BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe
Renny Sanderlin nehmen sollen . . . Wenn ich gewußt hätte, daß ich in einer der Strategiegruppen lande, wenn ich Victor begrüße, hätte ich nicht so danach gedrängt, ihn sofort bei seiner Ankunft zu sehen.
Von seinem Platz am Kopfende des Tisches begrüßte Morgan Hasek-Davion mit einem Nicken Dan Allard, Chris Kell und Generalin Adriana Winston von der Leichten Eridani-Reiterei. »Danke für die Berichte über Versorgung und Einsatzbereitschaft der Söldnereinheiten. Ich teile Ihre Besorgnis darüber, wie die Invasoren die Mechs in Gefangenschaft geratener Söldner konfiszieren. Ich kann Ihnen nicht im Namen des Vereinigten Commonwealth Schadenersatz für derartige Verluste garantieren, aber ich hin bereit, meine persönlichen Mittel und meinen Einfluß darauf zu verwenden, Entrechteten wieder einen BattleMech zu verschaffen. Natürlich ist das keine Garantie, daß jeder mit einem Mech zurückkehren wird - ich kann weder Dummheit noch Inkompetenz derart belohnen -, aber ich will keine guten MechKrieger entrechtet sehen, nur weil sie die Laune eines feindlichen Kommandeurs dazu verdammt.«
Daniel Allard lächelte grimmig. »Verstanden, Marschall. Vielen Dank.«
Morgan schaute zum Fußende des Tisches. »Wir kommen jetzt zum Bericht über die Strategiegruppe der Junioroffiziere. Victor.«
Victor stand auf und schob seinen Stuhl zurück. »Wie befohlen haben wir alle Informationen studiert, die derzeit über die Invasion verfügbar sind. Wie wir alle wissen, haben die Invasoren überlegene Mechs mit besserer Bewaffnung und Panzerung als unsere Maschinen. Ihre Reichweite ist der unserer Waffen weit überlegen, was ihnen am Boden einen ungeheuren Vorteil gibt. In der Atmosphäre können unsere Jäger diesen Vorteil durch ihre größere Beweglichkeit Bodeneinheiten gegenüber zwar ausgleichen, aber die erhöhte Bewaffnung und Panzerung unserer Gegner bereitet auch weiterhin Probleme.«
Victor gab ein paar Befehle in die Tastatur ein, die er an seinem Ende des Tisches angeschlossen hatte. Über der Mitte der schwarzen Tischplatte wurde ein computergeneriertes Hologramm sichtbar. Die linke Hälfte des dargestellten Objektes war in Vektorgrafik ausgeführt, mit einer Reihe schriftlicher Designhinweise. Eine glitzernde Metallhaut überzog die andere Hälfte und gab dem Bild ein humanoideres Aussehen.
»Neben verbesserten Mechs verfügen die Eindringlinge noch über diese gepanzerten Infanteristen. Da sie enorm weit springen können und extrem schwer auszuschalten sind, haben wir sie Kröten getauft. Was wir aus den Holovids über sie in Erfahrung bringen konnten, deutet darauf hin, daß dieser Panzer der Infanteristen mindestens einen Schuß jeder Waffe mit einem Schadenspotential unterhalb einer PPK oder schweren Autokanone absorbiert. Wir besitzen nichts, was diesem Zweig ihrer Streitkräfte auch nur ungefähr gleichkäme, und die Kröten haben schon ohne Unterstützung Scout-Lanzen vernichtet.«
Andrew Redburn, der rechts neben Morgan saß, hob einen Finger, um Victors Aufmerksamkeit zu erregen. »Haben Sie eine Äquivalenzwertigkeit errechnen können?«
Victor sah nach unten. »Kai?«
Obwohl er die Antwort wußte, tippte Kai wild auf seinen Compblock ein. Die Antwort der Maschine bestätigte die Zahlen in seinem Kopf. »Wir schätzen eine Kampfstärke von Null komma Zwo. Das bedeutet, daß bei einem Gefecht zwischen einem zwanzig Tonnen schweren Heuschreck und fünf Kröten eine Ausfallquote von 50 % auf beiden Seiten wahrscheinlich ist. Die Vernichtung des Heuschreck kostet nur zwei Kröten das Leben.« Er blickte wieder auf seinen Compblock. »Diese Einschätzung beruht jedoch auf den beiden folgenden Annahmen: Erstens, die Kröten setzen keine schwereren Waffen als ihre KSRs und leichten Laser ein; zweitens, der Heuschreck-Pilot hat auf Grund ihrer hohen Beweglichkeit erhebliche Schwierigkeiten, die Kröten zu treffen.«
Victor setzte seinen Bericht fort. »Trotz der scheinbaren Überlegenheit ihrer Waffen und Einheiten konnten wir eine Reihe von Strategien entwickeln. Lieutenant Allard hat diese Ideen durch Analyse der verfügbaren Daten entwickelt, deshalb werde ich es ihm überlassen, sie zu erklären.«
Kai warf Victor einen überraschten Blick zu. Mit staubtrockener Kehle stand er langsam auf. Bitte, lieber Gott, mach, daß ich nichts verpatze.
»Ich . .. äh . . . hatte keine Ahnung, daß heute mehr von mir verlangt werden könnte, als Fragen zu beantworten, deshalb habe ich keinen Bericht vorbereitet.
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