Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 16: Wolfsrudel

BattleTech 16: Wolfsrudel

Titel: BattleTech 16: Wolfsrudel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert N Charrette
Vom Netzwerk:
legte die Robe an. Der Lehrmeister überließ ihm das Podium. Der weißberobte Dragoner stand einen Augenblick lang schweigend vor den Mikrophonen.
    »Hört die Worte, die wir in uns tragen. Dies ist Die Erinnerung, unsere Vergangenheit und unsere Ehre. Hört die Rolle, die MacKenzie Wolf in unserem Clan gespielt hat.«
    Der Mann begann einen Singsang. Die Wendungen waren Archaisch, der Rhythmus komplex. Dechan war versucht, sich umzudrehen und nachzusehen, ob es einen Souffleur gab. Als er bemerkte, daß die Augen des Dragoners geschlossen waren, erlosch die Versuchung. Das von den Versen gesponnene Garn schien von den Ursprüngen und der Geschichte von Wolfs Dragonern zu erzählen. Die Höhepunkte waren da, aber sie waren zusammenhanglos, als würde der Sprecher Dinge auslassen. Dechan vermutete, daß die hier vorgetragene Saga eine gekürzte Version von etwas Längerem war. Wenn jedes Detail mit der weitschweifigen Komplexität einiger der Verse erzählt wurde, hätten sie hier noch ein paar Tage sitzen können.
    Die Erzählung des Sprechers enthielt mehr und mehr detaillierte Verse, als sie sich bedeutenden Ereignissen aus Leben und Dienst von MacKenzie Wolf zuwandte. Die Tendenz der benutzen Wendungen und die Wortwahl ließen alles sehr heroisch klingen. Dechan hatte fast abgeschaltet, als der Sprecher zur Schlacht auf Misery kam. Schlagartig erwachte seine Aufmerksamkeit, doch schon bald bereute er es. Dechans Beitrag blieb unerwähnt. Statt dessen wurde sein alter Freund Thom Dominguez als derjenige gepriesen, welcher den Eisernen zur Strecke gebracht hatte.
    »Sie mußten es geheimhalten, weißt du noch?« flüsterte ihm Jenette ins Ohr. Sie hatte seinen Arm gepackt, und er bemerkte, daß sie zitterte.
    »Ich dachte, das Lügen sei vorbei.«
    Der Sprecher fuhr fort, erzählte von MacKenzies Heldentaten und dem Ringen, die Dragoner neu aufzubauen. Es gab Verse über seinen Dienst beim Bataillon der Schwarzen Witwe und seine Übernahme der Einheit. Schließlich endete die Erzählung. Der Sprecher trat zurück und verbeugte sich vor dem Lehrmeister. Die Gestalt in Schwarz kehrte zum Podium zurück.
    »MacKenzie Wolf ist gefallen. Soll seines Namens in den Ruhmeshallen gedacht werden?«
    Schweigen legte sich über die Halle.
    Hamilton Atwyl trat in den Mittelgang und rief: »Pos! Möge sein Name…«
    Zwischenrufe – ›Neg! Neg!‹ – schnitten ihm das Wort ab.
    Äußerungen des Widerspruchs wurden laut, und die feierliche Würde des Verfahrens verlor sich in Tumulten. Dechan beobachtete Jaime Wolf und war angesichts der Steifheit des Colonels überrascht. Sogar, als sich der Lehrmeister an ihn wandte und etwas sagte, das die Mikrofone nicht übertrugen, blieb Wolf reglos stehen und sagte nichts. Der Lehrmeister läutete die Glocke und läutete so lange, bis sich der Tumult legte und wieder Stille einkehrte.
    »Die Regel ist klar. Er ist als Krieger gestorben, also soll seiner als Krieger gedacht werden, als einer unter vielen. Dies ist der Schwur des Lehrmeisters.«
    Eine Pause trat ein, dann erhob sich ein Murmeln und ein paar Rufe der Zufriedenheit wurden laut. Doch es gab keine Einwände.
    »Seyla«, intonierte der Lehrmeister.
    »Seyla«, echote der Chor der Versammelten.
    Die Zerstreuung der Menge ging viel geräuschvoller vor sich als ihre Zusammenkunft. Dragoner stieß Dragoner, und Dechan wurde durch einen vierschrötigen Mann, der nicht besonders in Eile zu sein schien, aufgehalten und von Jenette abgeschnitten. Jenette schien es nicht zu bemerken und strebte weiterhin zielstrebig dem Ausgang entgegen. Er war sicher, daß sie draußen auf ihn warten würde, also fand er sich mit dem langsameren Vorwärtskommen ab. Er würde schnell genug aus der Halle kommen, und dann konnten sie anderswohin gehen.
    Vor der Halle schien es zu einer Schlägerei zu kommen, wodurch die Menge aufgehalten wurde. Amüsiert und verärgert zugleich lehnte er sich gegen den Türrahmen. Eine Demonstration der Einheit unter den Dragonern. Auf Dragoner zu warten, schien seine Lebensaufgabe zu sein.
    »Man scheint Sie vergessen zu haben, Dechan Fräser.«
    Dechan drehte sich zu dem Sprecher um, einem Giganten von einem Mann mit sandfarbenen Haaren. Weder das Gesicht noch die tiefe Stimme waren ihm vertraut, doch an der Galauniform war ein Namensschild befestigt, das ihm zumindest den Namen des Giganten verriet.
    »Was könnten Sie darüber schon wissen, Major Elson?«
    »Ich war auch ein Adoptierter.«
    »Aber jetzt sind Sie nur

Weitere Kostenlose Bücher