Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 18: Das Antlitz des Krieges

BattleTech 18: Das Antlitz des Krieges

Titel: BattleTech 18: Das Antlitz des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Kubasik
Vom Netzwerk:
gleich wieder.«
    Masters gab das Beil des Tomahawk frei. Er blieb auf einen plötzlichen Gegenschlag gefaßt, aber Spinard bewegte seinen Mech ein paar Schritte zurück und schaltete ihn ab.
    »Schweber Trupp Eins«, sprach Masters ins Mikrofon.
    »Hier, Sir«, meldete sich Chick.
    »Fahren Sie ins Dorf und sehen Sie nach den Verletzten. Suchen Sie auch nach GFL-Waffen und Guerilleros.«
    »Ja, Sir.«
    »Von den anderen Schwebertrupps erwarte ich dasselbe.«
    Nach einer Pause bestätigten die Sergeanten der übrigen Trupps.
    Masters ließ sich in die Pilotenliege sinken und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Erst hatte er auf der Feier in Friedenszeiten einen regulanischen Offizier angegriffen, dann hatte er in der vorhergegangenen Nacht seinen loyalen Mitkommandeur bedroht, und jetzt war er mit den MechKriegern unter seinem Befehl aneinandergeraten. Hatte er völlig das Gefühl für die Wirklichkeit verloren, oder war es die Welt, die unwirklich geworden war?
    Unter sich sah er, wie die Infanteristen in das Dorf – oder das, was davon übriggeblieben war – ausschwärmten. Er sah Chick neben einem Leichenhaufen knien, und dann sah er, wie er seinen Funker herüberwinkte.
    »Sir«, kam Chicks Stimme aus den Lautsprechern, »wir haben hier eine Menge, und ich meine eine Menge, Leute, deren Leben am seidenen Faden hängt. Wir haben weder die Geräte noch sonstige Mittel, uns um so viele Verletzte zu kümmern, und Hilfe ist keine zu erwarten. Was sollen… was sollen wir mit ihnen machen? Sir.«
    Masters rieb sich das Nasenbein und schloß die Augen. Was war aus den Idealen geworden, die Thomas und er erkannt hatten? Wann wurde der Krieg endlich sauber?
    »Wollen Sie damit sagen, daß es keine Wahl gibt, Chick?«
    »Hier und jetzt für die meisten von ihnen nicht. Aber sie leiden.«
    »Na gut. Aber nur in extremen Fällen. Sorgen Sie dafür, daß das jeder versteht. Retten Sie, wen Sie können.«
    Er öffnete die Augen und schaute hinab. Chick zog seine MydronAutomatikpistole und richtete sie auf einen kleinen Körper – ein Kind vielleicht oder ein verstümmelter Erwachsener, aus dieser Höhe konnte er es nicht genau erkennen. Ein Schuß. Der Körper zuckte einmal, dann regte er sich nicht mehr. Chick senkte den Kopf.
    Valentine kletterte an ihrem Totschläger nach unten. Über der Schulter trug sie eine Tasche. Er wußte, was sie darin hatte: die Werkzeuge ihres wahren Geschäfts. Nicht Waffen, sondern einen Taschenrechner. Sein Abscheu für sie und Blakes Wort stieg ins Unermeßliche. Er mußte Thomas davon berichten. Was immer man ihm erzählt hatte, wer auch immer die Lügen weitergegeben hatte – ob die Gräfin Dystar, Hsiang, Blakes Wort – , das war jetzt unwichtig. Das hier war der pure Schrecken. Genau deshalb mußten MechKrieger die Kontrolle über die Kriegswerkzeuge in die Hände nehmen, edle MechKrieger, die wußten, worin ihre Aufgabe bestand.
    Sobald die Säuberungsarbeiten abgeschlossen waren, würde er in die Stadt zurückkehren. Masters öffnete die Luke des Cockpits und machte sich auf den langen Weg nach unten.
15
    Padang
    Gibson
    Prinzipalität Gibson
    Liga Freier Welten

    6. Februar 3055

    Padang war wie geschaffen für die Aufnahmen eines Antikriegsfilms. Masters haßte, was er hier sah, aber er mußte sich daran erinnern, daß er den Krieg nicht haßte.
    Der Krieg war zuallererst eine Prüfung der Willenskraft. Jenseits aller Strategie und Technologie mußten die Soldaten Stellungen halten, Befehle ausführen und zusammenarbeiten. Wie brillant die Manöver eines Generals auf der Karte auch aussehen mochten, was zählte, waren die Entscheidungen der Soldaten auf dem Schlachtfeld – wenn die andere Seite das Feuer eröffnete. Eine Militäreinheit lebte und starb mit ihrer Fähigkeit, wie im Manöver weiterzuoperieren. Der Trick bestand darin, Ruhe und Entschlossenheit zu bewahren, bis der Gegner zusammenbrach. Nerven und Willenskraft. Damit wurde eine Schlacht wirklich gewonnen. Wenn nur ein Soldat zusammenbrach und die Flucht ergriff, bot sich dem Feind eine Öffnung. Und wenn es erst einmal soweit war, blieb die Öffnung nur in den seltensten Fällen klein. In einem solchen Augenblick konnte sich das Schlachtenglück entscheidend wenden.
    Natürlich hatte die Technik dieser Philosophie des Krieges einen schweren Schlag versetzt. Moderne Waffen gestatteten die Kriegsführung aus großer Entfernung. Ein Knopfdruck genügte, eine Rakete zu starten, ohne der Gefahr der Vernichtung nahe

Weitere Kostenlose Bücher