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BattleTech 16: Wolfsrudel

BattleTech 16: Wolfsrudel

Titel: BattleTech 16: Wolfsrudel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert N Charrette
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Bühne.
    Zwei Gestalten traten von den Seiten auf die Bühne. Eine war Jaime Wolf, der seinen grauhaarigen Kopf aufrecht hielt. Anstelle des normalen Umhangs trug er ein ärmelloses rotes Gewand über seiner Galauniform. Die breiten Aufschläge des Kleidungsstücks waren mit Abzeichen und Bändern besetzt. Die andere Person war von Kopf bis Fuß in locker sitzende schwarze Roben gehüllt, die ihr Geschlecht ebenso mühelos verbargen wie die Kapuze ihr Gesicht. Diese Person trug ebenfalls ein Gewand mit breiten Aufschlägen, und die Verzierungen entsprachen denjenigen Wolfs.
    Wolf schritt zum Podium und wartete, während es in der Halle allmählich still wurde.
    »Ich bin der Eidmeister.« Er überflog die Halle, als wolle er die Anwesenden zählen. »Ihr seid auf meinen Ruf gekommen. Lauscht, wie es die Ehre gebietet. Sprecht, wie es die Ehre verlangt.«
    Er vollführte eine zackige Kehrtwendung und zog sich in den hinteren Teil der Bühne zurück, wo er stehenblieb und Haltung annahm. Die schwarz berobte Person nahm seinen Platz auf dem Podium ein. Die Stimme war tief und männlich.
    »Ich bin der Lehrmeister, Hüter der Erinnerung.«
    Er mußte einen Schalter am Podium betätigt haben, denn aus den Lautsprechern kam das Geräusch einer Totenglocke. Als das Geräusch verstummt war, sprach der Schwarzberobte weiter.
    »Der Tod ist das Los des Kriegers, und wir sind alle Krieger. Auf der Suche nach dem Licht, welches die Dunkelheit des Vergessens aufhält, beschreiten wir den Pfad der Ehre, und in der Ehre finden wir das Licht, welches wir suchen. Ehre ist das Licht in unseren Herzen.
    Der Krieger, der meint, heller als andere leuchten zu müssen, flammt auf und endet als Schlacke. Der Krieger, welcher das Wohl der Wortgeschwister über sein eigenes stellt, leuchtet mit ewiger Flamme. Man soll in den Ruhmeshallen seiner gedenken.«
    Die Glocke läutete.
    Vom hinteren Hallenende setzte sich eine Prozession in Bewegung und schritt den Mittelgang hinunter. An ihrer Spitze ging Alpin Wolf. Hinter ihm waren seine Mutter Katherine und Marisha Dandridge. Als nächstes kam MacKenzies Tochter Shauna, Rachel und Joshua Wolf folgten ihr. Alle außer Alpin trugen brennende Kerzen. Alpin hielt eine zusammengefaltene Uniform. Sie blieben vor der Bühne stehen, und Alpin legte die Uniform nieder.
    »Wer ist gefallen?« fragte der Lehrmeister.
    »MacKenzie Wolf«, antwortete Alpin.
    »Mit welchem Recht wendet ihr euch an diese Versammlung?«
    »Er war mein Blutvater«, sagten Alpin und Shauna gemeinsam. Shauna blies ihre Kerze aus.
    »Er war mein Stiefsohn«, sagte Marisha und löschte ihre Kerze ebenfalls.
    »Er war mein Stiefbruder«, sagten Kachel und Joshua im Chor. Kachel mußte Joshua dabei helfen, dessen Kerze auszupusten.
    Alle sagten unisono: »Wir bitten darum, daß man seiner gedenkt.«
    Der Lehrmeister nickte feierlich. »Ihr seid die Familie von MakKenzie Wolf. Ihr habt das Recht.«
    Das Schweigen in der Halle wurde von vereinzeltem Gemurmel durchbrochen. Dechan bemerkte, daß es dort am lautesten war, wo die Clan-Adoptierten standen.
    »Was haben sie?« flüsterte er Jenette zu.
    »Gehirnwäsche nach Clan-Art«, flüsterte sie zurück.
    »Wer will etwas über diesen Krieger sagen? Wer hat sein Ende miterlebt?«
    Die erhobene Stimme des Lehrmeisters brachte neuerliche Stille. Einen Augenblick lang geschah nichts, dann trat ein großer Mann, der Uniform nach ein Elementar, in den Mittelgang. »Ich bin Edelstein, Captain. Ich war zugegen, als MacKenzie Wolf starb. Er starb so, wie ein Krieger sterben sollte, den Blick fest auf jene gerichtet, die seinen Tod wollten. Das ist würdig.«
    Als Edelstein auf seinen Platz zurückkehrte, intonierte die Menge die rituelle Antwort:
    »Seyla!«
    Dechan erinnerte sich, wann er das Wort zum erstenmal gehört hatte. Es war der Anfang vom Ende für die Dragoner im DraconisKombinat gewesen. Mit diesem Wort hatten die versammelten Dragoner ihrer Zustimmung zum Fluchtplan aus dem Kombinat Ausdruck verliehen. Hier bedeutete es ebenfalls Zustimmung. Aber obwohl die Umstände weniger unheilvoll waren, lief ihm ein Schauer den Rücken herunter.
    »Ein würdiger Tod allein ist nicht genug«, sagte der Lehrmeister. »Wer will über MacKenzie Wolfs Leben sprechen?«
    Ein Dragoner aus der vordersten Reihe trat hinaus in den Mittelgang und ging zu den Stufen, die zur Bühne führten. Am Ende der Treppe erwartete ihn eine Frau mit einer weißen Robe auf dem Arm. Der Dragoner löste seinen Umhang und

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