BattleTech 20: Die Stunde der Helden
noch einmal zu begehen.
Fehler… Bei jeder Gelegenheit hatte Caitlin es irgendwie geschafft, die falsche Entscheidung zu treffen. Zumindest schien es ihr jetzt so. Schon bei den Kämpfen am Hafen war ihr ein erstklassiger Marodeur zu Schrott geschossen worden. Ein Fehler nach dem anderen…
Angefangen mit ihrem Vater. Sie hatte alles aufgegeben, um MechKriegerin zu werden, sogar die Liebe ihres Vaters. Und jetzt erwies sie sich in dieser von ihr gewählten Laufbahn als Versagerin. Vielleicht hatte ihr erster Fehler darin bestanden, sich auf die Seite der Legion zu schlagen, als sie von dem Coup ihres Vaters erfahren hatte.
Oder vielleicht schon ihre Entscheidung, überhaupt der Gray Death Legion beizutreten.
Aber die Vergangenheit… lag hinter ihr. Die Vergangenheit war tot. Ihre einzige Familie war jetzt die Legion, und Caitlin DeVries würde diese Familie nie mehr enttäuschen.
Sie hielt ihr Feuer zurück und beobachtete, wie der langsame Kampftitan mit der fehlenden Beinpanzerung unaufhaltsam vorwärts marschierte. Zufällig stand er Alex genau gegenüber, und die beiden Mechs tauschten schneller Schüsse aus, als ihre Wärmetauscher die dabei entstehende Hitze ableiten konnten.
Caitlin verfolgte den schwereren Mech und hielt das Fadenkreuz genau über dessen Kanzeldach. Sie hielt ihr Feuer zurück, bis sie sich eines entscheidenden Treffers sicher sein konnte.
Und dann schlug etwas von der Seite in ihren Mech ein und stieß sie aus dem Gleichgewicht. Der Centurion wankte, stürzte zu Boden. Caitlin konnte die Schadensanzeige aufleuchten sehen. Noch ein PPKSchuß, ein Treffer. Er hatte die Panzerung noch nicht durchschlagen, aber beim nächsten Schuß, der diese Seite traf, würde das anders sein.
Der Kampftitan marschierte unaufhaltsam näher, und Alex hatte ein unangenehmes Gefühl von dejä vu, als er den Stahlkoloß sich langsam nähern sah. Seit Beginn der Kämpfe hatte er Panzerungsdurchbrüche an drei Stellen erlitten und einen Laser sowie zwei Wärmetauscher verloren. Aber auch die Freien Skye-Kräfte blieben nicht ungeschoren, dafür sorgten vor allem Obotes Goliath und McCalls Highlander. Letzterer nutzte seine Sprungdüsen, um den Feind immer wieder an einer anderen Stelle anzugreifen. Er wagte sich in die Nähe des Gegners, um einen Angriff auszuführen, dann sprang er außer Gefahrenreichweite.
Zwei der feindlichen Mechs waren ausgeschaltet, aber er wußte nicht, welche Verluste die Legion im Gegenzug hatte hinnehmen müssen.
Er zielte auf die PPK des Kampftitan und feuerte alles ab, was er hatte. Raketen und Strahlbahnen zuckten in Richtung des metallenen Giganten, und einen Augenblick verdeckten die Explosionen Alex die Sicht.
Als der Qualm sich verzogen hatte, sah er, daß der gegnerische Pilot die Waffe abgeworfen hatte. Er bewegte langsam die Finger der riesigen Mechhand, wie um sich an die Kontrollen zu gewöhnen.
Und er kam näher.
»Ich bin getroffen! Ich bin getroffen!« Das war Kadett Farquhars
Stimme, die über Funk kam. Sein Feuerfalke war bei der Reorganisation nach Kommandanthauptmann de Villars Tod in die BefehlsLanze des Bataillons integriert worden. Jetzt waren seine Schreie kaum noch menschlich zu nennen. »O Gott… Ich…«
Schweigen.
»Der Kleine hat’s hinter sich«, meldete MechKrieger O’Dell, einer seiner Lanzenkameraden, grimmig. »Der Zeus ist einfach heranmarschiert und hat mit einem Schlag sein Cockpit zertrümmert.«
»Ashburn ist auch nicht mehr«, sagte ein anderer.
Sie klangen wie die Stimmen seines Gewissens, die Alex an jeden Gefallenen erinnerten. Ihn anklagten…
Blinde Wut kam über ihn, und er vergaß die Raketen und die Laser. Plötzlich wollte er einem der Gegner antun, was sie Farquhar angetan hatten. Er setzte sich in Bewegung und ging dem Kampftitan entgegen.
Caitlin wollte den Centurion aufrichten. Selbst unter günstigsten Umständen war das ein schwieriges Manöver. Jetzt, mit einem beschädigten Mech und mitten in einer Schlacht, war es nahezu unmöglich, aber schließlich schaffte sie es doch irgendwie. Sie wälzte die schwere Maschine herum und kam auf alle Viere.
Dann sah sie den Kampftitan im Nahkampf mit Alex’ kleinerem Schütze. Diese riesigen Fäuste konnten den Mech ihres Freundes in Stücke schlagen.
Der feindliche Mech hatte sich halb von ihr abgewandt. Sie konnte sein beschädigtes Bein sehen. Durch die Löcher in der Panzerung glänzte das Gitterwerk der Internen Struktur. Und das gab ihr eine Chance.
Caitlin hob
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