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BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko

BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko

Titel: BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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gewarnt.«
    Tormano sah von einem Stapel Holographien auf, langsam und gemächlich, als habe er alle Zeit der Welt. »Und dir auch einen guten Morgen, Neffe. Was bewegt dich?«
    Kai unterdrückte den Impuls, seinem Onkel über den Tisch an die Gurgel zu springen. »Wo ist Peter Davion?«
»Was fragst du mich? Er ist nur mein Verbindungsoffizier. Ich bin nicht sein Hüter.«
»Genug gespielt, Tormano.« Kai zwang sich, die Fäuste zu öffnen. »Ich weiß, daß du Chorsakows Kosaken nach Solaris geholt und mit ihren Anführern geredet hast. Das bedeutet, du planst etwas. Und ich weiß, daß du auch mit Peter gesprochen hast, und das bedeutet erst recht, du planst etwas. Wenn du Peter mit diesen Söldnern zusammengebracht hast, steckst du in verfluchten Schwierigkeiten.«
Während er noch sprach, bemerkte Kai eine Veränderung in den Augen seines Onkels und begann, zwei und zwei zusammenzuzählen.
Ich würde es Tormano zutrauen, daß er die Söldner angeheuert hat, um eine Basis von capellanischen Loyalisten in der Mark Sarna oder womöglich sogar eine Konföderationswelt anzugreifen. Wenn Peter den Einsatz begleitet, ist er fein raus.
In seiner Magengrube schien sich ein schwarzes Loch aufzubauen. »Wohin hast du sie geschickt, Onkel?«
»Nikolai war als alter, kürzlich in den Ruhestand getretener Freund hier. Peter und ich haben gestern Tee getrunken. Darüber hinaus weiß ich gar nichts.«
»Du verlogener Bastard.« Kai mußte an sich halten, um Tormano nicht die Faust in das hohle Grinsen zu schlagen, mit dem dieser ihn abzufertigen versuchte. »Wenn du dir einbildest, mit Verweigerung kommst du weit, dann irrst du dich. Ich werde schon herausbekommen, wo sie stecken, und sie aufhalten. Verlaß dich darauf.«
»Ich verlasse mich im Gegenteil darauf, daß du nichts dergleichen unternehmen wirst, Kai.« Tormano hob eine der Holographien auf seinem Schreibtisch auf und warf sie Kai nonchalant zu. »Du hast zuviel zu verlieren.«
Kai fing die Holographie auf und sah sie sich an. Deirdre? Das Bild zeigte sie mit einem kleinen Jungen, der ein Reh streichelte. Kai sah zu seinem Onkel, aber er hatte zu viele Fragen, die er ihm stellen wollte. Sie alle wollten gleichzeitig heraus und blockierten seine Zunge.
Tormano stand auf, und in sein Lächeln trat ein grausamer Zug. »Das sind Dr. Deirdre Lear und ihr Sohn David. Er ist schon über drei Jahre alt, Kai. Und du hast sie vor knapp vier Jahren zuletzt gesehen. Gestatte mir die Freude, dir deinen Sohn zu präsentieren.«
Die Worte trafen Kai wie Hammerschläge. Mein Sohn! Er studierte das Bild, suchte nach einem Hinweis, daß Tormano log, aber er fand keinen. Der Knabe sah ihm dermaßen ähnlich, daß niemand irgendeinen Zweifel an ihrer Blutsverwandtschaft haben konnte. Er wollte den Beweis leugnen, der ihm ins Gesicht starrte, aber er konnte es nicht.
Tormanos Stimme schnitt durch den Sturm der Gefühle, der in Kai tobte. »In den nächsten zehn Tagen wirst du absolut gar nichts tun, Kai. So wie deine Leute mich beobachten, beobachten meine Leute dich. Ich werde von jeder deiner Bewegungen erfahren. Wenn eines deiner Landungsschiffe Solaris verläßt, werde ich davon hören. Enttäusche mich nicht, und ich werde dich mit deinem Sohn zusammenführen. Aber wenn du dich widersetzt, wird diese Holographie in deiner Hand das letzte sein, was du je von deinem Sohn siehst. Du kannst gehen.«
Kai fühlte eine Hand am Ellbogen. Er sah sich um, erkannte Nancy Lee, und folgte ihr wie in Trance aus dem Zimmer. Während sie den langen Flur hinuntergingen und die Wendeltreppe zum Erdgeschoß hinabstiegen, gewann er langsam die Besinnung zurück. Es war Nancy Lees Weinen, das ihn aufweckte.
Kai unterdrückte die auch in ihm aufwallenden Tränen. »Nancy?«
»Es ist alles meine Schuld. Ich habe es nicht gewußt.«
»Was?«
»Doktor Lear. Dein Onkel ahnte nichts von ihr, bis mir in den Unterlagen eine Unregelmäßigkeit aufgefallen ist. Du hast allen geholfen, die mit dir auf Alyina waren, außer ihr.« Sie wischte sich mit beiden Händen die Tränen aus dem Gesicht. »Ich dachte, er wollte euch beide wieder zusammenbringen, besonders als ich erfahren habe, daß du einen Sohn hast. Es ist so ein hübsches Kind. Aber ich hätte es wissen müssen.«
Kai packte sie bei den Schultern. »Nancy, weißt du, wo sie ist? Weißt du, wo sie sind?«
»Nein, o Gott, ich wünschte, ich wüßte es. Ich würde es dir sagen, das würde ich.« Sie schlang die Arme um Kai und begann wieder zu schluchzen.

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