BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen
getrockneten Blutes zusammengehalten. Er warf Travers das Päckchen zu. »Die Vergangenheit gehört dir jetzt auch.«
Travers fing das Buch auf und hielt es vor den Kopf, während er sich tief vor Michi verbeugte und Dechan mit dieser Zurschaustellung von Etikette völlig überraschte.
Zu Dechan und Jenette sagte Michi: »Falls ihr noch immer mitkommen wollt, wir müssen noch im Laufe der nächsten Stunde los.«
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Amtssitz des Kanrei, Deber City, Benjamin
Militärdistrikt Benjamin, Draconis-Kombinat
15. Januar 3031
»Dann kommst du also nicht mit«, sagte Theodore in der Hoffnung, die fruchtlose Diskussion zu beenden.
» Iie. Ich habe dir schon oft genug gesagt, daß ich diesen Plan für idiotisch halte«, erwiderte Ninyu. »Das Kombinat braucht keine Kriminellen in seiner Armee. Außerdem traue ich diesem Abenteurer nicht, und du solltest das auch nicht tun.«
Michi, der in einer Ecke des Raumes an der Wand lehnte, reagierte nicht auf Ninyus Kommentar.
»Er war ein treuer Gefolgsmann meines Bruders«, verteidigte Fuhito den Schweigenden.
Theodore ließ Fuhito reden. Vielleicht würden seine Worte dort Erfolg haben, wo Theodore es nicht geschafft hatte, und Ninyu dazu bringen, Michi als jüngstes Mitglied seines inneren Kreises zu akzeptieren, dessen Angehörige er seine Shitenno nannte.
In der altehrwürdigen japanischen Geschichte waren so die treuen Kameraden von Kiso Yoshinaka, dem Ehemann einer anderen Tomoe, bezeichnet worden. Yoshinakas Frau war die gefeierte Tomoe Gozen gewesen, ein weiblicher Samurai genau wie seine Tomoe. Seinen Kameraden denselben Namen zu geben wie Yoshinakas, schien sehr passend zu sein. Theodore wußte außerdem aus glaubwürdiger Quelle, daß die Verwendung dieser Bezeichnung seinen Vater ärgerte, dem das Schicksal Yoshinakas bekannt war. Theodore hatte natürlich nicht die Absicht, ebenso zu enden.
Ninyu tat Fuhitos Argument mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. »Der Bursche hat deinem Bruder vor langer Zeit gedient. Noketsuna ist nach Misery zu einem bösartigen Einzelgänger geworden. Er ist ein Abtrünniger, der mit anderen Abtrünnigen Umgang hat. Man kann ihm nicht vertrauen.«
»Wenn du mit den Abtrünnigen Fräser und Rand meinst, liegst du völlig daneben, Ninyu-kun«, sagte Tomoe. »Sie haben Wolfs Dragoner freiwillig verlassen, um Michi-san bei seiner Rache für Minobu Tetsuhara zu helfen. Ihre Loyalität ihm gegenüber ist vorbildlich gewesen.«
»Hai!« bestätigte Fuhito mit Nachdruck.
Ninyu schnaubte verächtlich, als er sich an Theodore wandte. »Wenn du dich unbedingt mit so viel Naivität umgeben willst«, sagte er und hob die Schultern, um anzudeuten, daß er jegliche Verantwortung für die daraus resultierenden Konsequenzen ablehnte. »Gib ihnen wenigstens keine Macht. Behalte sie als Ratgeber, wenn es sein muß, aber folge ihnen nicht blind. Gib den Plan des Abtrünnigen auf, Soldaten aus der Yakuza zu rekrutieren. Die Yakuza ist ein Haufen Krimineller, wertloser Abschaum, der außerhalb unserer geordneten Gesellschaft steht. Sie ist nicht vertrauenswürdig. Das Kombinat braucht keine Soldaten, die ihre Uniformen entehren würden. Wenn du Krieger brauchst, halte dich an unsere gewöhnlichen Staatsbürger. Wenn ihr Glaube an den Drachen stark ist, sind sie besser als gut genug. Wenn du der Ansicht bist, daß ihnen die Fähigkeiten fehlen und das Kombinat noch mehr Soldaten braucht, ziehe die zivilen Agenten der ISA ein. Ihre Loyalität steht außer Frage.«
»Alle Loyalität der Welt reicht nicht aus, um sich einem BattleMech zu stellen und ihn zu besiegen«, konterte Tomoe.
»Sie hat recht«, stimmte Theodore zu. »Wir brauchen Krieger, geübte Kämpfer. Ich glaube, in den Reihen der Yazuka werden wir viele davon finden. Michi-kun hat mir erzählt, daß einige Banden sogar MechKrieger unterhalten. Wir brauchen diese Leute.«
»Schon wieder Noketsuna«, preßte Ninyu zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Er richtete sich in seinem Sessel auf und beugte sich vor, während er Theodore in die Augen starrte. »Du läßt dich von deinem Bushido blenden, von der Illusion von Würde betrügen. Glaubst du, er ist so eine Art nobler Paladin, nur weil er Leute aus Rache umbringt und es dann eine Ehrenvendetta nennt? Vielleicht befindest du dich in dem Glauben, in einer galaktischen Version von Chushingura mitzuspielen. Nun, du weißt ja, was mit den siebenundvierzig Ronin passiert ist. Sie sind gestorben.«
»Soll nicht deren größte Tugend die
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