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BattleTech 14: Jade Phoenix-Trilogie II - Blutrecht

BattleTech 14: Jade Phoenix-Trilogie II - Blutrecht

Titel: BattleTech 14: Jade Phoenix-Trilogie II - Blutrecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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zurück in seinen Mech.
»Sterncommander Jorge, du wirst mir die Koordinaten für die wahrscheinlichen Aufenthaltsorte der Überlebenden meines Trinärsterns übermitteln. Antwort.« Mit tonloser Stimme lieferte Aidan Joanna die verlangten Informationen.
»Die Namen deiner Leute kenne ich nicht«, fuhr sie fort. »Ich brauche sie auch nicht, da es sich ohne Zweifel bei ihnen allen um dreckige Freigeburten handelt. Wie du selbst eine bist.« Da Joanna eine der wenigen war, die Aidans wahre Abstammung kannte, war ihre Beleidigung bewußt kalkuliert. Wogen lange vergessenen, aber dadurch nicht gemilderten Abscheus schlugen über ihm zusammen. Er hatte sie schon seit Jahren nicht mehr gesehen, aber der Haß war frisch und unverbraucht. Jetzt wußte er, gegen wen er im Kreis der Gleichen antreten würde, wenn er die schwarze Schärpe erst einmal abnehmen konnte — falls Kael Pershaw den Kreis je wieder einführte.
»Sterncommander, einer der Krieger wird die Spitze übernehmen und den Weg freiräumen. Ich werde ihm folgen. Du und die beiden anderen Mechs folgen mir, frapos. Antwort.«
Aidan fühlte sich, als wäre er wieder auf Ironhold, mit Joanna als Ausbildungsoffizier.
»Pos, Sterncaptain. Hengst, du gehst nach vorne.«
    »Jawohl, Commander.«
Aidan beobachtete auf seinem Bildschirm, wie Hengst sich vor Joanna setzte. Auf ihrem privaten Kanal fragte Hengst leise: »Jorge, was geht hier vor? Diese arrogante Kuh scheucht dich wie ...«
»Sie hat den höheren Dienstgrad, Hengst.«
»Aber sie war noch nie auf Glory. Jeder halbwegs vernünftige Offizier würde dir als ...«
»Sie hat den höheren Dienstgrad.«
»Du gibst zu schnell auf. Das paßt nicht zu dir. Irgendwas stimmt nicht. Ist es die schwarze Schärpe? Sie ist es, richtig?«
»Tu deine Arbeit, Hengst.«
»Ich wußte nicht, daß die schwarze Schärpe ihren Träger in einen Feigling verwandelt.«
Aidan hätte Hengst am liebsten angeschrien, aber er hielt sich unter Kontrolle. »Tu, was dir gesagt wird, Hengst.«
Hengst murrte, aber er führte den zeitweise auf volle fünf Strahlen aufgefüllten Stern aus der Lichtung und in ein Dschungelgebiet, das dunkler und bedrohlicher aussah als alles, was sie bis dahin gesehen hatten.
11
    In sämtlichen Einheiten, in denen sie je Dienst getan hatte, war Joanna augenblicklich durch ihre kalte Gleichgültigkeit aufgefallen. Keine Katastrophe, keine Tragödie, kein Tod eines Kameraden konnte die Mauer aus Eis, die sie um sich herum aufbaute, durchbrechen. Sie riß sie jedoch häufig genug selbst ein, wenn es darum ging, ihre Untergebenen zu terrorisieren. Bei Inkompetenz oder Dummheit konnte sie wütend werden, ja regelrecht außer sich geraten. Zu viele solcher Ausbrüche hatten lange ihre Beförderung verhindert. Und eine gewisse strategische Unvorsichtigkeit hatte ihre Versuche vereitelt, einen Blutnamen zu gewinnen.
    Im Dschungel von Glory wurde ihre berüchtigte Kälte auf eine harte Probe gestellt. Zusammen mit Aidans Stern fand sie ein Bruchstück des Absturzes nach dem anderen. Sie sah BattleMechs, die so schwer beschädigt waren, daß keinerlei Hoffnung bestand, sie rechtzeitig für den Kampf gegen Clan Wolf wieder zu reparieren. Sie sah Krieger ihrer Einheit tot zwischen verbogenen Wrackteilen liegen oder mit letzter Kraft auf sie zuhumpeln. Sie sah Blut, in Pfützen, in Rinnsalen, wie Tau auf den Blättern. Die Szenen, die sich vor ihr auf taten, konnten selbst einem Clan-Krieger eine Träne oder ein Stöhnen entlocken. Sie hörte über die Funkverbindung die Krieger in Aidans Stern, der jetzt ihr Stern war, keuchen, aber natürlich waren das dreckige Freigeburten, von denen sie keine Disziplin erwarten konnte. Trotzdem, selbst Joanna mußte sich eingestehen, daß der Anblick ihr zu schaffen machte. Nicht, daß sie bereit gewesen wäre, ihre Gefühle körperlich oder verbal zum Ausdruck zu bringen. Mehr noch als bloßen Ekel fühlte sie Wut über die schiere Verschwendung, die sie miterleben mußte. Es hatte eine Zeit gegeben, in der sie einen Trinärstern kommandiert hatte. Jetzt war sie — zumindest zeitweise — zur Kommandeurin eines einzelnen Sterns dreckiger Freigeburten geworden. Und der wenigen brauchbaren Mechs des Trinärsterns, die noch in der Lage waren, den Reaktor hochzufahren und ihrem Stern zu folgen. Sie hätte fast gelächelt, als sie an diesen Satz dachte. Ihrem Stern folgen. Das war doch eine uralte Redewendung, wahrscheinlich noch aus den Tagen der terranischen Menschheit. Auf den Dörfern

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