BattleTech 15: Jade Phoenix-Trilogie III - Falkenwacht
einander gegenüberliegenden Punkten des Kreises aufstellen. Dadurch waren sie so weit auseinander, daß keiner von ihnen den anderen Mech sehen konnte.
Hengst kam zu Aidan in den oberen Rang des Befehlsstandes. Ringsum waren Konsolen und Monitore, über die sie das Gefecht beobachten konnten.
Die übrigen Mitglieder der Falkengarde hatten sich auf der unteren Ebene des Befehlsstandes um den zentralen Holotank versammelt. Kameras an Bord eines über dem Gelände kreisenden Luft/Raumjägers lieferten in einer Direktübertragung die Bilder für den Tank. Sobald die beiden Kampfkolosse sich der Mitte des Kreises näherten, hatten die Zuschauer einen beinahe göttlichen Blick auf die Geschehnisse.
Während er auf das Zusammentreffen der beiden Mechs wartete, blickte Aidan hinab auf die Falkengardisten, die er von seiner Position aus sehen konnte. Der Anblick ließ in ihm den übermächtigen Wunsch aufkommen, die Augen zu schließen. Was er sah, waren mürrische, sogenannte Krieger in schlammverdreckten Uniformen, obwohl Aidan Anweisung gegeben hatte, außer bei Gefechtsübungen immer saubere Uniformen zu tragen.
Wie konnte er hoffen, mit diesem Haufen von Delinquenten und Chalcas je etwas Bedeutendes oder Ehrenhaftes zu erreichen? Kael Pershaw hatte recht gehabt, als er festgestellt hatte, wie gewaltig diese Aufgabe war. Möglicherweise hatte auch Hengst damit richtig gelegen, daß sie von Beginn an verflucht waren. Vielleicht sollte diese Einheit einfach nichts erreichen.
Nein, das ergab keinen Sinn. Was hätte das für ein Oberkommando sein müssen, das eine Einheit wiedererstehen ließ, nur um sie zu vernichten? Selbst die Verwendung alter Krieger als Solahma durch den Clan konnte die Mühe nicht rechtfertigen, die sich seine Vorgesetzten mit der Falkengarde machten. Aidan Pryde mochte überflüssig sein, aber die Falkengarde war es nicht.
Als Summer Mandakas Höllenbote als erster Mech ins Bild kam, ertönte ein abfälliges Heulen unter den Zuschauern. Ein Krieger, den sein Einheitsabzeichen als Mitglied von Mandakas Stern auswies, streckte den Arm aus und deutete mit dem Daumen nach unten. Nun, dachte Aidan, mit der Behauptung, in ihrem Stern grassiere die Insubordination, schien sie nicht übertrieben zu haben. Ihr BattleMech war gut erhalten und auf Hochglanz poliert, abgesehen von den Füßen, an denen sich bereits deutliche Schlammspuren zeigten.
Als MechKrieger Rollans Mech hinter einer Hügelkuppe auftauchte, war er weit schmutziger und schlammverschmierter. Es war ein Waldwolf, genau wie Aidans Maschine, aber ohne Fluch. Allerdings hatte auch Aidan seinen Waldwolf bisher ohne Zwischenfall geführt. Vielleicht war er immun gegen den Fluch, der seinem BattleMech angeblich anhing.
Aidan hielt nicht viel von Flüchen. Für ihn zählte das Können des Piloten, beziehungsweise seine Unfähigkeit. Er hatte bereits Sympathie für seinen Waldwolf entwickelt und sehnte sich danach, ihn ins Gefecht zu steuern. Nach den langen Jahren des Garnisonsdienstes war er schärfer auf einen Fronteinsatz als so mancher junge Krieger, der gerade den Positionstest absolviert hatte.
Während seiner Karriere hatte Aidan viele Kränkungstests miterlebt — als überwachender Offizier, Zuschauer oder Beteiligter —, aber er hatte kaum jemals einen gesehen, der so schnell und ungestüm verlief wie dieser, zwischen Sterncommander Summer Mandaka und MechKrieger Rollan.
Summer Mandaka ergriff die Initiative. Ihr Höllenbote stürzte sich mit wilder Entschlossenheit auf MechKrieger Rollans Waldwolf. Sie feuerte die beiden schweren Laser im linken Arm ihrer Maschine ab und zog ein präzises Muster von Einschlägen über die Brustpartie des Waldwolf, tiefe Breschen, die ältere Kampfspuren auf der Panzerung kreuzten. Die MechKrieger rund um den Holotank sahen einander überrascht an. Anscheinend hatte Mandaka für ihren Höllenbote eine seltene Konfiguration gewählt, eine Bestückung, auf die Rollan möglicherweise nicht vorbereitet war.
Aber MechKrieger Rollan reagierte sofort. Die erste Langstreckenraketensalve aus der linken Schulterlafette kam etwas zu hoch herein und beschädigte nur den Suchscheinwerfer des Höllenbote. Aber mit der zweiten Salve hatte er mehr Glück. Die Raketen senkten sich auf das Knie von Mandakas Mech und fetzten es in Stücke.
Summer Mandakas Mech kam knirschend zum Stehen, aber das konnte ihren Angriff nicht bremsen. Jetzt sah Aidan, daß sie den rechten Arm des Höllenbote ebenfalls umkonfiguriert
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