Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal

BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal

Titel: BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
Vom Netzwerk:
der Ferne sah Victor die Kurita-Mechs in Sicht kommen. »Wir würden es nie zulassen, daß unseren Gästen bei ihrem ersten Besuch im Kombinat etwas zustößt.«
36
    Sian
Kommunalität Sian, Konföderation Capella
     
    8. Mai 3052 (Operation Skorpion – Tag 8)
    Obwohl er durch jahrelanges Mitansehen der Verderbtheit seiner Mutter abgehärtet war, schockte Sun-Tzu der Anblick, der sich ihm bot. Es war nicht die Nacktheit seiner Eltern – er hatte sie beide bei verschiedenen Gelegenheiten nackt gesehen – oder die Tatsache, daß sie sich anscheinend wieder versöhnt hatten, da sie gemeinsam auf dem Bett lagen. Tsen Shang, der die Anziehung, die Romano auf ihn ausübte, nie hatte erklären können, hatte Sun-Tzu einmal gesagt, sie würde ihn nie umbringen lassen, und er würde immer zu ihr zurückkehren, sofern sie es zuließ.
    Sun-Tzu schockierte die Gewalttätigkeit der Szene und daß beide offensichtlich überrascht worden waren. Tsen Shang war aus dem Bett gefallen. Seine Beine hatten sich anscheinend in den Laken verfangen, als er sich in Richtung Nachttisch zu werfen versucht hatte. Bei diesem Versuch hatte er das Tischchen umgeworfen, und die Laserpistole, um die es ihm gegangen war, lag nur Zentimeter vor seinen ausgestreckten Fingern. Der Teppich unter seiner rechten Hand war von den rasiermesserscharfen Fingernägeln der letzten drei Finger bis zum Boden aufgeschlitzt.
    Die Laserwunde in Tsens Rücken war erstaunlich unblutig. Wäre da nicht die dünne rote Spur von der Wunde das Rückgrat hinab gewesen, hätte man den schwarzen Kreis für einen entzündeten Mückenstich halten können. Er schien kaum ausreichend, einen Mann von Tsen Shangs Statur zu töten, aber an seiner Lage erkannte Sun-Tzu, daß der Schuß das Herz seines Vaters zerrissen hatte. Er stand auf und wischte sich die Hände an den Hosenbeinen ab. »Da du bei dem Versuch gestorben bist, meine Mutter zu beschützen, nehme ich an, du bist guten Mutes gestorben. Das ist hier auf Sian eine seltene Leistung.«
    Als er seine Mutter betrachtete, wußte Sun-Tzu, daß für sie das Gegenteil galt. Sie war gegen das Kopfbrett gesackt, und es schien, als habe sie sich wie eine Katze hochgezogen, um ihren Mörder anzufauchen. Ihr Gesicht war noch immer wutverzerrt, aber die Haltung ihres Körpers wirkte eher bemitleidenswert als erschreckend. Trotz allem konnte Sun-Tzu nicht anders, als bei ihrem Ableben mehr Erleichterung als Trauer zu empfinden.
    Er verschränkte die Arme vor der Brust, um ein Schaudern zu unterdrücken. Romanos Mörder hatte mit großer Sorgfalt agiert. Der Laser hatte seine Mutter mitten zwischen die Augen getroffen. Er erkannte in der Schußwunde das biblische Kainsmal, aber er verwarf diese Erklärung wieder. Er wußte, daß seine Mutter den Mörder beschimpft und damit geprahlt haben mußte, ihn mit der Macht ihres Dritten Auges vernichten zu können. Welch besseren Beweis für ihren Wahnsinn kann es geben?
    Obwohl er sich sicher war, die Ereignisse im Schlafzimmer seiner Eltern korrekt rekonstruiert zu haben, machte ihm der Gedanke an das Kainsmal zu schaffen. Wenn ich mich richtig erinnere, war Kain ein Brudermörder. Er wußte, daß seine Mutter den Mord an ihrer Schwester befohlen hatte, und er verdächtigte sie, auch für den Tod ihres Vaters die Verantwortung zu tragen. Eine symbolische Geste?
    Ihm wurde klar, wer seine Eltern getötet hatte. »Wie passend, wie ausgesprochen angemessen.« Er kniete nieder und hob die Laserpistole seines Vaters auf. Er genoß die kühle Glätte des Griff Stücks und das Gewicht in seiner Hand. Er wußte, wo er den Mörder finden konnte, und beschloß, ihm zu danken, bevor er die Arbeit vollendete, die der Attentäter seiner Mutter auf New Avalen hatte erledigen sollen.
    Als er durch die Korridore des Palastes ging, fühlte er sein Herz immer schneller schlagen. Aber es war nicht Angst, es war Vorfreude. Die Rache für seine Eltern würde seine erste Aktion als Kanzler der Konföderation Capella sein. Nach seinen Plänen kam diese Thronbesteigung erheblich verfrüht. Den Tod seines Vaters hatte er überhaupt nicht erwartet, auch wenn er die Möglichkeit in Betracht gezogen hatte, Tsen Shang ausschalten zu müssen, nachdem Romano aus dem Weg geräumt war.
    Die Erkenntnis, welch ungeheure Möglichkeiten ihm plötzlich offenstanden, hätte manchen anderen zusammenbrechen lassen, aber nicht Sun-Tzu. Ihn beflügelte sie. Er würde schnell handeln müssen, um seine Macht zu konsolidieren, aber nicht

Weitere Kostenlose Bücher