BattleTech 20: Die Stunde der Helden
Residenz ursprünglich benutzt hatte, aber momentan kam es einem Befehlsstand am nächsten. Sein gesamter Stab bestand aus zwei nervösen Lieutenants und Corporal O’Leary, einem narbengesichtigen Söldner, der ihn seit seiner Kurita-Zeit begleitete, aber selbst ein Dutzend Kerenskys mit einem Gefechtscomputer hätten zu diesem Zeitpunkt nicht viel geholfen. Mechs gegen Milizionäre. Das war keine Schlacht, das war ein Schlachten.
Es konnten nicht die Freien Skye-Truppen sein. Sie würden die Umlaufbahn erst in sechsunddreißig Stunden erreichen. Außerdem hätte das planetare Ortungsnetz jeden vorzeitigen Ankömmling entdeckt und gemeldet, bevor er aufsetzen konnte. Das mußten Truppen des Grauen Todes sein, wahrscheinlich aus einem der Außenposten. Irgendwie hatten sie das Täuschungsmanöver des Gouverneurs durchschaut und trotz der Gefangennahme ihrer Führungsspitze eine Gegenaktion organisiert.
DeVries hatte behauptet, die Legion ausgeschaltet zu haben und Walthers’ Vorschlag, mit Hilfe der Geiseln eine vollständige Entwaffnung der Einheit zu erzwingen, abgelehnt. Jetzt ernteten sie die bitteren Früchte dieser Entscheidung.
Außer dem Versuch, etwas Zeit zu erkaufen, konnte die Garde nicht viel tun. Noch konnten ein paar Leute fliehen und der Legion möglicherweise entkommen, bis die Freie Skye-Flotte eintraf. Eine andere Chance sah Walthers nicht. General von Bülow würde vermutlich nicht viel Wert auf DeVries legen, wenn dieser ihm den Planeten nicht übergeben konnte, aber ein erfahrener Söldneroffizier mit persönlicher Erfahrung in Bezug auf die Gray Death Legion hatte eine Chance auf wärmeren Empfang.
Deshalb ging es jetzt vor allem darum, die Angreifer lange genug aufzuhalten, um seine Flucht zu organisieren. Auf dem Dachlandefeld wartete ein kleines Transportflugzeug zur persönlichen Verfügung des Gouverneurs, aber es würde Zeit brauchen, den Piloten aufzutreiben und die Maschine zum Start vorzubereiten. Zeit, die sie einfach nicht hatten.
Walthers sah das Mündungsfeuer von Faustwaffen im Innern der Anlage und stieß ein frustriertes Grunzen aus. Er würde noch mehr Figuren opfern müssen, damit seine Rochade gelang.
Er gab einen Rufcode in den Kommunikator ein. »Hier spricht Hauptmann Walthers in der Residenz. Wie schnell können Sie ein paar Jets in der Luft haben?«
Die Antwort kam sofort. »Sie starten schon, Hauptmann«, meldete der Wachoffizier des Flug- und Raumhafens. »Wer, zum Teufel, ist das überhaupt?«
»Ich habe nicht die geringste Ahnung«, log Walthers. »Darüber werden wir uns später Sorgen machen. Jetzt sollen die Piloten erstmal herkommen und eingreifen! Verstanden?«
»Jawohl, Sir.«
Er unterbrach die Verbindung. Er hatte keine Zeit für leeres Gewäsch. Konventionelle Jäger würden gegen die Mechs nicht viel mehr ausrichten können als die Planetare Garde, aber sie würden den Angriff wenigstens etwas bremsen, bevor sie abgeschossen wurden. Jetzt hieß es, diesen Zeitgewinn ausnutzen.
»O’Leary«, sagte er, und drehte sich zu dem Corporal um. »Ich habe Arbeit für Sie…«
»Geist Zwo in Position«, meldete Clay und betrachtete die taktische Anzeige. Die beiden anderen Battle-Mechs schlossen gerade zu ihm auf, und die beiden Schwebetransporter hatten das schwierige Gelände zwischen der Außenmauer und der Serpentinenstraße hinauf zur Residenz auch hinter sich gebracht. »Sturm Eins bereit«, erwiderte Kadett Cristiano de Villar. Cristiano, unter seinen Mitkadetten wegen seiner gespenstischen Treffsicherheit im Mechzweikampf besser bekannt als ›Kopfschuß‹ de Villar, war der dritte Sohn des Battaillonsführers, und sein 60-t Kampfschütze war der schwerste Mech ihrer zusammengewürfelten Einheit. Der junge de Villar war amtierender Lanzenführer der KampfLanze ihrer Kadettenkompanie, und unter anderen Umständen hätte er vielleicht die Führung der Aktion übernommen. Aber Clay war älter und besaß auch sein Kadettenpatent länger als de Villar. Das war der ausschlaggebende Faktor für die Entscheidung Senior Tech Kings gewesen, Clay den Befehl über die Mechs zu geben. Er hoffte, daß der Kampfschütze-Pilot diese Entscheidung akzeptierte und seinen Befehlen folgte. De Villar war im Kampf ruhig und rational, aber er neigte dazu, die anderen Kadetten runterzumachen, und er sträubte sich gegen Vorgesetzte, die ihm nicht behagten.
»Sturm Vier«, meldete sich einen Moment später Kadett Farquhar. »Auf Posten. Wann geht’s los?« James Edward
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