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BattleTech 14: Jade Phoenix-Trilogie II - Blutrecht

BattleTech 14: Jade Phoenix-Trilogie II - Blutrecht

Titel: BattleTech 14: Jade Phoenix-Trilogie II - Blutrecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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der geschwungenen, herabhängenden Formen waren wahrscheinlich Äste, aber auf Ironhold gab es auch einige Giftschlangenarten, und mehrere davon bevölkerten diesen Wald.
    Er schlich sich vorsichtig weiter. Nach jedem Schritt setzte er den Fuß langsam auf den Boden und hoffte, daß er nichts aufscheuchte, das ihm gefährlich werden konnte. Nach einer kurzen Strecke berührten seine ausgestreckten Arme einen Baum, von dem Feuchtigkeit tropfte. Zumindest hielt er es zunächst für Feuchtigkeit. Als er die Flüssigkeit mit der Zunge prüfte, wurde Aidan klar, daß es sich weder um Wasser noch um Tau oder Harz handelte. Es war Blut. Er hob die Hand und berührte etwas Weiches und Warmes. Seine Berührung stieß es herab, und es prallte mit einem lauten Klatschen auf den Boden. Wieder konnte er sich durch Geruch und Berührung davon überzeugen, daß es sich um ein Waldtier handelte — gehandelt hatte —, aber er konnte es im Dunkeln nicht identifizieren.
    Aus einiger Entfernung hörte er Lopars begeisterten Aufschrei. »Jetzt weiß ich endlich, wo du steckst, Freigeburt!«
    Trotz der Beleidigung war Aidan klug genug, auf eine Antwort zu verzichten. Und ich habe eine ganz gute Idee, wo du steckst.
    Kael Pershaw beobachtete den Kampf auf einem Monitor, der ein Wärmebild des Waldes lieferte. Die Darstellung verzerrte die Flora und Fauna Ironholds etwas, aber sie machte es leicht, den Bewegungen Aidans und Lopars zu folgen.
    Lopars erste Aktionen hatten ihn sehr verwirrt. Der Krieger konnte sich sehr gut lautlos bewegen, aber er schien keine Jagd auf Aidan zu machen. Statt dessen pirschte er sich an vier verschiedene Tiere an und tötete sie, indem er ihnen die Kehle aufschlitzte. Dann hängte er sie in einem äußerst labilen Gleichgewicht in tief herabhängende Zweige. Erst viel später, als Aidan einen der Kadaver zu Boden warf, verstand Pershaw Lopars Plan. Der Krieger hatte keine Garantie dafür, daß Aidan unter einem bestimmten Zweig vorbeikam, aber die Tierkadaver waren nur eine von mehreren Fallen, die der listige Lopar angelegt hatte. Neben seiner Jagd auf die Tiere, hatte er die ersten Stunden seines Aufenthalts im Wald damit zugebracht, Stöcke anzuspitzen und im Boden zu versenken und Ranken, die er durch Tasten aufspürte, zusammenzubinden und in Höhe von Aidans Hals zwischen die Bäume zu spannen. Während der Stunden, die Lopar damit beschäftigt war, seine Fallen aufzustellen, hatte er keine Anzeichen irgendwelcher Besorgnis gezeigt, Aidan /u begegnen. Und er hatte auch keinen Grund zur Sorge gehabt, denn Aidan war die ganze Zeit an seinem Platz geblieben.
    Pershaw hatte um die Erlaubnis gebeten, den Blutnamenstest zu beobachten, um Aidans Fortschritte zu verfolgen. Vielleicht konnte ihm das helfen, Gewißheit über diesen jungen Mann zu erlangen. Als er Aidan für einen Freigeborenen gehalten hatte, war ihm das rebellische Wesen des Kriegers als Beweis für dessen Minderwertigkeit erschienen. Aber seit er entdeckt hatte, daß Aidan in Wirklichkeit wahrgeboren war, wußte Pershaw nicht, wie er sich ihm gegenüber verhalten sollte. Angesichts der Hindernisse, denen Aidan begegnet war, waren seine Leistungen außerordentlich. Und woher er auch kam, er hatte tapfer und gut gekämpft.
    Aber all das war ohne Bedeutung, wenn es Aidan nicht gelang, Lopars Strategie zu durchschauen. Denn dann würde er bald sterben.
    Aidan rannte, so schnell er konnte, aus der Umgebung des Baumes, ohne sich um den Lärm zu kümmern, den er dabei machte. War das eine Brise, die in den Zweigen raschelte, oder Lopars Gelächter? Plötzlich rannte er in eine der Ranken, die Lopar zwischen zwei Bäumen gespannt hatte. Weil Aidan gerade hochgesprungen war, um einer dunklen Gestalt auszuweichen, bei der es sich sowohl um einen Busch als auch um ein Wildschwein handeln konnte, traf er mit der Schulter und nicht mit dem Hals auf. Er duckte sich unter der Ranke durch, stolperte und fiel nach vorne. Hastig kam er wieder hoch, aber er war verwirrt.
    Lopar hatte offensichtlich ein Überlebenstraining absolviert. Das hatte Aidan auch getan. Lang, lang war es her. Er versuchte sich an irgend etwas Nützliches zu erinnern. Gleichzeitig fluchte er über seine Untätigkeit. Durch sein Warten hatte er Lopar reichlich Zeit gelassen, seine Schlingen auszulegen. Aidan hatte selbstbewußt angenommen, der Wald sei sein Revier, aber Lopar hatte es sich schnell zu eigen gemacht. Welchen Vorteil Aidan auch ursprünglich gehabt haben mochte, er war

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