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BattleTech 16: Wolfsrudel

BattleTech 16: Wolfsrudel

Titel: BattleTech 16: Wolfsrudel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert N Charrette
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Spiegel. Sie sah gerade schmucklos genug aus und hatte doch den richtigen Anflug soldatischen Schnittes. Die Jacke würde gehen.
    Als er zum erstenmal von dieser Sache gehört hatte, welche die Dragoner Erinnerung nannten, hatte er nicht hingehen wollen. Sie hatten sich nicht damit aufgehalten, ihn in diese Dinge einzuweihen, als er noch ihre Uniform getragen hatte, warum sollte es ihm jetzt noch etwas bedeuten? Aber Jenette hatte ihn schließlich umgestimmt.
    Dechan hatte MacKenzie Wolf in den Jahren, die dieser damit verbracht hatte, sein Geschäft zu lernen, als Darnell Winningham gekannt. Als MacKenzies Identität offengelegt worden war, hatte es offiziell geheißen, die falsche Identität habe den Zweck gehabt zu verhindern, daß MacKenzie eine bevorzugte Behandlung erfuhr. Nach allem, was Dechan in letzter Zeit über die Dragoner erfahren hatte, kam es ihm wahrscheinlicher vor, daß es irgendeine ClanGeschichte war, daß MacKenzie sich seinen Namen erst verdienen mußte oder so. Oder es konnte auch einfach nur ein weiteres Beispiel für Wolfs Hang zu Geheimhaltung und Doppelzüngigkeit gewesen sein.
    Wie auch immer, MacKenzie war jetzt tot, und die Erinnerung wurde ihm zu Ehren abgehalten. Jenette hatte recht, wenn sie darauf verwies, daß es dabei um MacKenzie ging und nicht darum, wie die Dragoner Dechan behandelt hatten. Dechan hatte Darnell als guten Kompaniekommandeur kennengelernt. Und Darnell war einer der ganz wenigen gewesen, die nicht in dem Zeitraum gestorben waren, den Dechan in der Peripherie und im Kombinat verbracht hatte. Eine Gedenkfeier war vielleicht genau das richtige, ein Weg, die tote Vergangenheit zu begraben.
    Jenette kam aus dem Badezimmer, während sie sich die letzten Wassertropfen aus den kurz geschnittenen Haaren frottierte. »Du siehst nett aus, aber ich wünschte, du würdest deine Uniform tragen.«
    »Das haben wir doch alles schon durchgekaut.«
    Sie runzelte die Stirn, dann zuckte sie die Achseln. Sie zog ihre enge Uniformhose an und schlüpfte mit ihren üblichen behenden und rationellen Bewegungen in Hemd und Jacke. Das Gürtelhalfter blieb
    leer. Selbst Zierwaffen waren bei einer Erinnerung fehl am Platz. Er war ihr dabei behilflich, den Galaumhang gerade auszurichten, und schloß die Wolfskopf-Schnalle. Sie bürstete sich rasch das Haar, bevor sie ihr Barett in keckem Winkel aufsetzte. Jenette sah in ihrer Uniform schneidig aus, aber schließlich wollten die Schöpfer dieser Uniform auch eben diese Wirkung erreichen.
    Auf der Fahrt zum Stadtzentrum war sie ungewöhnlich still, und Dechan verspürte keinerlei Neigung, ein Gespräch anzufangen. Was gab es schon zu sagen? Sie verließen die U-Bahn in der Nähe der Wolf Hall. Die Erinnerung sollte im großen Versammlungsraum des Hauptquartiers stattfinden. Dragoner mit bauschigen Galaumhängen waren unterwegs zum gleichen Bestimmungsort und begleiteten sie zur Halle. Andere näherten sich einzeln oder in kleinen Gruppen aus allen Richtungen.
    Die Menge, die langsam zusammenströmte, war ungewöhnlich ruhig, der entfernte Verkehrslärm bildete die einzige Geräuschkulisse.
    Die große Halle erinnerte an einen Hörsaal. Normalerweise befanden sich Sitzreihen auf den Stufen, aber sie waren entfernt worden. Heute abend würden die Besucher stehen. Als Verbeugung vor dem geehrten Toten, hatte Jenette gesagt. Er folgte ihr zu einer Reihe, die etwa auf Höhe eines Drittels des Weges nach unten lag, und sie führte ihn zu einem Platz in der Mitte. Er sah zur Bühne hinunter. Abgesehen von einem schlichten, in schwarzes Plastik gehüllten Podium war sie leer. Auf seiner Stirnseite war ein schwarzer Wolfskopf auf rotem Grund angebracht. Das Podium war mit Mikrofonen versehen, so daß die Stimme eines Sprechers auch noch in den oberen Rängen gehört werden konnte. Dechan konnte die Mikrofone selbst nicht sehen, doch in dem vergrößerten Schattenbild, das auf die Wand hinter der Bühne geworfen wurde, waren sie deutlich zu erkennen. Der Schirm war wie die Stirnseite der Bühne und die Wände der Halle mit schwarzem Flaggentuch drapiert.
    Die Halle füllte sich rasch und beinahe mit militärischer Präzision. Einmal in der Halle, schien der feierliche Ernst ein klein wenig von den Dragonern abzufallen. Das leise Gemurmel hunderter Gespräche erfüllte die Halle. Die Brocken, die er auffing, schienen sich um Menschen und Ereignisse zu drehen, zu denen er keinen Bezug hatte. Er hörte nicht weiter zu und starrte bedrückt auf die

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