BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe
Geisterbären kaum übersehen dürfte. Sie können ihn allerdings beruhigt vergessen. Maßstab ein Meter zu fünfzehn Kilometer.« Als der Computer den Befehl ausführte, verflachte der Horizont, und die Auflösung vergrößerte sich. Eine große Siedlung an einer schmalen Bucht tauchte auf. »Das ist Feuerbasis Tyr, Standort der Dritten Freien Rasalhaager. Ein kampfstarkes und erprobtes BattleMechregiment. Normalerweise ist es auf Kandis stationiert, aber es wurde vor kurzem zur Verstärkung nach Rasalhaag umgeleitet. In diesem Kampf werden sie jedoch kaum eine Rolle spielen.«
Ulric runzelte die Stirn. »Erklärung?«
Phelan lächelte. »Als Rasalhaag vor Jahrhunderten besiedelt wurde, gab es ein kleines Problem mit einem einheimischen Virus.«
Der Khan nickte und rieb sich das Kinn. »Ach ja, die Fenrispest. Ich hatte sie vergessen. Aber die ist doch inzwischen bestimmt besiegt, frapos?«
Der Söldner nickte. »Ja, kurz nach der Kolonisierung. Aber im Laufe der Zeit ist der Erreger mutiert und weniger virulent geworden. Die tödliche Form der Fenrispest ist seit Jahrhunderten ausgestorben, aber mildere Varianten tauchen immer wieder auf.
Jedes Jahr im Juli beginnt ein neuer Ausbruch in den Tropen und arbeitet sich rund um den Globus. Die Freien Rasalhaager sind über ein weites Gebiet verteilt, damit nicht alle gleichzeitig erkranken. Der größte Teil der Einheit ist während der Virussaison in Urlaub. Außerdem sind die Tropen in dieser Zeit ohnehin unerträglich.«
Der Clanführer schüttelte den Kopf. »Wie hoch schätzt du die Chance ein, daß das Regiment zurückgerufen wurde, um gegen uns eingesetzt zu werden?«
»Die Chancen stehen etwa fünfzig zu fünfzig, weil die Regierung vor einem Problem steht. Wenn sie die Truppen in Tyr sammelt, werden die meisten Soldaten krank, weil sie keine Immunität aufbauen konnten. Wenn sie die Ausrüstung an einen anderen Ort schaffen, damit die Freien Rasalhaager an ihre BattleMechs kommen, erhöht sich die Gefahr dramatisch, das diesjährige Virus um so schneller über die ganze Welt zu verteilen. Außerdem ist nicht damit zu rechnen, daß die Freien Rasalhaager eine große Gefahr darstellen, selbst wenn sie kompaniegroße Einheiten bilden, weil sie nur auf Ihre Attacken reagieren können. Ihre Transporte können keine besondere Geschwindigkeit entwickeln, vor allem dann nicht, wenn Sie den Luftraum kontrollieren.«
Ulric nickte zögernd. »Damit kommen wir an einen anderen Punkt: die Lufthoheit. Der Bericht der Geisterbären deutet darauf hin, daß das Luft/Raumregiment der Ersten Rasalhaag-Drakoner eine Eliteeinheit ist, die uns erhebliche Schwierigkeiten machen könnte.«
»Der Bericht gibt eine korrekte Einschätzung der Drakoner. Trotzdem glaube ich, daß sie neutralisiert werden können.«
Der Khan beobachtete Phelan genau. »Ja?«
Phelan trocknete seine schweißnassen Hände an der Brust seines Overalls. »Die Drakoner sind die Ehrengarde und Leibwache des Wahlprinzen. Sie sind nach Art der DavionRegimentskampfgruppen gebildet und bestehen aus den besten Kriegern Rasalhaags. Ihre Stärke, besonders was die Luft/Raumjäger betrifft, täuscht. Das liegt an ihrer Organisation. Mechkompanien besitzen vier Lanzen statt drei, und Raketenartillerie-Lanzen bestehen häufig aus fünf oder sogar sechs BattleMechs.«
Der Söldner verschränkte die Hände hinter dem Rücken
»Soweit ich Ihre Organisationsstruktur kenne, nennen Sie einen einzelnen BattleMech, zwei Luft/Raumjäger oder fünf Ihrer Elementare einen Strahl, und fünf Strahlen ergeben einen Stern - eine Einheit, die in etwa der Lanze entspricht. Die Luft/Raumkompanie der Drakoner verfügt, im Gegensatz zu den Einheiten anderer Nachfolgerstaaten, über vier Maschinen pro Lanze statt über zwei. Das bedeutet 108 Jäger in einem kompletten Regiment, eine bedeutende Streitmacht, ungeachtet aller technologischen Vorteile, die Sie ihnen gegenüber besitzen.«
Ulric gestand das ein. »Wie du bei unserer letzten Besprechung bemerkt hast, bringt die vergrößerte Reichweite unserer Waffen im Nahkampf nichts, und genau daran sind die Piloten der Inneren Sphäre gewöhnt. Wie also können wir die fliegenden Drakoner eliminieren?«
»Ich sagte neutralisieren, nicht eliminieren.« Phelan atmete tief durch. »Valprins Haakon Magnusson von Rasalhaag ist ein alter Anti-Kurita-Revolutionär von Alshain. In seiner aktiven Zeit nannte man ihn den Silberfuchs. Genaugenommen ist er so alt noch nicht, aber seine Laufbahn als
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