BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen
eine militärische Streitmacht zur Verfügung zu stellen, die Sie dazu benutzen können, jegliche Angriffe auf das souveräne Territorium des Draconis-Kombinats abzuwehren. Diese Streitkräfte würden bereits mit einer beachtlichen Menge an Fahrzeugen und Nachschub ausgerüstet sein. Wir können Ihnen außerdem mit einer großen Anzahl von Söldnereinheiten Verträge zu beträchtlich reduzierten Tarifen vermitteln. Des weiteren werden wir dem Kombinat im Falle eines erneuten Kriegsausbruches unsere interstellaren Kommunikationsmittel zu geringeren Preisen zur Verfügung stellen. Gute Nachrichtenverbindungen haben in der Geschichte schon mehr zu gewonnenen Kriegen beigetragen als gut bewaffnete Bataillone. Sie können es sich nicht leisten, unser Angebot abzulehnen.«
Theodore verbarg seine Überraschung hinter einem, wie er hoffte, interessierten und nachdenklichen Gesichtsausdruck. Der Primus bot ihm an, was er benötigte, um das Kombinat zu retten — eine Armee. Aber wer würde diese Truppen wirklich kontrollieren? Nur ein Dummkopf würde glauben, daß ComStar die Kontrolle über sie vollständig abtreten würde. Die Truppen würden die Armee eines Außenseiters am Busen des Drachen sein. ComStar bot das Versprechen der Rettung, stellte aber eine definitive Bedrohung für die Sicherheit des Kombinats dar. Sie waren zu verschlossen, um ihnen trauen zu können. Sie hatten bereits eine Übereinkunft getroffen, ähnliche Truppen in den Vereinigten Sonnen zu stationieren. Hatten sie Hanse Davion dasselbe Angebot gemacht, ihm im Verteidigungsfalle zu helfen? Es waren noch viele Fragen offen. Die Sache mußte einen Haken haben. »Woher soll ich wissen, ob ich es mir nicht leisten kann, Ihr Angebot abzulehnen? Ich kenne den Preis noch nicht.«
Myndo lehnte sich zurück und maß Theodore mit kühlem Blick. »Wir wünschen den Distrikt Rasalhaag als freien und unabhängigen Staat zu sehen. Wir erwarten, daß Sie die Tyr-Bewegung bei ihren Bemühungen unterstützen, die Unabhängigkeit zu erreichen.«
»Dadurch würden wertvolle Welten vom Kombinat abgeschnitten.«
»Die meisten dieser Systeme befinden sich bereits in der Hand Steiners, obwohl die Friedensverhandlungen noch andauern. Erwarten Sie, diese am Verhandlungstisch wiederzugewinnen? Die Lyraner waren schon immer knauserige Händler, und sie zeigen wenig Neigung, etwas wieder aufzugeben, was sie einmal in Besitz genommen haben. Ihre Unterstützung, selbst wenn sie nur stillschweigend sein sollte, würde die Tyr-Bewegung ermutigen. Sie werden dem Lyranischen Commonwealth gegenüber ebenso lautstark nach Freiheit schreien, wie sie die Loslösung vom Draconis-Kombinat verlangen, wenn sie eine Möglichkeit sehen, vollkommen unabhängig zu werden. Außerdem ist Rasalhaag schon immer ein Dorn im Fleisch des Drachen gewesen. Der Distrikt zehrt Ressourcen auf, die besser anderswo zum Einsatz kämen. Ohne die Notwendigkeit, Rasalhaag verteidigen zu müssen, könnten sich viel mehr Truppen auf ihre Widersacher konzentrieren. Sie hätten außerdem noch eine Pufferzone, die sich über die Hälfte Ihrer Vorkriegsgrenze mit den Lyranern erstrecken würde. Sie sind sich der starken separatistischen Neigungen der Isle of Skye bewußt. Wir sind sicher, daß Skye die Freiheit Rasalhaags als ein Zeichen betrachten wird. Ihre Anführer könnten sehr leicht zu dem Schluß kommen, daß es an der Zeit ist, sich vom Lyranischen Commonwealth zu lösen. Bedenken Sie das.«
Theodore wußte nur zu gut, was das bedeuten konnte. Skye von Haus Steiner zu trennen, war eines der Ziele seiner fehlgeschlagenen Operation Contagion gewesen. Während seiner letzten Tage auf Dromini VI war Frederick Steiner sehr gesprächig gewesen, was die Separatistenbewegung anbelangte, und hatte Theodores Einschätzung bestätigt. Wenn Skye unabhängig war, würde Davion von Steiner abgeschnitten und der Vereinigte Commonwealth noch vor seiner Geburt gestorben sein. Und Haus Steiner würde einen Großteil seines industriellen Kernlandes verlieren, auf dem seine Wirtschaft beruhte. Mit zwei isolationistischen Grenzstaaten zwischen dem Kombinat und dem Commonwealth war die gesamte Grenze sicher.
»Sie könnten sich ganz auf Hanse Davion konzentrieren«, soufflierte Myndo.
Theodore fand diesen Gedanken äußerst verführerisch. Er konnte vollbringen, was Takashi nicht geschafft hatte. Wenn Davion erst einmal... Halt! Plötzlich wurde ihm klar, was mit dem Angebot des Primus nicht in Ordnung war. »Warum sind Sie damit
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