BattleTech 11: Blut der Kerensky 2 - Blutiges Vermächtnis
sich den falschen Wohnort ausgesucht haben. Das ist mehr als ein Wettkampf zwischen mir und Marcos. Das ist ein Kampf zwischen den Bewahrern und den Kreuzrittern. Wir haben sie auf Memmingen getroffen, sie haben Ansehen und Material verloren. Ein paar von ihren Blutlinien stehen gar nicht gut da. Wenn das Zivilistenleben auf Memminger. gekostet hat, ist das zwar schade, aber besser sie sterben, um vielen anderen das Leben zu retten.«
Die Dringlichkeit in ihrer Stimme überzeugte Phelan, daß sie an die äußerste Wichtigkeit ihrer Aufgabe glaubte, aber er konnte ihr Ziel noch immer nicht erkennen. »Ich verstehe nicht, Natascha. Ich dachte, du und Ulric als Bewahrer würdet ein Ende der Angriffe anstreben. Statt dessen versucht ihr, die Kreuzritter noch zu übertreffen. Was ergibt das für einen Sinn?«
»Man kann eine Gruppe nur anführen, wenn man an ihrer Spitze steht und auch weiß, daß man diese Position halten kann.« Ihre Miene wurde düster, als hätte sich ein Schleier über ihr Gesicht gelegt. »Es ist ein gefährliches Spiel, Phelan, aber wir müssen es spielen, und zwar nach ihren Regeln.«
Marcos' Gegengebot füllte die Zeile unter Nataschas Gebot. Die Höhlenwolf blieb verfügbar, aber die Mechtruppen erschienen nun in Gestalt von vierzehn kleineren Dolchsternen. Das Gebot hatte die Elementare auf Trinärsternpaare reduziert, aber die Luft/Raumeinheiten blieben so, wie auf der Zeile unmittelbar darüber.
Phelan zitterte. Der Verzicht auf eine einzelne Mechkompanie schien keine allzu gewaltige Veränderung, aber er wußte, daß das alle Chancen auf einen sauberen, klaren Mechsieg zunichte machte. Mit den Luft/Raum-und konventionellen Jägern, die Miraborg in seinem Arsenal hatte, würden die Adler schon nach wenigen Gefechten den Luftraum regieren, und das konnte den Kampf am Boden nur erschweren.
Plötzlich und unerwartet trat die Erinnerung an Tyra Miraborg in seine Gedanken. Er sah sie als die Schönheit mit dem goldgesponnenen Haar, die ihn erwartet hatte, als er aus Miraborgs Gefängnis entlassen wurde. Stark und doch mitfühlend hatte sie einem Wärter befohlen, Phelan seine Jacke zu überlassen, und dann hatte sie ihm die Gürtelschnalle gegeben, die sie für ihn gemacht hatte, die Schnalle, die VIad jetzt als Beweis seines Sieges über Phelan trug. Sie war sogar so weit gegangen, sich gegen ihren Vater zu stellen, als der Phelan auf Günzburg gefangenhalten wollte. Tyra hatte Phelan seine Freiheit gegeben.
Tyra war Kapten bei den Luft/Raumkräften der Adler gewesen, als er sie getroffen hatte, und sie hatte eine Kommission bei den Kell Hounds abgelehnt, als die Söldner ihren Planeten verlassen hatten. Sie war zu sehr die Tochter ihres Vaters, um Günzburg zu verlassen. Jetzt wird sie da unten den Kampf gegen uns organisieren. Nataschas Stimme zerrte ihn zurück in die Wirklichkeit. »Verzeihung, Sterncolonel Marcos, aber ich habe eine Frage. Ist das Ihr bestes Gebot?«
Marcos machte den Eindruck, als habe ihn jemand gezwungen, ein ganzes Glas Essig zu trinken. »Was?«
»Ich fragte, ob das Ihr bestes Gebot ist.«
»Ich würde vorschlagen, Kameradin Sterncolonel, Sie machen ein Gegengebot und finden es heraus.«
Natascha stemmte die Fäuste in die Hüften. »Hör zu, Marcos, ich werde schlagen, was immer du bietest. Wenn du ein Gegengebot willst, werde ich einfach die Augen schließen und etwas wegstreichen.«
Ihre Hand hing über der Tastatur, und Marcos wurde bleich. Er schaute auf Vlad, der völlig entgeistert schien. Conal verschränkte die Arme vor der Brust und sagte nichts, schaute nur mißtrauisch zu. Marcos zog Vlads Terminal zu sich und gab seine eigene Datenanfrage ein. Er betrachtete die Informationen auf dem Bildschirm mit verkniffenen Augen und angestrengt gerunzelter Stirn.
Er richtete sich auf. »Wenn Sie wollen, werde ich mein Gebot überarbeiten.«
Nataschas Finger löschte einen Elementarstern. »Machen Sie einfach ein Gegengebot.«
Mit einem Gefühl der Leere sah Phelan fasziniert zu, wie Natascha Marcos quälte. Wenn ihr Gegner ihre Prahlerei, alles zu schlagen, was er anbieten konnte, ernst nahm, konnte er bis auf einen einzelnen Mechstern alles streichen. Jedes Gebot, das dieser Höhe auch nur nahekam, konnte geschlagen werden und garantierte dem Kommandeur, der es tat, eine Niederlage. Phelan wußte, daß die Hauptschwierigkeit eines solchen Gebots in der Möglichkeit bestand, daß Natascha es ablehnte und Marcos am eigenen Rockzipfel zum Trocknen aufhängte.
Das hieß,
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