BattleTech 23: Black Thorn Blues
übernehmen, können sie nicht nur nach Wolcott reisen, sondern auch zum nächsten Zielpunkt des Schiffes.«
»Luthien«, sagte Riannon einfach. Myoto schloß die Augen und nickte.
»Da hängt plötzlich viel mehr dran als die einfache Tatsache, daß wir auf Courcheval festsitzen«, bemerkte Esmeralda. »Es klingt fast so, als hätten wir den Novakatzen den Schlüssel zur Haustür von Luthien gegeben.«
»Ich habe gesagt, es ist nicht auszuschließen«, wiederholte Myoto.
»Sie könnten Wolcott auch von der Versorgung abschneiden«, gab Yuri zu bedenken. Die anderen Black Thorns sahen den jungen Mann an. Er zuckte die Schultern. »Nur eine Überlegung«, fügte er selbstbewußt hinzu.
»Ihr habt alle recht«, sagte Rose. »Wir haben ein Problem, das nach einer sofortigen Lösung schreit, aber wir sind nicht in der Lage, etwas dagegen zu unternehmen. Legt euch hin und ruht euch ein wenig aus. Das ist ein Befehl. Ria, du und ich werden uns bei den Führern des Widerstands vorstellen. Ihr anderen bleibt in der Nähe dieses Raumes. Wenn wir mehr wissen, möchte ich jeden in die Planung mit einbeziehen.«
»Eine letzte Sache, Kapitän«, rief Kätzchen. »Ich möchte eine kurze Gedenkfeier für Badicus und Greta.« Sie blickte auf den Boden, wo sie mit der Stiefelspitze im Dreck bohrte. »Nichts Großartiges. Nur ein paar Worte.« Sie strich sich eine Träne aus dem Augenwinkel.
»Natürlich«, erwiderte Rose. Er warf einen Blick auf die Uhr. »Die Gedenkfeier findet eine Stunde nach Rias und meiner Rückkehr statt.« Rose konnte richtig sehen, wie sich bei dem Gedanken der Mantel der Trauer über der Gruppe ausbreitete. So war es auch gewesen, als Angus auf Borghese starb. Eine kleine Einheit wie die Black Thorns fühlte den Verlust eines Mitgliedes immer stärker als eine größere, unpersönlichere Gruppe. Es würde viel Zeit vergehen, bevor die emotionalen Wunden verheilt waren.
»Legt euch jetzt hin.« Mehr fiel ihm nicht ein, was er noch hätte sagen können. »Ihr seht alle aus, als könntet ihr ein wenig Schlaf gebrauchen.«
26
Courcheval
Novakatzen-Besatzungszone
30. Juli 3057
Sterncolonel Denard schritt an den Wachen entlang durch die Halle.
Thrace folgte ihm auf dem Fuß. Wie nicht anders erwartet, nahmen die Elementare Haltung an, als Denard zwischen ihnen vor der Doppeltür stand. Ohne seinen Schritt zu ändern, riß er die Türen weit auf und stürmte in den Raum. Thrace drehte sich um und schloß die Außenwelt wieder aus. Denard ging den kleinen Flur zum Hauptraum der Suite hinunter. Im Bogengang hielt er an und nahm die Szenerie in sich auf. Über den ganzen Raum waren einige gepolsterte Sessel und Sofas verteilt, immer in der Nähe eines Tisches, auf dem ein Computer stand. Rechts und links konnte er die geschlossenen Türen sehen, die zu den angrenzenden Schlafzimmern führten. Direkt gegenüber dem Eingang war ein riesiges Panoramafenster, das den Blick auf die Ebene hinter der Anlage freigab. Von hier oben, vier Stockwerke über dem Boden, hatte man eine phantastische Aussicht.
Im Raum selbst befanden sich nur drei Leute. Zwei davon starrten auf ihre Computer, der dritte sah aus dem Fenster. Denard zweifelte nicht daran, daß die Leute seinen Eintritt bemerkt hatten, aber keiner machte sich die Mühe aufzublicken. Deveraux lächelte. Die drei Gefangenen wollten ihm zeigen, daß sie wenigstens noch ein bißchen Würde besaßen. Aber durch die Gefangennahme hatte das Trio in Denards Augen schon lange sein Anrecht auf Würde verloren.
»Käpten Danes«, sagte Denard, »endlich treffen wir uns. Ich bin Sterncolonel Denard Deveraux.« Er durchquerte den Raum mit einigen ausladenden Schritten. Danes hatte nicht einmal die Zeit, sich vom Fenster wegzudrehen, bevor Denard seine Hand zur Begrüßung ausstreckte. Das Händeschütteln hatte in der Gesellschaft der Clans keine Bedeutung. Aber Denards Berater hatten ihm versichert, daß das Ausstrecken der rechten Hand zum Gruß den Käpten beruhigen würde. Was sie ihm nicht gesagt hatten, war die Tatsache, daß Danes seine rechte Hand verloren hatte und diese durch eine Schlinge ersetzt wurde. Danes lehnte die Begrüßung ab und blickte weiter aus dem Fenster. Köpfe würden nach dieser Begegnung rollen, aber jetzt mußte er erst einmal die Initiative zurückgewinnen.
»Eine wunderschöne Aussicht, frapos?« fragte er schließlich.
»Ja«, stimmte Danes zu, »es ist wirklich eine wunderschöne Aussicht.«
Denard blickte über den Käpten des
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