BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen
Bedauerlicherweise ist der Hauptschuldige am unnötigen Tode meines Herrn, Jerry Akuma, auf An Ting gestorben. Ihm standen jedoch bei all seinen Machenschaften zwei Männer zur Seite: Quinn und Panati, Mörder und Attentäter, die meinen Herrn zum Krüppel gemacht haben und ihn auch getötet hätten, um Wolfs Dragoner als Verräter hinzustellen. Der Mann, der Sie hält, hatte die Ehre, den Tod von Akuma und Quinn zu verursachen. Panati jedoch ist mir bis jetzt entwischt. Er war es, der die Bombe angebracht hat, die Tetsuhara-sama zum Krüppel machte, und ich verlange seinen Tod.«
Michi verstummte. Zeit verstrich, so viel Zeit, daß Dechan sich zu fragen begann, ob sein Partner sich vielleicht dazu entschlossen hatte, Theodore Kurita das letzte seiner auserkorenen Opfer zu verschweigen. Dann holte Michi tief Luft und fuhr fort.
»Meine Vendetta hat ein weiteres Ziel: Takashi Kurita. Er war derjenige, der den Plan zur Diskreditierung der Dragoner angezettelt hat. Er war derjenige, der Tetsuhara-sama den Befehl gegeben hat, die Truppen zu kommandieren, die die Dragoner vernichten sollten. Er wußte, daß mein Herr sich mit Jaime Wolf angefreundet hatte und eine Konfrontation mit seinem Freund auf dem Schlachtfeld untragbar sein würde. Hätte Tetsuha- ra-sama jene bittere Schlacht auf Misery gewonnen und seinen Freund pflichtgemäß getötet, wäre unsagbare Schande über ihn gekommen. Tetsuhara-sama wußte, daß Jaime Wolf und seine Dragoner die abscheulichen Verbrechen nicht begangen hatten, die ihnen untergeschoben worden waren. Es wäre unehrenvoll gewesen, einen Freund, einen Mann, der ihm näher stand als sein eigener Bruder, ins Verderben zu stürzen. Dennoch hat er seine Befehle nach besten Kräften befolgt. Ich brauche nicht weiter auf die Strafe für einen Samurai einzugehen, der seinem Herrn nicht gehorcht. Unabhängig vom Ausgang der Schlacht auf Misery konnte für Tetsuhara-samanur Seppuku die einzig ehrenhafte Lösung sein.«
»Ich entschuldige mich«, sagte Theodore. »Sie haben Grund zur Vendetta. Panati gehört Ihnen.«
Michi verbeugte sich und ging dann hinüber zu dem bewußtlosen Mörder. Er winkelte das Handgelenk an, und eine Klinge glitt aus dem Armschützer, die mit einem leisen Klicken einrastete. Michi kniete neben Panati nieder und flüsterte: »Der Tod, den ich dir schenke, ist zu gnädig für einen feigen Mörder wie dich. Du wirst keine Schmerzen erleiden, wie es eigentlich als Lohn für das, was du angerichtet hast, angemessen wäre.«
Er zog die rasiermesserscharfe Klinge durch das weiche Gewebe im Nacken des Mannes und spürte nur einen Augenblick Widerstand, bevor sie den Knorpel zwischen zwei Halswirbeln durchtrennte. Panatis Kopf löste sich vom Körper, und Blut spritzte aus der durchtrennten Halsarterie und besudelte die Leiche ebenso wie die Straße. Michi schüttelte das Blut von der schimmernden Stahlklinge, dann fuhr die Waffe zurück in ihre verborgene Scheide.
Dechan, der durch die Aktion seines Partners abgelenkt war, wurde von Theodores plötzlicher Bewegung völlig überrascht. Sekundenbruchteile nachdem er die Hände des Kuritas auf sich spürte, flog er bereits durch die Luft. Theodore langte nach dem Waffenstapel und griff sich die oberste, ein Katana. Die Klinge fuhr zischend aus der Scheide. Michi wirbelte herum, die Mündung des Lähmstrahlers war bereits auf den neuerlich bewaffneten Theodore gerichtet.
»Nicht weiter, Noketsuna. Ich muß Ihnen entgegentreten.«
Dechan kam mit gezogener Pistole auf die Beine. Nicht gewillt, einen Schuß an Michi vorbei zu riskieren, wartete er die Reaktion seines Partners ab.
»Glauben Sie, daß Takashi Kurita unschuldig ist?«
»Ich weiß es nicht. Aber ich muß mich Ihnen für meine Ehre und für das Wohl des Kombinats in den Weg stellen. Ich kann nicht zulassen, daß Sie frei herumlaufen und möglicherweise den Koordinator angreifen.«
»Sie haben keine Chance gegen meine Waffe«, sagte Michi ruhig. »Ich kann Sie niederschießen und ungehindert davongehen.«
»Ich muß versuchen Sie hier aufzuhalten, wenn Sie darauf bestehen, Ihre Vendetta zum gegenwärtigen Zeitpunkt weiterzuverfolgen. Wenn Sie von hier weggehen und mich am Leben lassen, werde ich Sie verfolgen und zur Strecke bringen.«
Michi starrte Theodore in die Augen. Eine ganze Minute lang rührte sich keiner von beiden. Dechan schauderte. Er haßte es, wenn die verrückten Dracs mystisch wurden.
Michi senkte seine Waffe und warf sie sich dann über die linke Schulter.
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