BattleTech 23: Black Thorn Blues
seinen Weg zu erleichtern und trat ein paar Schritte vor. Der Stabswagen parkte am Haupttor.
»Kapitän Jeremiah Rose meldet sich zum Dienst.«
Der korpulente Mann nickte und winkte Rose zu. Man konnte diese Geste mit dem besten Willen nicht Salut nennen.
»Ich bin froh, Sie hier zu haben, Kapitän Rose«, erwiderte der
Mann gefühllos. Er übergab Rose eine abgegriffene Botentasche aus Plastik und wartete darauf, daß Rose einen Blick hineinwarf, bevor er weitersprach. »Das sind die Schlüssel zu dem Gelände und ein kurzer Standardbericht über die derzeitige Situation auf Wolcott. Nichts davon ist wirklich neu, aber jetzt ist es offiziell. Sie sind hiermit ein Teil der diensttuenden Soldaten.«
»Danke…«, begann Rose.
»Sparen Sie sich das. Dies ist eine Formalität, die ich nicht mag. Sie sind nun verantwortlich für die Basis und was darin ist. Für den Fall, daß Wolcott angegriffen wird, bevor Sie mir Bericht erstatten, finden
Sie alle erforderlichen Maßnahmen in der Tasche. Ich hoffe, Sie kommen auf die glorreiche Idee, das geschriebene Material zu vernichten, nachdem Sie es gelesen haben.«
Rose nickte, aber der Mann machte noch nicht einmal eine Pause, um seine Antwort abzuwarten.
Er leierte noch einige Minuten weiter, doch Rose hörte nicht mehr zu. Der Mann kam anscheinend noch aus der alten Schule des Kombinats. Für ihn waren Söldner nicht mehr als Kanonenfutter. Man behandelte sein Futter nicht mit Respekt.
»Fragen?« sagte der Mann, nachdem er seine Ansprache endlich beendet hatte.
»Nur eine«, sagte Rose. »Der Großteil unserer Ausrüstung befindet sich noch auf der Bristol. Können wir einen Transporter bekommen, um es auf das Gelände zu schaffen?«
Der Mann machte eine abfällige Handbewegung. »Natürlich. Sie finden alle notwendigen Informationen über die Fahrzeugeinheiten in ihrer Tasche. Ist das alles?«
Rose überlegte einen Moment und nickte dann. Der Mann erwiderte Rose' Nicken, drehte sich um und ging ohne ein weiteres Wort. Rose sah ihm noch nach, dann wandte er sich mit einem leichten Kopfschütteln wieder seinen Black Thorns zu.
»Ich glaube, wir verstehen uns ganz gut mit den örtlichen Behörden«, bemerkte Eber.
»Ah, wie in alten Zeiten«, lachte O'Shea.
»Wir wollen hoffen, daß es nicht so schlecht ist«, sagte Rose. »Badicus, du und Ria organisiert den Transport unserer Ausrüstung. Dann sieh zu, ob du ein paar Leute bekommen kannst, die uns hier auf dem Gelände helfen. Köche, einige Wachen für das Haupttor und die Anlage, wenn wir nicht hier sind, und ein Fahrer. Das muß reichen.«
»Es wird mir ein Vergnügen sein«, sagte O'Shea mit einer tiefen Verbeugung. »Könnten wir nicht vielleicht auch noch ein Putzmädchen gebrauchen?«
»Damit du verweichlichst und faul wirst?« sagte Rose. »Ich glaube nicht.« Eber stieß O'Shea in die Rippen. Irgend etwas ging zwischen den zwei Männern vor. Eber grinste wie ein Idiot. O'Shea ebenfalls. Rose wußte, daß sie etwas ausgeheckt hatten. Er beachtete die beiden nicht weiter.
»Esmeralda, das bedeutet, daß du und ich die Dienstpläne und Kontakte zu den örtlichen Behörden aufstellen«, sagte Rose. Esmeralda nickte einmal. »Fragen?«
»Was ist mit den Unstimmigkeiten, die wir mit den ISA-Jungs an Bord hatten«, fragte Eber. »Habt ihr noch nichts gehört?«
Rose schüttelte den Kopf. Das örtliche Kommando hatte mehr als drei Tage Zeit, auf die Berichte der ISA und McClouds Gegendarstellung zu reagieren. Er hatte bis zur Landung etwas herauszufinden versucht. Wer auch immer für die Söldnerangelegenheiten verantwortlich war, schwieg über den Zwischenfall.
»Wir müssen einfach warten«, sagte Rose. »Morgen melden wir uns zum Dienst. Vielleicht erfahren wir dann etwas Neues. Sonst noch etwas?« Er sah sich den Haufen Krieger an. Sie waren wie eine Horde Bluthunde, die nur auf die Jagd wartete. Selbst die langweiligsten Aufgaben, die er ihnen geben konnte, wurden mit Eifer erledigt.
»Prima«, sagte er. »Dann wird es Zeit, daß wir loslegen. Eber, nimm deine Ausrüstung und folge mir.«
10
Söldnergarnisonsanlage
Wolcott, Draconis-Kombinat
20. Februar 3057
Wie sich herausstellte, verließ Rose das Gelände an keinem der drei folgenden Tage. Nachdem Ajax die Umgebung gesäubert hatte, wurde die gesamte Einheit benötigt, die Baracken herzurichten, die ihre Vorgänger gründlich vernachlässigt hatten. Eber besorgte eine Menge Arbeiter, die er für die grobe Reinigung einsetzte, aber das technische
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