BattleTech 22: Fernes Land
Raketenlafette aufmontieren. Sie kann sogar mitkommen, um sie abzufeuern. Und Johan auch, als Scharfschütze. Man weiß nie, wann ein gut gezielter Schuß nötig wird.«
Takuda starrte ihn erstaunt an. Er hatte das Fahrzeug, in dem Knyte aus Usugumo geflohen war, völlig vergessen. Es war völlig unmöglich, daß es in dem bevorstehenden Gefecht irgendeinen Wert haben würde. Es würde nur die Verluste des DEST vergrößern. Er schüttelte ungläubig und ablehnend den Kopf. »Ich kann das nicht zulassen«, erklärte er dem niedergeschlagenen Davud. »Wir würden nichts damit ausrichten.«
»Aber sicher«, widersprach Davud fröhlich. »Darauf sind sie nicht gefaßt, und wir können nah heranfahren. Wir können es schaffen, ganz bestimmt. Bitte lassen Sie es uns versuchen.« Davud sah sich unter den versammelten DESTlern um. »Wir werden niemand mitnehmen, der sich nicht freiwillig dazu meldet.«
Aus den Reihen der Umstehenden erhob sich ein lauter Antwortchor. Anscheinend wollten sich alle melden. Na gut, dachte Takuda, es war immer noch besser, sie in so einer Klapperkiste loszuschicken als zu Fuß und völlig ungeschützt. Er nickte.
Vost hatte seine Truppen vor dem Haupttor Amatukazes aufgestellt. Die Demonstration bei Osio war besser verlaufen, als er erwartet hatte. Die Bevölkerung war gehörig erschreckt worden. Die Leute waren wie aufgescheuchte Hühner vor den anrückenden Mechs davongerannt. Nach der Raketensalve der Speerschleuder und dem PPKBeschuß des Panther war der Feuerfalken-FLUM in den Schanzgraben gestiegen und hatte mit der Laserbatterie ausgewählte Ziele mit tödlicher Genauigkeit vernichtet. Das war für die mit den modernen Waffen der Mechs nicht vertrauten Zuschauer zur gleichen Zeit spektakulär und entsetzlich gewesen.
Statt Osio weiter zu zerschießen, war Vost anschließend abgerückt, um sich um Amatukaze zu kümmern. Es hatte keinen Wert, so viel zu zerstören, daß ihren möglichen Auftraggebern nach den Wiederaufbauarbeiten kein Geld blieb, um damit die Dienste der Söldner zu bezahlen. Als nächstes stand die religiöse Enklave auf seiner Liste. Deren Bewohner hatten eine Menge Geld und den Willen, es auszugeben.
Nach ihrer Ankunft trat wie in Osio die Speerschleuder als erster Kampfkoloß vor. Ziel ihrer Demonstration sollte auch hier ein leerstehendes Fort werden. Die Hauptschanzmauer war von Zuschauern überfüllt, und auf dem optischen Schirm funkelten die religiösen Artefakte. Die erste Kurzstreckenrakete schlug ins Festungsvorfeld, und ganze Steinplatten wirbelten sichelgleich durch die Lüfte. Vost sah befriedigt zu, räkelte sich auf seiner Pilotenliege und wartete. Plötzlich zerriß das schrille Heulen der Ortungswarnung seine Ruhe. Er schaute auf den Sekundärschirm, um festzustellen, wo im Innern der Enklave eine feindliche Streitmacht lauerte. Zunächst sah er nichts. Aber dann bemerkte er sie: drei IR-Signaturen, die sich von hinten näherten. Der DEST wollte mitspielen.
Vost bellte seine Befehle über die taktische Leitung/ und seine Leute wandten sich von den Mauern Amatukazes ab. Sie waren den anrückenden DEST-Truppen an Reichweite und Feuerkraft überlegen, und Vost plante, beides auszunutzen. Der FLUM würde am Boden bleiben, trotz der lauten Proteste Seagroves'. Die Bernnstoffversorgung war noch immer nicht geregelt, und im Augenblick konnten sie auf die zusätzliche Geschwindigkeit und Beweglichkeit der Flugversion seiner Maschine verzichten. Es war besser, diesen Konflikt am Boden auszukämpfen.
Takudas Heuschrecks hatten darauf gehofft, durch das Überraschungsmoment nahe genug an ihre Gegner heranzukommen, um Schaden anzurichten, bevor die stärkere Panzerung und Waffenleistung der Söldner das Kampfgeschick gegen sie kehrte. Aber kaum hatte Goodall den Waldrand passiert und die feindlichen Maschinen auf der Infrarotanzeige, da sah sie die Speerschleuder und den Feuerfalke schon auf sich zukommen. Der Panther besaß die doppelte Waffenreichweite eines Heuschreck, so daß die beiden DEST-Maschinen wenig Hoffnung hatten, ernsthaften Schaden anzurichten, bevor die beiden anderen Mechs heran waren.
Der Heuschreck war ein leichter Scoutmech, der sich ganz auf seine Geschwindigkeit und mögliche Überraschungseffekte verlassen mußte. Einmal entdeckt, bestand seine einzige Hoffnung darin, in schneller Bewegung zu bleiben, um dem Gegner das Zielen zu erschweren. Der große Vorteil des BattleMechs, wenn er von einem erfahrenen Piloten gesteuert wurde, war die
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