BattleTech 20: Die Stunde der Helden
Befehl lautet: Zerstörung des feindlichen Sprungschiffs.«
»Z-zerstörung, Sir?« Das Zittern in Hobarts Stimme war selbst für einen Anfänger wie Ferguson deutlich.
»So lautet der Befehl, Mann. Führen Sie ihn aus.« Jaegers Stimme war hart und tonlos.
»Sie… sie könnten sich ergeben, Sir«, wandte Hobart ein. »Wenn sie uns kommen sehen.«
»Sie werden keine Kapitulation anbieten, Rote Staffel«, befahl Jaeger. »Das Sprungschiff ist ungeachtet seiner Aktionen zu vernichten.«
»Aye aye, Sir«, bestätigte Hobart langsam. Die Leitung brach zusammen.
Ferguson schien es, als läge ein Eisengürtel um seine Brust. Die Ausbildung der Staffel hatte mehr Gewicht auf praktische Fragen des Jägerkampfes gelegt als auf irgendeine Militärphilosophie, aber Hobart hatte Wert darauf gelegt, seinen Untergebenen die Regeln der Kriegführung einzubläuen. Und eine der Grundregeln der Raumkriegsführung war das Verbot, Sprungschiffe anzugreifen. Die Technologie dieser interstellaren Raumschiffe war nahezu unersetzbar. Das ging so weit, daß viele abergläubische Piloten der Fähigkeit des Hyperraumantriebs, den Raum in sich zu krümmen, um ein Sprungschiff in Nullzeit von einem System in ein anderes zu schleudern, geradezu mystische Qualitäten zusprachen. Ferguson weigerte sich, alles zu glauben, was er gehört hatte, aber er wußte sicher, daß für Hobart der Gedanke, ein Sprungschiff anzugreifen, undenkbar gewesen wäre. Falls das Schiff kapitulieren sollte, war die Lage noch schlimmer. Paragraph Vier der Ares-Konvention – eine der schriftlich fixierten Regeln der Kriegführung – garantierte Söldnern, die sich bei einem Gefecht ergaben, ihre Unversehrtheit.
Aber Jaegers Befehle ließen keinen Platz für Zweifel. Und Ferguson mußte zugeben, daß es gute Gründe gab, hart und gnadenlos zuzuschlagen. Schlußendlich war die Bewegung für ein Freies Skye verglichen mit der Macht und Größe des Vereinigten Commonwealth nur eine winzige Widerstandsorganisation. Die einzige Möglichkeit, diese Unterlegenheit wettzumachen, bestand darin, den Gegner am Einsatz seiner überlegenen Mittel zu hindern.
Krieg bis aufs Messer. In einem Freiheitskampf konnte es nötig werden, die Regeln der zivilisierten Kriegführung über Bord zu werfen.
»Na schön, Staffel«, kam Hobarts Stimme rauh aber entschlossen über den Kanal. »Ihr habt die Befehle gehört. Alle Geschütze feuerbereit und voller Schub. Angriff erfolgt auf mein Zeichen.«
Ferguson drückte die Schubhebel nach vorne und fühlte den Druck der Beschleunigung auf seiner Brust. Ob gut oder schlecht, das spielte jetzt keine Rolle mehr. Der Angriff hatte begonnen.
»Luzifers kommen in Schußweite, Kapitän. In schätzungsweise dreißig Sekunden.«
»Verdammt«, murmelte Rodland. »Wir haben wohl etwas zu lange gewartet.«
»Geschützoffizierin!« bellte Ullestad. »Abwehrfeuer berechnen und ausführen. Mister Rischel, wenn Sie so freundlich wären, sich um Ihre Kontrollen zu kümmern…«
Rodland drehte sich zur Funkstation des Sprungschiffs um. »Ich will eine komplette Aufzeichnung der KUT-Daten für die Sendung nach Glengarry, Mister Gundersen. Nur für den Fall, daß sie da unten in der Echtzeitübertragung etwas übersehen haben.« Theoretisch war es selbst auf interplanetare Entfernungen unmöglich, eine RichtstrahlLaserverbindung zu stören, aber der Kapitän der Gray Skull war nach all den Gefahren des langen Abwartens nicht bereit, noch irgendein Risiko einzugehen. »Komprimieren Sie die gesammelten Daten um den Faktor tausend und bringen Sie den Sender in Position.«
»Soll ich die Sensoraufzeichnung abschalten, Kapitän?« fragte der KommTech.
Bevor Rodland antworten konnte, unterbrach Maat Lund, der OrtungsTech des Schiffes. »Sir, ich könnte eine VID der Jäger bekommen.« Er zögerte, bevor er hinzusetzte: »Das könnte wichtig sein, Sir.«
Rodland nickte widerwillig. Eine Visuelle Identifikation der angreifenden Luzifers bot möglicherweise einen Blick auf Markierungen oder Insignien der Maschinen. Selbst wenn die Mannschaft der Gray Skull keine Zeit mehr hatte, die Daten der Langstreckenoptik auszuwerten, konnten sie sich als für Glengarry von enormem Wert erweisen. »Gut. Mister Gundersen, halten Sie die Aufzeichnung aufrecht und komprimieren Sie die Daten bei Ankunft. Halten Sie sich bereit, das Signal auf mein Zeichen abzuschicken. Verstanden?«
»Ja, Sir«, bestätigte Gundersen. »Ich werde den Sender mit dem Sprungcountdown koppeln.
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