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BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko

BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko

Titel: BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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jemandem belasten, dessen Geist in militärischen Bahnen festgefressen war. Das konnte sein knospendes Selbstbewußtsein nur untergraben haben. Und es hatte ihm den Wunsch eingepflanzt, sich auf dem riesigen martialischen Spielplatz Solaris zu beweisen – um es ihr zu zeigen.
Sie sah zu ihrem Stiefvater auf. »Die Clans bilden Kinder aus, zum Mörder an anderen Menschen zu werden. Ich werde nicht zulassen, daß mein Sohn eine solche Lektion lernt. Der Krieg ist furchtbar. Ich will nicht, daß er in eine Situation kommt, in der er ihn akzeptieren oder sogar Freude daran empfinden muß.«
Roy nickte. »Ich verstehe deine Haltung, aber wie willst du ihn vor der Gewalt schützen? Du argumentierst, als wäre Krankheitserregern nicht ausgesetzt zu sein dasselbe wie eine Immunität gegen die betreffende Krankheit, und wir wissen beide, daß dies ein Trugschluß ist.«
»Du hast recht, aber du übersiehst etwas. Dort, wohin ich gehe, kann ich David beibringen, Gewalt mit Frieden zu bekämpfen, zu heilen statt zu verletzen. Das wird ihn nicht nur immun machen, es wird ihm die Möglichkeit geben, Gewalt zu heilen. Ich wünschte mir, alle Menschen könnten diese Lektion lernen.«
Roy Lear lehnte sich in die Polster und schüttelte verwundert den Kopf. »Deine Mutter und du, ihr seid euch ungeheuer ähnlich. Ihr seid beide zu enormer Leidenschaft fähig und laßt euch von ihr antreiben, um euer Ziel zu erreichen. Aber diese Leidenschaft macht euch auch blind für eine unvermeidliche Niederlage. Marylyn, für dich ist dies eine dieser Gelegenheiten. Deirdre und Davy werden abreisen, und du wirst es einfach akzeptieren müssen.«
Marylyn schniefte, als sie David freigab, und strich ihm übers Haar. »Dann gibt es für mich wohl nichts mehr zu tun.«
»Natürlich gibt es das, Liebes.« Roy tätschelte ihr sanft die Hand. »Nutz deine Leidenschaft, um die vier letzten Tage hier zu einer angenehmen Erinnerung für die beiden zu machen. Eine Erinnerung, die sie schnell wieder herkommen läßt.«
Marylyn zwang sich zu einem Lächeln und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. »Na gut.« Sie streckte die Hand aus. »Willst du Gran beim Packen helfen?«
David nickte begeistert und ging an der Hand seiner Großmutter aus dem Zimmer.
Deirdre lächelte. »Mom und ich hatten Glück, dir zu begegnen.«
»Nicht soviel Glück wie ich. In mir ging damals alles drunter und drüber, und deine Mutter hat mir geholfen, mich in den Griff zu bekommen. Sicher, sie will dich nicht verlieren, aber sie will wirklich nur das Beste für dich.«
»Ich weiß, aber manchmal ist es schwer zu erkennen.« Deirdre machte eine Pause, dann sah sie ihrem Stiefvater in die Augen. »Hältst du meine Abreise nach Zürich für einen Fehler, den ich nicht erkennen kann, weil mich meine Leidenschaft blind macht?«
Roy Lear zuckte die Schultern und stand auf. Er streckte ihr die Hand entgegen, die offene Handfläche nach oben. »Ich weiß es nicht, Deirdre. Ich weiß es wirklich nicht. Ich hoffe nicht.«
Deirdre lachte. Sie nahm die Hand ihres Stiefvaters und stand ebenfalls auf. »Gleichfalls.« Sie drückte ihm einen Kuß auf die Wange. Roy drückte ihre Hand. »Hauptsache, du denkst daran, daß du immer ein Zuhause hier hast, was auch geschieht. Ohne Vorbehalte, ohne Vorwürfe, ohne Fragen.«
7
    Solaris City, Solaris VII
Mark Tamarind, Vereinigtes Commonwealth
    19. Januar 3056
    Tormano Liao saß allein und ungestört in der Smaragdlounge des Raumhafens. Die Tatsache, daß er von seinem Haus im Kithai-Viertel der Stadt hierher auf einen der hohen Hügel im Davion-Viertel hatten kommen müssen, widerte ihn an. Die Grenze zwischen den Vierteln Kithai und Black Hills war durch einen radikalen Bruch in der Architektur gekennzeichnet, und den Davion-Gebäuden fehlte jede Spur von Seele. Tormano haßte die glatte, kantige Davion-Architektur, und die Farblosigkeit der Häuser machte die graue Welt von Solaris City nur noch trostloser.
    Die beiden schlanken, hochgewachsenen Männer hinter ihm hielten die Leute fern. Sie hinderten auch jeden anderen daran, die spektakuläre Aussicht zu genießen, die dieser selten klare Wintertag bot. Tormano war es gleichgültig, daß er die Aussicht monopolisierte, und ästhetisch war sie ihm ohnehin ziemlich gleichgültig. Wenn er auf die Stadt hinabschaute, sah er sie als gewaltiges, verräterisches Schachbrett, das in seinem Mikrokosmos das ganze Universum repräsentierte.
    Unmittelbar nördlich des Raumhafens, auf der anderen Seite des

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