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BattleTech 22: Fernes Land

BattleTech 22: Fernes Land

Titel: BattleTech 22: Fernes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Rice
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angekommen, würden sie zuschlagen. Die mittelschweren Laser der Heuschrecks waren an Reichweite allem überlegen, was die Enklaven aufzubieten hatten. Ihr erster Feuerüberfall würde die Entscheidung bringen.
    Mitte des Nachmittags waren Takudas Truppen in Position. Wie sich zeigte, gerade noch rechtzeitig. Die Vorstöße der Enklaventruppen wurden immer heftiger, und bald darauf meldeten alle Mitglieder von Knytes Sektion wachsenden Druck gegen ihren Frontabschnitt. Kleine Feindgruppen arbeiteten sich seitlich um die Stellungen herum, und Knytes Leute mußten zurückweichen.
    Takuda bestätigte die Meldungen, gab aber keine präzisen Befehle. Er gehörte nicht zu der Sorte Kommandeur, die eine Schlacht bis ins Detail kontrollierte. Bei einer über mehrere Kilometer verlaufenden Frontlinie war es unmöglich, die Probleme jedes seiner Untergebenen wirklich zu verstehen. Er gab Missionsbefehle und Ratschläge, überließ das Gefecht jedoch denen, die tatsächlich in Feindkontakt standen. Solange sie ihn über den Verlauf der Schlacht informiert hielten, war er zufrieden. Seine Untergebenen reagierten auf diesen Führungsstil mit Enthusiasmus und Eigeninitiative.
    Währenddessen bewegten sich die Heuschrecks und der Rest der Einheit unauffällig in Richtung linke Flanke. Der Kampflärm und die Berichte seiner Leute vermittelten Takuda einen Eindruck davon, wie sich das Gefecht allmählich verlagerte. Er wartete, wartete, wartete noch länger, dann ließ er die Falle zuschnappen. Die Heuschrecks erhoben sich aus ihren Verstecken und feuerten. Die DEST-Elitesolden, Rekruten und Tetaetae griffen an.
    Die Panzer des Gegners und ein Teil seiner motorisierten Infanterie überquerten gerade eine weite Lichtung. Sie waren sich ihrer Sache so sicher, daß sie sich nicht einmal die Mühe gemacht hatten, Kundschafter ausschwärmen zu lassen. Ein schwerer Fehler.
    Mit ihren auf voller Leistung arbeitenden Motoren waren sie perfekte Ziele für die Infrarotsensoren in Takudas Mechs. Goodall sah das Fadenkreuz über der Flanke eines der Fahrzeuge rot aufblinken und preßte den Feuerknopf. Ohne auf eine Abschußbestätigung zu warten, schaltete sie die Zielerfassung auf den nächsten Panzer der Kolonne.
    Beide Piloten hatten mit den am weitesten entfernten Fahrzeugen begonnen, damit der Rauch und die Trümmer der Explosionen sie bei der Zielerfassung und beim Beschuß der übrigen nicht behinderte. Ihre Taktik funktionierte großartig. Die Enklaventruppen glaubten, von der anderen Flanke her angegriffen zu werden und bewegten sich von den Mechs fort, um den dort vermuteten unsichtbaren Gegner zu stellen. Damit boten sie den Heuschrecks die noch schwächere Heckpanzerung, und die beiden Mechpiloten nützten diese Situation weidlich aus. Bevor die Truppen erkannten, daß der Angriff in Wirklichkeit von ihrer rechten Flanke kam, war die Lichtung mit den Wracks von einem Dutzend Kampffahrzeugen übersät. Nun war alles zu spät.
    Die DESTler, Rekruten und Tetaetae stürmten mit einer Wildheit auf die Überlebenden ein, die Takuda völlig überraschte. Auch er selbst wurde von dem Sturmangriff mitgerissen und wieder zu einem einfachen Sturmtruppsoldat. Es war wie in alten Zeiten. Er feuerte im Laufen mit dem Lasergewehr aus der Hüfte und blieb nur ab und zu stehen, um einen gezielten Schuß auf flüchtende Feindtruppen abzugeben. Über den Komset hörte er, daß Knyte und seine Sektion sich der Offensive angeschlossen hatten, aber er war zu beschäftigt, um die Meldung zu verarbeiten. Entlang der gesamten Enklavenfront war der Gegner auf der Flucht. Nicht nur auf dem Rückzug, sondern in panischer Flucht. Waffen und Panzer blieben zurück, als die Soldaten blindlings davonrannten, um diesem plötzlichen Angriff zu entkommen.
    Als die Sonne hinter dem Horizont versank, war der Himmel blutrot von hundert Feuersäulen, die sich wie Grabmäler über ebensovielen Fahrzeugen erhoben. Takuda saß wieder in seinem Befehlsbunker. Um ihn hatten sich die verwundeten, rauchgeschwärzten, erschöpften Überlebenden versammelt. Erschöpft, ja, aber auch begeistert von dem Wissen, daß sie trotz allem gewonnen hatten.
41
    Nur eine verlorene Schlacht, so hatte einst ein Feldherr des Altertums festgestellt, kann noch trauriger sein als eine gewonnene. Hier, im Dunkel der Nacht, auf einem fremden Planeten in einem unbekannten Teil des Weltalls war dieser Satz für Takuda und seine Leute nur allzu wahr. Während die erschöpften und niedergeschlagenen

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