BattleTech 15: Jade Phoenix-Trilogie III - Falkenwacht
deinen Hinweis.«
»Du sprichst in Rätseln«, meinte Aidan ungeduldig. »Es gibt einen simplen Grund dafür, daß uns so viele alte Krieger zugeteilt werden: Sie gehören zu den wenigen Kriegern, die zur Versetzung verfügbar sind.«
»Hat dir Kael Pershaw das erzählt? Er verbirgt mindestens die Hälfte seiner Motive ebenso erfolgreich wie sein Gesicht. Wir werden mit alten Kriegern zugeschüttet, weil Khan Chistu unser Schicksal gleichgültig ist. Wenn je eine Einheit als Kanonenfutter aufgestellt wurde, als Solahma, dann die momentane Falkengarde. Sie erwarten nicht viel von uns. Wir sind eine Dezgra-Ein- heit, kannst du das denn nicht erkennen?«
Aidan blieb auf der Stelle stehen, drehte sich um, winkte Hengst zu, ihm an einen Ort zu folgen, an dem sie davor sicher waren, von einem anderen ClanKrieger belauscht zu werden. »Natürlich weiß ich, daß Khan Chistu uns loszuwerden versucht, Hengst. Er würde uns nicht absichtlich in den Tod schicken, aber er wird uns auch nicht wie verlorene Kogeschwister betrauern. Aber du weißt ebensogut wie ich, daß dies meine einzige Chance darstellt, als ClanKrieger etwas zu leisten. Die Falkengarde hat die Zusage eines Fronteinsatzes. Kael Pershaw hat mir diese Zusage sogar schriftlich gegeben, und so verschlagen er auch ist, wenn er sein Wort gibt, kann man ihm vertrauen. Wir sind für Tukayyid geboten. Wir werden dort antreten.«
»Ist das alles, was für dich zählt? Persönlicher Ruhm? Dieser ganze Mist über die Zulassung zum Genfundus, den du und deine ...«
Aidan packte Hengst bei den Schultern. »Ich weiß, was du von unseren Clangewohnheiten hältst, Hengst.« Aidans Stimme war ungewöhnlich gespannt. »Natürlich suche ich persönlichen Ruhm. Ja, ich will mein Erbe in den Genfundus einbringen. Ja, ich will einen außergewöhnlichen und ehrenvollen Beitrag zu dieser Invasion und den Clanzielen leisten. Zu welchen Fehlern mich meine Natur in der Vergangenheit auch getrieben haben mag, ich bin ein ClanKrieger und will meinen Beitrag leisten, damit die Clans die Vorherrschaft über die Welten und Völker der Inneren Sphäre erringen. Wenn du das nicht verstehen kannst, weil du eine Freigeburt bist, dann versuch wenigstens ...«
Hengst brach Aidans Griff und starrte nicht minder aufgebracht zurück. »Was geschieht mit dir, alter Freund?« fragte er leise. »Du hast mich noch nie eine Freigeburt genannt. Und du bist der einzige Wahrgeborene, den ich kenne, für den das gilt.«
»Es tut mir leid, Hengst. Ein Versehen. Erinnere dich, ich war einmal einer von euch.«
»Nein, du hast dich als Freigeborener ausgegeben. Aber du warst nie einer von uns.«
Aidan hörte den Sarkasmus in Hengsts Stimme. »Ich will dich nicht beleidigen, Hengst. Dazu haben wir schon zuviel zusammen durchgestanden. Ich will nur als Kommandeur der Falkengarde Erfolg haben. Wenn du das verstehst, kannst du mir vielleicht vergeben, mit welchen Mitteln ich dieses Ziel zu erreichen versuche.«
Hengst nickte. »Natürlich kann ich das.«
»Und was die Sache mit der Freigeburt angeht, darf ich dich daran erinnern, daß du mich ziemlich regelmäßig als Müllgeburt titulierst?«
Hengst schüttelte den Kopf. »Falsch. Ich bezeichne deine Kaste als Müllgeborene, aber nicht dich persönlich. Das ist ein Unterschied.«
»Mag sein, mag nicht sein. Lassen wir es dabei. Wie du schon gesagt hast, unsere Aufgabe besteht darin, aus diesen nicht gerade beispielhaften Exemplaren gute Krieger zu machen. Und Hengst, ich weiß deine sorgfältige Aussprache zu schätzen. Weiter so.«
Während sie auf die anderen zugingen, dachte Aidan an die zahllosen Passagen in den Büchern seiner geheimen Bibliothek, in denen er über Freundschaft oder Kameradschaft zwischen zwei Personen vor dem Hintergrund des Krieges gelesen hatte. Das Wesen des Clans stellte den Dienst an der Gruppe über persönliche Beziehungen. Aber Aidan hatte immer gewußt, daß er und Hengst ebenso verbunden waren wie die Figuren in jenen alten Geschichten aus der Inneren Sphäre.
19
Der Kodax von Sterncommander Summer Mandaka war voller Verweise wegen Insubordination. Wie sie bis jetzt überlebt hatte, ohne daß einer ihrer Kommandeure sie einfach abgeknallt hatte, um sie endlich loszuwerden, war ihrem neuen Kommandeur ein Rätsel. Als Aidan sah, wie sie einen BattleMech bewegte, und die rüde, mürrische Art beobachtete, in der sie ihren Stern zurechtstauchte — wie die gesamte neue Falkengarde eine Ansammlung von unangepaßten
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