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BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen

BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen

Titel: BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charette
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Gegenständen zum Dach hinauf führten, und sprang auf. Einige andere reagierten wie sie, aber vielen Offizieren war eben erst die Verwirrung ihrer Kameraden aufgefallen, als der Sprengstoff explodierte und die Vitrylscheibe splitterte. Scherben flogen in einem Kristallorkan durch den Raum und zerfetzten Uniformen und Fleisch mit gefühlloser Gleichgültigkeit. Durch Gottes Gnade blieb sie unverletzt, aber ein Kommandant stürzte mit weit aufgerissenen Augen direkt vor ihren Füßen zu Boden. Seine Lippen arbeiteten geräuschlos, der Vitrylsplitter, der seinen Hals durchbohrt hatte, war im Nacken wieder ausgetreten.
Eine weitere Explosion hob die Doppeltüren des Raumes aus den Angeln. Die Erschütterung riß Möbel und alle Menschen um, die von der Druckwelle erreicht wurden. Der Raum füllte sich mit Schreien und dicken Rauchwolken.
Heany registrierte aus dem Augenwinkel eine Bewegung und fuhr wieder zum Fenster herum. Ein halbes Dutzend schwarzgekleideter Gestalten schwang sich durch die gezackte Öffnung, die die Explosion gerissen hatte, und landete mit katzenhafter Gewandtheit im Chaos des Raumes. Die Leinen, an denen sie sich herabgelassen hatten, hingen schlaff vor dem Fenster, während die Maschinenpistolen der Eindringlinge Tod und Verderben über die ihnen am nächsten stehenden Steiner-Offiziere spien. Durch den Qualm sah Heany undeutlich, wie ein weiteres Dutzend DEST-Leute durch die demolierte Doppeltür stürmte. Ihre MPs trugen zur Kakophonie bei.
Plötzlich stand Heany einem der Eindringlinge von Angesicht zu konturloser Maske gegenüber. In dem winzigen Sekundenbruchteil, in dem die Zeit für sie stillstand, stellte sie sich die kalten Augen hinter dem rotgetönten Spiegelvisier vor. Sie spürte, wie sie Maß nahmen, bevor sich die Mündung der Waffe ganz leicht hob. Ein Husten und eine Bewegung neben Heany brachen den Bann. Nondi Steiner versuchte sich hinter dem umgestürzten Tisch aufzurappeln. Der DEST-Soldat richtete seine MP sofort auf den Feldmarschall. Ohne nachzudenken warf sich Heany auf Steiner, als der Eindringling auch schon schoß. Glühender Schmerz flammte in Heanys Bein auf, und sie brach über ihrer Vorgesetzten zusammen.
»Ich bin zu alt für so etwas«, stöhnte Heany.
Laserstrahlen fuhren durch den sich auflösenden Rauch und mähten drei DEST-Soldaten nieder. Überall im Raum brachen die Eindringlinge ihre Handgemenge mit den Steiner-Offizieren ab. Zwei von ihnen blieben und beharkten die lyranischen Truppen, die endlich eingetroffen waren, mit Sperrfeuer. Am Fenster hakten die übrigen Draconier die Leinen in Vorrichtungen an ihren Gürteln ein und schwangen sich aus dem Fenster. Ein hochfrequentes Heulen erfüllte den Raum, während sie in Richtung Dach verschwanden. Die lyranischen Soldaten erledigten die zwei verbliebenen Eindringlinge und jagten zum Fenster, um den flüchtigen Schatten hinterherzuschießen.
So plötzlich, wie er begonnen hatte, war der Angriff vorüber.
Weitere Soldaten drängten in den Raum herein. Heany kamen ihre grauen Felduniformen und Gefechtswesten seltsam sauber vor, dem Gemetzel im Versammlungsraum nicht angemessen. Als sich ihr Offizier vergewissert hatte, daß sich keiner der DEST-Soldaten totstellte, befahl er seinen Leuten, sich um die Verwundeten zu kümmern.
Heany rollte sich von Feldmarschall Steiner herunter, die unter den Blutspritzern im Gesicht leichenblaß war. Schwer atmend tastete Heany an Steiners Hals nach deren Puls. Sie stöhnte vor Erleichterung, als sie ihn endlich fand. Dieses Gefühl verflüchtigte sich jedoch augenblicklich, als sie den Blutstrahl bemerkte, der mit jedem Herzschlag aus der Arterie von Steiners Oberschenkel sprudelte. Heany riß ein Stück Stoff von ihrer Uniformbluse, faltete es und drückte es fest auf die Wunde. Blut quoll ihr über die Hände und machte sie glitschig, aber der Blutstrom ließ nach.
»Medtech!«
Als ihr Ruf in den anderen Hilferufen unterging, fügte sie hinzu: »Feldmarschall Steiner ist getroffen!«
Die Sanitäter eilten herbei und nahmen ihr die Verantwortung ab. Sie versicherten Heany, daß der Feldmarschall bei intensiver Behandlung überleben würde, die Verletzungen aber sehr ernst seien. Sie würde eine ganze Weile keine Armee mehr befehligen können.
Als Heany aufstand und einen Schritt machen wollte, brach sie sofort zusammen. Als sie auf das Bein schaute, das sie im Stich gelassen hatte, nahm sie ihre blutdurchtränkte Hose wahr. Sie sagte nichts. Jetzt brauchten erst einmal

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