Augenblick aus dem Kampf ausgeschieden. Die neuen Mechs waren eine größere und unmittelbarere Gefahr. Der erste war ein fünfundfünfzig Tonnen schwerer Dunkelfalke, dicht gefolgt von einem sechzig Tonnen schweren Ostsol. Zusammen waren sie schwerer als Armstrongs drei Lanzengefährten. Bei BattleMech-Schlachten bedeutete größeres Gewicht im allgemeinen größere Kampfkraft.
»Wir kriegen echt Probleme«, funkte Armstrong. Was ein Hinterhalt hatte werden sollen, entwickelte sich zu einem Scharzmützel — und ihre Truppe war ganz entschieden im Nachteil.
»Rückzug!« rief sie über den Kommandokanal. »Durch Sperrfeuer decken!«
Armstrong steuerte den Katapult rückwärts, die Anhöhe hinunter. Kurz bevor seine Gestalt ganz hinter dem Hügel verschwand, schoß sie noch eine Doppelsalve Raketen ab.
Die Sensoren zeigten an, daß Frost sich ihren Befehlen entsprechend zurückzog. Sein Panther feuerte, während er sich von Deckung zu Deckung bewegte und sich dabei allmählich Armstrong näherte. Der Hügel blockierte ihr die Sicht auf Toragama und Jacobs, aber plötzlich erwachte das Takkomm knisternd zum Leben.
»Jacobs ist zu Boden gegangen! Er ist nicht ausgestiegen. Ich glaube, er ist verletzt!«
»Immer mit der Ruhe, Toragama.« Das war übel. Jetzt, wo ein Mech kampfunfähig war, konnte sie es sich nicht leisten, daß ein zweiter Pilot in Panik geriet. »Was ist passiert?«
»Der Donnerkeil hat ihn mit Raketen eingedeckt, und er ist zu Boden gegangen. Sein Mech rührt sich nicht mehr. Ich glaube, er ist verletzt.«
»Bestätigt, Chu-i«, mischte sich Frost ein. »Ich habe Sichtkontakt. Der Whitworth liegt am Boden, und Toragama schützt ihn gegen den Vormarsch des Donnerkeil. Die anderen Mechs sind unterwegs zu ihnen. Geschätzte Ankunftszeit ist zwei Minuten.«
Dem Drachen sei Dank für Frosts kühlen Kopf. Armstrong wußte, daß sie hier weg mußten, aber wenn Jacobs noch lebte, konnte sie ihn nicht im Stich lassen. Da er sich noch in seinem Mech befand, würden sie beide abschleppen müssen. Ihr Katapult hatte keine Arme, und ein Panther alleine war zu leicht für diese Aufgabe. Beide Panther würden nötig sein, um den vierzig Tonnen schweren Whitworth abzutransportieren. Wenn ihnen die DavionMechs im Genick saßen, war das unmöglich. Es mußte etwas unternommen werden.
»Frost, hören Sie zu! Sie und Toragama werden Jacobs' Arsch retten und ihn samt Mech von hier wegschleifen müssen. Ich gebe Ihnen
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